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Paddy saß bis zum Morgengrauen auf dem Dach und war froh darüber, dass trotz der frühen Uhrzeit Maite antwortete:


>>Oh Paddyboy...what the hell are you doing?! Du kannst froh sein, dass ich dank Josephine nicht schlafen kann.<<


>>Man. Ich weiß es doch auch nicht...<<


>>Du musst endlich mit ihr darüber sprechen. Wie lange soll das denn noch so weiter gehen. Das tut dir nicht gut.<<


>>Wir haben es endlich geschafft über unsere Vergangenheit zu reden. Da kann ich doch jetzt nicht mit dem nächsten großen Thema daher kommen.<<


>>Du brauchst aber endlich Gewissheit...bevor du platzt  ;-)<<


>>Und was ist, wenn das alles kein gutes Ende nimmt?<<


>>Paddy...was willst du dann machen? Dann ist es eben so. Mehr als dir einen Korb geben, kann sie dir doch nicht, oder?<<


>>Aber...ich will sie nicht verlieren. Nicht nochmal...<<


>>Boah, hast du nicht gesagt, dass du dich auch mit einer Freundschaft zufrieden gehen würdest?<< 

>>Bist du noch da?<<


>>...vielleicht habe ich meine Meinung geändert...<<


>>You're such an idiot. Warum hört niemand auf mich? Ich hab's dir doch gesagt, dumbass!!! Soll ich nicht doch mal mit Hannah reden?<<


>>NEIN. Ich kriege das schon hin...irgendwie...<<


>>Tu, was du nicht lassen kannst. Man Paddy, ich will dir doch nur helfen.<<


>>Ich weiß. Allein, dass du mich auf die Boden der Tatsachen und mir einen Spiegel vorhältst, hilft schon..<<


>>:D Meld dich, wenn du mit ihr gesprochen hast...<<


>>You wish. :P<<


Langsam zeigte sich die Sonne über den Dächern von München, die durch die frostigen Temperaturen in den Sonnenstrahlen glitzerten. Paddy saß die ganze Nacht auf dem Dach und schrieb mit seiner kleinen Schwester. „Paddy?", rief Hannah, doch Paddy antwortete nicht gleich. Er ging Maites Nachrichten nochmal durch, in der Hoffnung eine direkte Antwort auf sein Dilemma zu entdecken. Tief in seinem Inneren wusste er, dass Maite recht hatte und er mit Hannah reden musste, doch hoffte er insgeheim, dass sich alles von selbst regeln würde.

Vertieft in seine Gedanken bemerkte Paddy nicht, dass sich Hannah neben ihn setzte. „Guten Morgen. Kaffee?" Paddy nahm nickend eine Tasse entgegen, ohne den Punkt, den er die ganze Zeit fixierte aus den Augen zu lassen. „Warst du etwa die ganze Nacht hier draußen?", fragte Hannah erstaunt. „Was? Nein. Ich war nur sehr früh wach und wollte dich nicht wecken." Hannah räusperte sich. „Du, ich würde mich schnell anziehen und nach Hause fahren. Ich muss ja noch ins Büro." „Oh, ja klar. Wenn du los musst, dann ist das wohl so." Hannah war gerade dabei wieder rein zu gehen, als sie in ihrer Bewegung inne hielt und sich nochmal zu Paddy drehte. „Tut mir leid, dass ich jetzt so mit nichts dir nichts abhaue. Das fühlt sich irgendwie nicht richtig an...irgendwie so wie nach einem One Night Stand. Bitte versteh das nicht falsch. Ich würde wirklich viel lieber hier bei dir bleiben und mit dir frühstücken." Paddy zwang sich zu einem Lächeln. „Ja klar. Das versteh ich doch. Los, hau schon ab. Wir schreiben später, einverstanden?" Hannah lächelte erleichtert. „Einverstanden. Ach übrigens..." Paddy sah sie fragend an: „Mädchen Marie und Junge Sebastian. Bis später." „Was?", rief Paddy ihr noch hinterher. Sein Hirn arbeitete nur auf Notbetrieb. Nach einer Weile begriff er jedoch, was Hannah meinte, und konnte nicht anders, als zu lächeln.

Als Hannah gegangen war, nutzte Paddy die Zeit, um ein wenig Schlaf nachzuholen. Erschöpft ließ er sich auf sein Bett fallen und drehte sich auf den Rücken. Er beobachtete die Schatten an der Decke. Die Müdigkeit ließen seine Augen immer schwerer werden, doch seine Gedanken gönnten ihm keinen Schlaf. Immer, wenn er die Augen schloss, sah er Hannah, wenn er die Augen öffnete, dachte er an sie. Genervt von sich selbst, drehte sich Paddy auf die Seite und beobachtete den Sekundenzeiger seines Weckers, wie jede Sekunde eine Einheit weiter vorrückte, so dass er langsam wegdöste. „Endlich.", nuschelte Paddy müde und richtete sein Kissen, dass einen Hauch nach Hannahs Shampoo roch. Schlagartig arbeitete sein Gehirn wieder und wieder hielten ihn seine Gedanken wach. „Argh.", Paddy schrie schon fast und schleuderte sein Kopfkissen gegen die Wand. Er beruhigte sich mit lauten Ein-und Ausatmen und musste einsehen, dass der Versuch zu schlafen nichts brachte. Seinen Gedanken ergeben, stand er auf und beschloss seine Wohnung auf Vordermann zu bringen. Er räumte die Küche auf und stellte seine Bücher ordentlich in Reih' und Glied. Die vielen Kisten, die er am Abend zuvor mit Hannah durchkramte, packte er wieder fein säuberlich ein. Einige Fotos sortierte er jedoch aus, um später für diese Rahmen zu besorgen. Auch das Ultraschallbild fand einen Platz auf dem Sideboard. Das Bild von ihm und Hannah jedoch betrachtete er ziemlich lange, ehe er es wieder in den Rahmen klemmte.

Als die Wohnung ordentlich war, setzte sich Paddy auf das Sofa und betrachtete sein Werk. Zufrieden nickte er und merkte, wie müde er eigentlich war. Hatte er schon gefrühstückt? Er wusste es nicht genau. Er verspürte aber auch keinen Hunger. Er war nur erleichtert, dass er endlich in der Lage war zu schlafen.

Was wäre wenn?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt