Kapitel 15

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Nico liegt seelenruhig neben mir und schläft wie ein Baby.
Wahnsinn der Typ bringt mich noch um!
Der Sex war mit Abstand der beste in meinem Leben. Ich erwische mich dabei, wie ich Nico beim schlafen beobachte.
Ein Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht.
Ich streiche ihm vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann rufe ich mich zur Vernunft.
Vorsicht befreie ich mich aus seinen Armen, schiebe die Decke bei Seite, sammelt meine Klamotten auf, die verteilt auf den Boden liegen und verlasse still und heimlich das Zimmer. Schnell laufe ich aus dem Hotel richtung Hauptstraße. Irgendwo hier muss mein Hotel sein! Ich schaue mich um und laufe blind durch die Gegend. Nach einer klappen Stunde komme ich endlich auf meinem Zimmer an. Einen kleinen Abstecher habe ich noch zur Hotelbar gemacht.
Sky, du hast richtig scheiße gebaut!!!
Wie soll ich ihm jetzt noch unter die Augen treten? Wir hatten Sex. Bombastischen Sex! Ich bin in seinem Arm eingeschlafen und dann habe ich mich mitten in der Nacht einfach verpisst. Diese Nähe zu ihm macht mir Angst. Genau so wie ich mich zu ihm hingezogen fühle.
Nach meinem Exfreund habe ich mir geschworen nie wieder Gefühle zuzulassen. Sowas will ich nie wieder erleben. Er hat kein ganzes Leben zerstört. Ich bin ein Wrack! Ohne Gefühl oder gewissen.
Ich lege meinen Kopf auf die Theke.
„Oha schlimme Nacht gehabt?" fragt mich der Barkeeper. Ich nicke „das können sie laut sagen!"
Er sieht mich an „ich habe gleich Feierabend. Vielleicht könnten wir.."
Ganz schnell unterbreche ich ihn.
„Kein Interesse" ich lege das Geld auf den Tresen mit den Worten „stimmt so" und verlasse die Bar in Richtung Zimmer. Ich schmeiße mich gerade aufs Bett als mein Handy klingelt. „Hallo?"
„Skyler!" erschrocken reiße ich die Augen auf. „Mama?" Frage ich. Seit Jahren habe ich kein Kontakt mehr zu meinen Eltern. Das Verhältnis war noch nie gut zwischen uns gewesen. Mein ganzes Leben lang war ich ein Einzelkämpfer. Deswegen überrascht es mich um so mehr, das sie sich jetzt plötzlich meldet. „Oma ist tot" Haut sie einfach raus als wäre es total normal. „Okay ich reise sofort ab." am Flughafen in Dortmund wartet schon meine Beste Freundin auf mich. „Lill" brülle ich und schmeiße mich in ihre Arme. Ich weine bitterlich. Meine Oma hat mir viel bedeutet! Um so trauriger bin ich, dass mein einziger halt in der Familie nun nicht mehr da ist.

Ein paar Tage später ist die Beerdigung. Es war schrecklich. Mein einziger Halt war Lilly. Sie stand mir bei. Ich habe meine Eltern einfach ignoriert. Jahrelang kein Kontakt. Brauche ich jetzt also auch nicht.
Wieder zurück in meiner Wohnung will ich nur meine Ruhe. Es klingelt an der Tür. Total genervt laufe ich von meinem gemütlichen Sofa zur Türe und öffne diese.
Die Spucke bleibt mir beinahe im Hals stecken, als ich sehe wer da steht.

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