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Paddy saß mit Maike im Auto. Er freute sich sehr, als sie ihn von Flughafen abgeholt hatte und verbrachte jede freie Minute mit ihr. Es war Paddy, der auf die Idee kam, seine Familie in Köln zu besuchen, um ihnen Maike vorzustellen. Maike hatte erst gezögert, konnte Paddys Wunsch jedoch nicht widerstehen und willigte ein. „Du hast noch gar nichts von Äthiopien erzählt. Wie war's denn eigentlich?", fragte Maike und strich Paddy über den Oberschenkel, während sie sich auf die Fahrt konzentrierte. Paddy seufzte: „Ach, es war ziemlich anstrengend, leerreich, anstrengend, beeindruckend, anstrengend...habe ich schon gesagt, dass es anstrengend war?" Maike lachte. „Mhh, nein, ich glaube nicht. Was war denn so anstrengend?" „Naja, der Vorfall mit der Leiterin der Schule war schon echt...ich finde dafür nicht die richtigen Worte. Es hat viele Pläne über den Haufen geworfen." „Hannah muss ziemlich wütend gewesen sein. Wenn bei ihr etwas nicht nach Plan läuft, dann kann sie ganz unausstehlich sein.", entgegnete Maike. Paddy lächelte schräg. „Du glaubst gar nicht wie unausstehlich." Er erzählte noch vieles über die Projekte und erwähnte auch, dass Hannah überlegte das Projekt abzugeben. „Waaas? Das glaube ich nicht. Sie liebt dieses Projekt. Also ich würde den Job wirklich gerne machen, aber ich bin noch nicht lange genug dabei und fühle mich auch nicht bereit dafür. Hannah ist da wirklich die Beste. Und dadurch, dass ihr euch von früher kennt, könnt ihr sicherlich auch viel besser zusammen arbeiten." „Pff..." Maike schaute skeptisch. „Meinst du nicht?" Wieder atmete Paddy laut ein und aus: „Weißt du, das ist manchmal nicht so einfach mit Hannah. Ich erläuterte dir das irgendwann einmal genauer, aber jetzt gerade habe ich einfach nur die Schnauze voll von dem Thema." „Verstehe.", antwortete Maike und konzentrierte sich wieder intensiver auf die Straße. Paddy erwartete mehrere Gegenfragen, doch Maike änderte das Thema und erzählte von der Arbeit und was sie alles erlebt hatte, als er in Äthiopien war. Paddy mochte diese Eigenart von Maike. Sie wusste, wann es genug war und hinterfragte nicht wie Hannah oder seine Schwestern. Damit war das Thema beendet und sie genossen weiterhin die unbekümmerte Fahrt zu Maite.

In Köln angekommen, wurden Paddy und Maike freudestrahlend von Maite und ihren Kindern begrüßt. Agnes schmiss sich in Paddys Arme und klammerte sich an seinen Hals. „Paddy, wie schön, dass du da bist..." Sie plapperte munter drauf los und kaute Paddy wahrlich ein Ohr ab. Maike hielt sich hingegen im Hintergrund und begrüßte Maite und die Kinder höflich. Maite hatte Patricia und Joey zum Essen eingeladen. Der Abend verlief prächtig. Maike verstand sich sehr gut mit Paddys Familie und auch seine Geschwister staunten nicht schlecht und waren von Maike positiv überrascht. Paddy genoss sehr die Zeit mit seiner Familie und widmete sich nach dem Essen seinen Nichten und Neffen, während Maike sich weiter mit seinen Geschwistern unterhielt. „Hey, jetzt lasst Paddy doch auch mal ein bisschen Atmen und spielt mal alleine", beschwerte sich Patricia, doch Paddy winkte lachend ab. „Nein, schon in Ordnung, Tricia. Ich sehe die Meute so selten. Wir müssen die Zeit doch nutzen." Patricia lachte und schüttelte den Kopf. „Die Kinder lieben Paddy einfach." „Und Paddy sie.", warf Maite ein. Maike nickte stumm und wechselte das Thema. „Maite warst du schon mal in dem Hotel, wo wir heute übernachten?" Maite schüttelte den Kopf. „Nein, aber ihr könnt auch wirklich gerne hier übernachten." „Maite, lass das. Paddy will bestimmt mal mit seiner Freundin alleine sein.", unterbrach Joey sie und lachte. „Weißt du, er muss doch so viel nachholen, seitdem er aus dem Kloster raus ist." „Joey, just shut up.", entgegnete Paddy genervt. Doch Joey lachte nur. „Danke für das Angebot, Maite", erwiderte Maike, "aber es ist wirklich kein Problem, so ist das mit den Kindern auch einfacher."

Es war schon sehr spät, als Joey und Patricia mit ihrem Anhang gegangen waren. Paddy brachte zusammen mit Florent die Mädchen ins Bett, während Maike Maite dabei half ein wenig aufzuräumen. Maite war einfach zu neugierig und konnte es sich nicht verkneifen Maike ein wenig auszufragen. „Du und Paddy seid echt niedlich zusammen." Maike lächelte. „Vielen Dank. Du hast wirklich einen tollen Bruder und auch echt tolle Geschwister." „Ja mit Paddy hast du auch einen tollen Fang gemacht und eigentlich das perfekte Gesamtpaket; bester Freund, Zuhörer, potentieller Ehemann und Vater..." Maike lachte: „Ja, ich sehe, dass Patrick wirklich gut mit Kindern kann, aber so weit sind wir noch gar nicht. Wir genießen einfach die Zeit zusammen. Ich bin nicht so der Typ für Kinder und Hochzeit, weißt du." Maite hielt kurz inne. „Nicht?" „Nein, eigentlich sehe ich in meiner Zukunftsplanung keine Hochzeit oder Kinder. Ich bin noch keine 30 und möchte die Welt sehe." „Oh, verstehe...", erwiderte Maite.

Beim Aufräumen fand Maite ihr Handy und sah, dass sie eine Nachricht von Hannah erhalten hatte. „Paddy, Florent. Gut, dass ihr gerade kommt. Hannah hat mir geschrieben und hat tolle Nachrichten, die sie bei einem Treffen erzählen möchte. Florent, hast in den nächsten Tagen Zeit für die Mädchen? Florent schüttelte den Kopf. „Nein, jedenfalls nicht durchgängig." „Mhh, Mist, Hannah hat auch nicht geschrieben, wann sie sich treffen will. Weißt du, was Hannah so wichtiges zu erzählen hat?" Paddy versteifte sich. Er ahnte, was Hannah Maite für Neuigkeiten erzählen will. „Nein, keine Ahnung, aber Maite, wenn du jemanden für die Mädchen brauchst, wir sind doch auch noch ein paar Tage da." „Ehrlich? Würdet ihr das machen?", fragte Maite nun Maike, die sich ein wenig überrumpelt fühlte. „Ehm...naja...klar...warum nicht..." „Super! Dann schreibe ich gleich Hannah, dass ich Zeit habe und melde mich dann bei euch."

Maite bedankte sich nochmals bei Paddy und Maike und verabschiedete beide mit einer dicken Umarmung an der Tür. Paddy griff nach Maikes Hand. Gemeinsam schlenderten sie zum Auto, um in ihr Hotel zu fahren. Bevor sie einstiegen, dreht Paddy Maike wie beim Tanzen ein und umarmte sie liebevoll. „Ich hoffe, dass ist ok für dich, einen Tag mit meinen Nichten zu verbringen. Du wirktest gerade ein wenig überfordert." Maike gab Paddy einen Kuss auf die Wange. „Wenn ich ehrlich bin, bin ich das auch. Ich kann nicht so gut mit Kindern, weißt du. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich dann ausklinken, wenn du auf Agnes und Josephine aufpasst und würde mich stattdessen mit einer Freundin in Düsseldorf treffen." Paddy schaute Maike verwundert an. „Ehm, ja kein Problem." Maike schmiegte sich an Paddys Brust. „Prima, dann lass uns ins Hotel. Es ist ziemlich kalt und ich denke, im Hotelzimmer können wir uns gut aufwärmen." Sie lächelte verführerisch und stieg mit einem vielsagenden Blick ins Auto. Paddy tat es ihr gleich und dachte nicht weiter über Maikes Aussage nach.

Was wäre wenn?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt