Alltagssituationen

Ausgesperrt

„Endlich zu Hause" stöhnte Vincent als er die Wohnungstür ins Schloss fallen ließ, sein Wohnungsschlüssel auf die Kommode warf und sich aus seiner Dicken Winterjacke schälte. Schnell fand sie ihren Platz in der Garderobe. Die Mütze landete neben seinen Wohnungsschlüssel auf der Kommode und die Schuhe zog er sich auf seinem Fußabtreter, der im Flur lag aus. Wie er doch diese Kälte hasste.

Berlin verwandelte sich innerhalb von 2 Tagen in eine Winterlandschaft und es waren Minus grade im zweistelligen Bereich zu vermessen. Froh darüber aus der Kälte in seine Warme Wohnung zu kommen lief er erschöpft ins Badezimmer.

Es war wieder einmal ein Verdammt langer Tag geworden. Wie jeden Tag eigentlich, dachte er verzweifelt. „Vielleicht sollte ich doch mal einen Gang zurück schalten und weniger Aufträge annehmen." nuschelte er, als er die Heizung hoch drehte.

In der Küche setzte er sich den Wasserkocher an. „Jetzt noch eine heiße Dusche, dann mit einem Tee ab ins Bett" Redete er mir sich selbst, als er darauf wartete dass das Wasser heiß wurde.

Seine Gedanken ließen ihm an den Tag zurück erinnern. Er war seit 6 Uhr aus dem Haus gewesen. Hatte seinen Freund dadurch nur zum Mittag essen gesehen. Sie hatten das Ritual eingeführt, jeden Tag ihre Mittagspause Zusammen zu verbringen . In dem sie irgendwo essen gingen oder sich etwas ins Studio bestellten, damit sie sich überhaupt mal sahen .

Die letzten Wochen waren total chaotisch gewesen. Dag hatte mit Martin seinen Podcast weiter gedreht und war viel mit Parkour ONE unterwegs. Er hingegeben hatte viele Künstler derzeit unter Vertrag. Sie wollten die SDP freie Zeit nutzen um sich anderen Projekten zu widmen.
Dass sie sich dabei auch aus den Augen verloren. Damit hatte er nicht gerechnet.

Er überlegte schon länger mit Dag in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Das würde so vieles leichter machen. Immerhin wohnten sie ein Stück entfernt voneinander um jeden Tag zu pendeln. Meistens hatte er selbst bis spät in den Abend Termine und wollte Dag nicht jedes Mal wecken, wenn er nach Hause kam oder bis er Dag abholte damit sie bei ihn die Nacht verbringen konnten.

Das Klicken des Wasserkochers holte ihn aus seinen Gedanken zurück.
Er goss sich gleich eine Kanne Wasser auf und hing sich zwei Teebeutel hinein. Eh er die Küche mit der Kanne in der Hand und einer Tasse verlies um ins Wohnzimmer zu gehen. Da stellte er beides ab und löschte das Licht.

Im Badezimmer zog er sich den Hoodie über den Kopf und warf ihn in den Wäschekorb, der sich mittlerweile schon heufte. Müde seufzte er auf. „Muss ich morgen machen" nuschelte er und öffnete seinen Gürtel. Schnell rutschte ihn die Hose herunter. Er hatte durch den Stress die letzten Wochen abgenommen. Die einzige Mahlzeit die er meistens am Tag zu sich nahm, war die mit Dag. Müde fuhr er sich über sein Gesicht.

Er wollte gerade seine Unterhose ausziehen, als es plötzlich an der Haustür klingelte. Verwundert hielt er in der Bewegung inne. Er hatte schon den Stoff seiner Saumens in der Hand.

Genervt verdrehte er die Augen. „Wer ist den das jetzt?". Nur in Unterhose verlies er das Badezimmer und öffnete mit dem Summer der Gegensprechanlage die Haustür. Ihm wurde jetzt schon kalt. Wer auch immer ihn um diese Uhrzeit störte konnte sich gleich etwas anhören.
Er öffnete die Wohnungstür mit Schwung, als es an ihr klingelte.
Sein Blick wechselte von genervt zu Erstaunt.

„Schatz? Was machst du den hier?". Vincent hatte mit Dag um diese Uhrzeit nicht gerechnet. Vor allem nicht in diesen Aufzug. Er trug nur ein T-Shirt, eine Jogginghose und Schlappen ohne Socken. Schnee hatte sich in seinen Haaren verfangen. Dag zitterte und seine Lippen waren schon leicht blau verfärbt.

„Komm doch erst mal rein." meinte Vincent und zog Dag an der Hand zu sich in die Wohnung. Zog ihn in seine Arme und spürte wie sich Dag sofort an ihn schmiegte. „Du zitterst ja. Warum rennst du den ohne Jacke und Socken in der Kälte draußen rum?". Vincent sah besorgt zu Dag runter.