Kapitel 34

295 7 0
                                    

Zwei Wochen sind vergangen, die Chemo hat noch nicht angeschlagen und mir geht es von Tag zu Tag schlechter. Nico kümmert sich wirklich rührend um mich. Um seinen Fußball sein Job seine Fans und den hate womit er klarkommen muss. Die Medien sind mal wieder nicht mit seiner Leistung zufrieden. Ich bin es dafür umso mehr und dann, ja dann bin da noch ich. Nico kümmert sich jeden Tag um mich. Ich war bis jetzt jeden Tag bei Nico. Jule hat mich zur Chemo abgeholt und Nico erklärt. Ich musste mal raus an die frische Luft. Dass wir stattdessen im Krankenhaus waren, davon merkt Nico nichts. Ich fühle mich hundeelend, weil ich mein Freund jeden Tag belügen muss ich glaube, ohne Jule hätte ich das schon lange nicht mehr ausgehalten, aber er ist momentan mein einziger Fels in der Brandung. Die Jungs schauen auch mal ab und zu vorbei, wie es mir geht und so langsam wittert Nico etwas, denn auch nach zwei Wochen geht es mir nicht besser. Ich habe trotzdem beschlossen, meine Lüge so lange aufrecht zu halten, bis es auffliegt. Ich will nicht der Grund sein, dass es Nico schlecht geht. Allerdings merke ich, dass auch seine Kraft von Tag zu Tag mehr schwindet. Ich kann mir vorstellen wie schwer es ist den Job die Fans, den Hass und die Freundin die seit zwei Wochen krank ist, unter einen Hut zu bekommen. Deswegen bin ich umso dankbarer, dass Jule da ist nicht nur für mich, sondern auch für Nico. Bis jetzt weiß noch keiner von meiner Krankheit und meine Haare sind auch noch da. Nico will morgen mit mir ins Krankenhaus. Er macht sich Sorgen um mich, wenn er wüsste. Ich habe Angst, wie reagiert, wenn er es rausfindet, wenn er rausfindet, Ich habe ihn die ganze Zeit belogen und wenn herausfindet, dass Jule die ganze Zeit was wusste. Ich will nicht zwischen den beiden stehen, und es tut mir im Herzen weh, jedes Mal aufs Neue, mein Freund belügen zu müssen aber ich will ihn ja damit nur schützen. Natürlich mache ich mir täglich Gedanken darüber, wie es wohl wäre, wenn er es wüsste, wie er reagieren würde, was er machen würde, wie es für uns weitergehen würde. Aber jetzt, wo ich die Lüge so lange durchgezogen habe, kann ich nicht mehr zurück. Ich hab mich verrannt. Und die Pyramide droht so langsam einzustürzen.
Nico ist zum Training. Ich liege im Bett. Ich muss morgen erst wieder zur Behandlung mir wird auf einmal kotz übel. Ich hab zu lange gelegen. Mein Kreislauf macht das nicht mit. Und ehe ich mich versehen, liege ich auf dem Boden vor der Toilette. Ich hab keine Kraft, mich von alleine hoch zu ziehen. Die Chemo setzt mir mehr zu, als ich es am Anfang gedacht hätte. Klar wusste ich, dass es hart wird aber so hart, das hätte ich nicht erwartet. Tja, Freunde, was soll ich sagen ich bin eine Lügnerin, eine elendige Lügnerin und ich fühle mich schlecht. Mein Gewissen macht mich fertig. Ich hasse es, meinem Freund, nicht, die Wahrheit sagen zu können. Er denkt, ich wäre nur krank ne schlimme Grippe. Dabei ist es weit mehr als nur das. Jule redet jeden Tag auf mich ein, dass ich Nico endlich die Wahrheit sagen soll und ich finde immer wieder neue Ausreden.

Heaven Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt