Die Hoffnung klaut mir niemand oder doch?

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TW: Depression

„Die Sonne" - Kontra K & Nico Santos

„Alter, das ist so gut!", Vincent sah lächelnd zu Nico, als dieser die letzten Töne des Klaviers verstummen ließ. „Danke", Nico lächelte ihn verlegen an. „Spiel noch einmal", bat Max Nico. Sofort legte Nico seine Finger auf die Tasten und spielte weiter. Max wippte mit dem Kopf und sang etwas dazu. Begeistert sah Vincent die beiden an.
„Das ist mega", Vincent setzte sich sofort an sein Laptop und öffnete seine Programme. „Daraus mach ich euch was großes", voller Tatendrang sah er seine Freunde an. Max und Nico schmunzelnden leicht vor sich her.

„Die Sonne kommt bald wieder", sang Nico ins Mikrofon und senkte sein Handy. „Das war richtig gut Alter", meinte Vincent, als er die Aufnahme beendete. Mittlerweile war es schon nach 22 Uhr.
„Danke, lasst uns Schluss machen für heute, ich wollte noch mit Aileen telefonieren", er strahlte übers ganze Gesicht, als er den Namen seiner Frau erwähnte.

„Alles klar, hau ruhig ab Nico und sag liebe Grüße", Vincent stand auf und schlug mit ihm ein, dabei wurde er von dem Kleineren in seine Arme gezogen. „Danke, bis morgen", Nico verabschiedete sich noch von Max und verschwand dann.

„Dann lass uns noch deinen Hook machen', meinte Vincent und setzte sich wieder auf dem Stuhl,dabei sah er zu Max. „Nein, lass uns morgen weiter machen, ich bin Müde. Meine kleine Prinzessin hat mich die halbe Nacht wachgehalten", Max gähnte herzhaft und sah Vincent müde an.

„Oh okay, dann hau dich am besten hin", etwas traurig sah Vincent ihn an. „Schau nicht so Vince, eine Pause tut dir auch mal gut", Max sah ihn versöhnlich an und umarmte ihn umständlich auf denStuhl. „Kommst du mit?".

„Ich komme nach, ich mach das noch zu Ende" , murmelte Vincent. „Okay, aber mach nicht mehr all zulange", Max wuschelte ihn durch die Haare und ging. Vincent seufzte leise und drehte sich zu seinem Laptop um. Er freute sich für die beiden, dass sie ihr Privates Glück schon gefunden haben. Bei ihm sah es gerade nicht rosig aus. Er war Dauersingle und fühlte sich oft alleine, obwohl er viele Freunde hatte. Aber die konnten ihn nicht das geben, was er suchte. Bedingungslose Liebe. Obwohl, so ganz stimmte das nicht. Einer konnte es ihm geben und das war sein bester Freund Dag. Aber was brachte ihm das? Dag würde nie seine Gefühle erwidern, da war er sich ganz sicher. Er versuchte sich, wie so oft in letzter Zeit abzulenken in dem er sich in die Arbeit stürzte. Er vermied seit Wochen schon den Kontakt zu seinem Besten Freund, in der Hoffnung, dass seine Gefühle dabei verschwanden oder zumindest kleiner wurde. Er wusste, dass es ein langer Weg sein wird, bis er sich wieder „endlieben" wird, wenn das überhaupt möglich war.

Vincent schüttelte wieder mit dem Kopf und machte sich an die Arbeit Nico seinen Hook zu bearbeiten. Max hatte seinen schon grob eingesungen, er musste nur noch die letzten Zeilen rappen.

Immer und immer wieder lies Vincent das Lied abspielen und bemerkte nicht, wie ihm die Tränen über die Wangen liefen. Ja, er war einfach verzweifelt. Seit einiger Zeit hatte er immer dunklere Gedanken, die ihm runterzogen. Er verdrang oder überspielte sie, wenn er mit anderen zusammen war. Doch sobald er alleine war, fiel sein Kartenhaus zusammen und die Last erdrückte ihn immer mehr. Er schluchzte leise auf und weinte stumm.

Was er nicht bemerkte, war dass die Tür aufging und Nico zurückkam. Er hatte sein Handy liegen lassen und wollte es holen. „Vince, du bist ja noch da. Mach doch auch Feierabend, wir können doch morgen zusammen weiter machen", meinte Nico und schnappte sich sein Handy. „Gleich", nuschelte Vincent mit gebrochener Stimme und wischte sich die Tränen weg. „Alles gut bei dir?", besorgt sah ihn Nico an. Er hatte schon den ganzen Tag das Gefühl, dass etwas mit Vincent nicht stimmte, er war so zurückhaltend und still in manchen Situationen. „Alles gut", Vincent seine Stimme war höher als
sonst. Nico wollte etwas erwidern, als sein Handy klingelte. Seine Frau rief an. „Ich muss kurz ans Telefon", meinte er nur und verschwand wieder.

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