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Wieder einmal saß Hannah mit einem Haufen Akten an ihrem Schreibtisch und war zusammen mit Mareike die letzte im Büro. Paddy hatte sie nicht zurück gerufen und auch nicht auf ihre E-Mail geantwortet. Da sie jedoch so viel zu tun hatte, störte es sie auch nicht besonders. Im Gegenteil; sie war eher froh, dass er sich nicht meldete. Als Leon jedoch nachfragte, ob sie Paddy erreichen konnte, blieb ihr jedoch nichts Weiteres übrig und sie versuchte täglich einmal bei ihm anzurufen, jedoch ohne Erfolg. Nach fünf Tagen startete sie einen letzten Versuch und wählte seine Nummer. Allerdings tat sie dies dieses Mal von ihrem Telefon aus ihrem Büro aus. Es klingelte mehrere Male und Hannah war gerade dabei erleichtert aufzulegen, als Paddys Stimme ertönte. „Oh..ehm...hallo..Paddy?", stotterte sie verlegen. „Wer spricht da?", fragte Paddy mit einer genervten Stimme. „Ich bin es. Hannah. Ich versuche es schon die ganze Woche dich zu erreichen." „Mhh, ja sorry, ich hatte noch nicht die Möglichkeit zurückzurufen. Was gibt's?" Hannah hatte das Gefühl, dass Paddy überhaupt kein Interesse an einem Gespräch mit ihr hatte, dennoch versuchte sie, nicht die Fassung zu verlieren. „Ach, kein Problem. Hast du die Tage mal Zeit?" „Wieso, ich denke nicht, dass..." „Es geht um das Äthiopienprojekt.", unterbrach ihn Hannah, „Du hast doch immer noch Interesse als Botschafter für die Caritas nochmal tätig zu sein, oder?" „Ja, das läuft doch aber über Arthur und die Caritas. Warum meldest du dich denn nicht bei denen?" „Weil, die sich nicht zurück melden." Eine lange Pause trat ein. Hannah wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war von Anfang an der Meinung, dass der offizielle Weg der bessere Weg gewesen wäre. Warum musste sie jetzt die Arbeit für Leon und Arthur machen? Das Gespräch und wie Paddy reagierte machte ihr nur allzu deutlich, dass Paddy ebenfalls kein Interesse daran hatte, das auf diese Art zu klären. „Hör zu, ich habe da auch nicht gerade Bock drauf, aber über die Caritas dauert das einfach zu lange, ok?" „Und was soll das bringen? Soll ich mich jetzt mit der Caritas in Verbindung setzen und deine Arbeit machen?" Hannah wurde rot vor Zorn. Innerlich verfluchte sie allesamt. „Ich mache gerade meine Arbeit, in dem ich mich bei einem potentiellen Helfer melde und versuche einen Termin auszumachen, um das Projekt von hier aus zu koordinieren. Du, aber mach dir keinen Stress. Ich denke, ich finde bestimmt noch andere berühmte Gesichter, die nicht nur ihr Image aufbessern wollen und sich nicht wie ein arrogantes Arschloch auf ihren Nachnamen ausruhen und ihre Starallüren ausleben müssen." „Sag mal geht's noch?" Auch Paddys Stimme wurde lauter. „Du brauchst jetzt gar nicht beleidigt zu sein. Hast du jetzt Zeit dafür oder nicht? Wenn du kein Bock mehr darauf hast, dann sag es einfach." Paddy atmete laut aus. Die Stille kam Hannah wie Stunden vor, so dass sie ihre Ungeduld nicht mehr zügeln konnte. Sie wollte gerade den nächsten, zornigen Monolog beginnen, als Paddy antwortete. „Wann?" Hannah schaute auf ihren Tischkalender. „Donnerstag 13 Uhr im Bella Rosa? Ich schick dir die Adresse." „Gut, bis dann", sagte Paddy resigniert. Hannah schmiss den Hörer auf die Muschel und notierte sich den Termin in ihrem Planer. Mareike, die das Gespräch zwangsweise mit anhören musste, glotze Hannah unglaubwürdig an. „Du hast nicht wirklich gerade so mit einem Kunden gesprochen, oder?" Hannah massierte sich die Schläfen und seufzte. „Theoretisch schon, praktisch nicht. Das ist eine lange Geschichte." Sie schnaufte. Hannah war so wütend auf Leon und noch viel mehr auf Paddy, dass Mareike sich nicht traute weiteren Fragen zu stellen. „Ich...wollte gerade in die Küche und mir einen Tee holen. Willst du auch einen?" Hannah nickte und reichte Mareike ihre Tasse. Als Mareike das Büro verließ, konnte Hannah nicht an sich halten und trat gegen den Mülleimer, der unter ihrem Schreibtisch stand. „Argh, so ein arrogantes Arschloch!", schrie sie fast und schmiss einen Radiergummi durch die Gegend. Sie atmete mehrmals kontrolliert ein und aus, ehe sie aufstand und den Radiergummi aufhob. Noch bevor Mareike wieder im Büro war, war der Wutausbruch vorbei und Hannah schrieb Leon eine E-Mail und setzte Arthur und ihren Vater in cc, in der sie informierte, dass sie ein Gespräch mit Paddy habe und um weitere Informationen bat, damit sie sich auf das Treffen vorbereiten konnte.

Was wäre wenn?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt