Kapitel 66

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Jule stellt sich beschützend vor mich.
„Aha, hast du den auch gefickt?" spuckt mir Max aggressiv entgegen. Verängstigt schaue ich zu Boden und schüttelt leicht den Kopf. Ein leises „Nein" kommt mir über die Lippen. Abwertend schaut Max mich von oben nach unten an. „Du bist eine kleine Hure" er greift nach meinem Handgelenk und zieht mich hinter Jule her zu sich hin. Tropfen landen in meinem Gesicht und dann fängt meine Wange an zu brennen. Automatisch falle ich vor ihm auf die Knie lege die Hände auf meine Oberschenkel und schaue zu Max nach oben. Stille. Max schaut mich perplex an. „Sky steh bitte auf" höre ich dumpf eine Stimme. Jedoch reagiere ich nicht. „Was macht sie da?" ich sehe wie Max seine Lippen sich bewegen. „Was hast du mit ihr gemacht?" wieder eine andere Stimme. Wie ein braver Hund sitze ich vor Max und hoffe, dass nichts weiteres passiert. Jemand kniet sich neben mich und legt die Hand auf meine. Ich zucke zusammen und schaue in seine Richtung. „Sky, hör auf damit" es fühlt sich an, als ob er mich anbettelt. Ich schaue in Nicos Gesicht und Tränen sammeln sich in meinen Augen. „Ich habe dich vermisst" Flüster ich so leise wie ich kann. Nico zieht mich in seine Arme „ich dich auch sky" für Außenstehende muss diese Situation total skurril aussehen.
Max dreht sich um und verschwindet mit den Worten „die Sache ist noch nicht durch" dann ist er weg. Jule brüllt noch hinterher „kommst du ihr zu nahe bist du tot"
Warum bin ich damals abgehauen? Warum bin ich nicht bei Nico geblieben?
„Komm Sky, wir bringen dich nach Hause" meint Jule. Ich schüttel den Kopf. „Schon gut. Nach Hause finde ich alleine" Nun mischt sich auch Nico ein. „Keine Widerrede" also sitzen wir zehn Minuten später in Jules Auto und sind auf dem Weg zu meiner Wohnung. „So hier wohne ich" sage ich und Jule stoppt den Wagen. „Sollen wir noch mit nach oben kommen?" fragt Nico. Aber ich lehne ab. Wir verabschieden uns ich schmiege mich an Nicos starke Brust während er mir einen kleinen Kuss auf meinen Kopf gibt. „Melde dich bei mir Sky, bitte" bittet Nico mich. „Ey, für mich gilt das gleiche" sagt Jule empört. Lächelnd nicke ich und verschwinde nach oben.
Eigentlich dachte ich, dass ich mit der Situation gut klar komme. Aber dem ist nichts so. Stattdessen liege ich nur ein paar Stunden später in meinem Bett und heule rotz und Wasser. Es brauchte nur ein paar Sekunden und meine Welt ging den Bach runter. Die Beziehung zu Max kann ich Knicken. Aber was für mich viel wichtiger ist.. was ist mit Nico?
Kann ich das nochmal?
Kann ich ihm vertrauen?
Wird er mich nochmal so verletzten?
Mich hintergehen?
Ich muss den Kopf freibekommen. Also beschließe ich einen Spaziergang zu machen. Im Park angekommen pflanze ich mich auf eine Bank und verweile dort gefühlt Stunden. Ich schaue auf die Uhr. Ich sitze wirklich schon 4 Stunden hier und weine vor mich hin. Ich nehme mein Handy raus und wähle die Nummer auf dem Zettel. Der Ruf geht durch und nach kurzer Zeit nimmt jemand am Ende der Leitung ab.
„Hallo?" fragt die Person am Ende der Leitung.

S: Hey Nico
N: Sky? Was ist los?
S: Ich wollte deine Stimme nur Hören.
N: wirklich? Was ist los? Wo bist du sky ?
S: Nico so viele Fragen auf einmal? Ich bin im Park. Brauchte frische Luft.
N: ich bin auf dem Weg.
S: Nein du brauchst deinen Schlaf.
S: Hallo? Nico?

Am Ende der Leitung ist es still. Nico hat aufgelegt. Deprimierend lasse ich mein Handy sinken. Was ist, wenn er wirklich kommt? Er hat doch bald wieder ein Spiel. Und darf er um diese Uhrzeit noch raus? Die haben doch Regeln. So viele Fragen in meinem Kopf. Neben mir auf der Bank nimmt jemand Platz. An der Statur und dem Geruch erkenne ich, dass es Nico ist.
Ich schaue zu Boden. „Du bist wirklich gekommen?" flüster ich.
„Natürlich sky, bis ans Ende der Welt würde ich für dich gehen wenn du mich brauchst."
„Wirklich?" frage ich erstaunt.
Er nickt. „Ja, wirklich"
Eine Träne bahnt sich den Weg über meine Wange. „Ich hätte dich nie verlassen dürfen. Ich hätte niemals abhauen sollen. Ich hätte bei dir bleiben sollen und um uns kämpfen müssen. Es tut mir so leid Nico."
Nico zieht mich zu sich. „Ist okay Sky, anfangs ist meine Welt zusammen gebrochen. Du warst einfach weg. Ich wusste nicht wo du bist oder warum du weg gegangen bist. Ich konnte es mir denken. Aber mit Sicherheit wusste ich es nicht. Aber nach der Zeit wurde es besser und ich kam damit klar. Dennoch habe ich jeden Tag an dich gedacht. Wie es dir geht oder was du machst. Ob du einen Freund hast. Oder ob du auch an mich denkst.
Ich habe dich so sehr vermisst Sky."

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