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Paddy wurde am nächsten Morgen früher als sonst wach. Dass der Abend gestern länger als geplant dauerte, störte ihn nicht. Im Gegenteil. Er fühlte sich frischer und motivierter als sonst. Gut gelaunt zog er sich an und kochte Kaffee. Dabei checkte er sein Handy und stellte fest, dass Maike ihm immer noch nicht geantwortet hatte. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Da es aber noch sehr früh am Morgen war, beschloss er erstmal ausgiebig zu frühstücken. Als sich Maike bis dahin jedoch immer noch nicht gemeldet hatte, beschloss er sie anzurufen, doch vergebens. „Mhh, merkwürdig, sonst meldet sie sich doch", dachte er und versuchte sich ein wenig mit Musik abzulenken, schrieb einige E-Mails und telefonierte mit Patricia, die ihn überreden wollte mit ihr, Kathy und Joey auf eine kleine Weihnachtstour zu gehen. „Paddy, komm schon. Was gibt es Schöneres als in der Weihnachtszeit Konzerte zu spielen? Nicht nur, dass die Adventszeit die schönste Zeit im Jahr ist, es ist doch auch spirituell gesehen ein wichtiges Fest." „Ich weiß nicht. Ich möchte nicht in die großen Konzerthallen." Patricia fing an zu lachen. „Spinnst du? Die Zeiten sind schon lange vorbei. Ich habe eher an kleine Theatersäle oder auch Kirchen gedacht. Was meinst du? Es wird klein, überschaubar und familiär." Paddy war von der Sache immer noch nicht überzeugt. „Überleg es dir einfach nochmal. Es ist ja auch noch ein kleines bisschen Zeit. Du kannst mir nicht erzählen, dass du keine Lust auf das Musizieren hast." Paddy seufzte. „Doch natürlich habe ich neuerdings wieder richtig Lust auf Musik, aber so..." Patricia ließ sich nicht beirren. „Nochmal. Überleg es dir."

Als sie auflegten, dachte Paddy tatsächlich darüber nach wieder mit seinen Geschwistern Musik zu machen. Patricia hatte in dem Punkt recht, dass Weihnachten tatsächlich eine der schönsten Zeit im Jahr war, dennoch zweifelte er daran, dass die Adventszeit allein dafür ausreichen würde, ihn für Konzerte zu überreden. Auf der anderen Seite fingen seine Finger an zu kribbeln, allein, wenn er daran dachte wieder auf einer Bühne zu stehen. Versunken in seinen Überlegungen, wurde Paddy von seinem Handy gestört, das lauthals anfing zu klingeln. Ohne auf das Display zu schauen, nahm er den Anruf entgegen, fest davon überzeugt, dass Maike am Telefon war. „Hey, Hon. Alles in Ordnung? Wie war es noch gestern Abend?" „Ehm...hi...ich bin es...Hannah." Paddy war peinlich berührt. „Oh hi...ich dachte, du wärst Maike." „Ja...das habe ich mir schon gedacht. Aber, wenn wir schon bei Thema sind. Geht es ihr gut? Sie ist noch nicht im Büro und hat sich auch so noch nicht gemeldet." Paddy schaute flüchtig auf die Uhr. Es war schon kurz nach 10 Uhr. Dass sie noch nicht im Büro und sich auch noch nicht gemeldet hat, machte ihn immer nervöser. „Ich habe keine Ahnung. Sie hat sich bei mir auch noch nicht gemeldet. Ich weiß nur, dass sie von einem Kumpel nach Hause gebracht wurde. Ich glaube es geht ihr heute dementsprechend nicht sooo gut." „Verstehe. Soll ich sie krankmelden?", fragte Hannah. Paddy überlegte einen Moment. „Warte da lieber nochmal. Ich versuche sie gleich nochmal zu erreichen oder sie meldet sich gleich von selbst noch. Hast du jetzt nur wegen Maike angerufen?" Hannah lachte am anderen Ende der Leitung leicht. „Nein, nein. Ich rufe an, weil wir uns die Location anschauen können. Ich dachte das wäre in deinem Sinne?" „Ja klar, super! Wann?" „Ich schicke dir die möglichen Termine per Mail. Sag mir einfach, welche Zeit dir am besten passt und dann leite ich alles andere in die Wege." Paddy bedankte sich und versprach sich so schnell wie möglich bei ihr zu melden.

Als Paddy sich die Termine anschaute, meldete sich auch endlich Maike bei ihm, völlig verkatert und mit kratziger Stimme. Ihr ging es hundeelend und war nicht in der Lage aufzustehen, ohne dass sie die Übelkeit übermannte. „Oh Hon. Das war gestern wohl echt zu viel. Pass auf, ich habe eh gerade mit Hannah telefoniert. Die würde dich krank melden. Ich mache hier nur noch schnell etwas fertig und dann komme ich vorbei." Maike war ihm sichtlich dankbar und verabschiedete sich mit einem matten: „Bis gleich."

Paddy suchte sich einen der Termine aus und beschloss Hannah einfach schnell eine SMS zu schreiben.

>>Hey, der Termin nächste Woche passt mir ganz gut. Und: Maike fühlt sich echt beschissen. Vielleicht meldest du sie doch besser mal krank, wenn das für dich ok ist.<<

>>Alles klar, dann haben wir nächste Woche ein Date zum Besichtigen. Fahrkosten und alles geht natürlich auf uns. Und: Hat da gestern einer zu tief ins Glas geschaut? ;-) Kein Problem, ich sage Bescheid, dass sie heute nicht kommt. Dann bis nächste Woche.<<

Als Paddy Hannahs Nachricht las, war er bereits beim Bäcker und auf dem Weg zu Maike. Er schmunzelte, als er das Wort „Date" las. Er wusste natürlich wie das gemeint war, dennoch fand er die Vorstellung alleine mit Hannah unterwegs zu sein sehr einladend. Jetzt wo Hannah ihn angerufen hatte und auch relativ gelassen auf seine SMS reagierte, fühlte er sich immer mehr bestätigt, dass eine Freundschaft zu Hannah doch klappen könnte. Und allein dieser Gedanke ließ Paddy erleichtert aufatmen.


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