Thomas' Sicht:
Draußen auf dem Gang, vor Lunas Zimmer, hörten wir plötzlich einen lautstarken Streit zwischen Biggi und einem Mann, von dem wir durch Luna erfuhren, dass es ihr Vater wäre.
„Sie ist nicht unsere Tochter, Gregor. Sie war nie unsere Tochter. Du hast ihr Leben kaputt gemacht. Denk doch mal darüber nach, was du ihr angetan hast. Sie ist nun mal die Tochter von Frau Schwerin. Und du kannst nichts dran ändern."
„Ich... Ich bin... Ich bin die Tochter von...", stotterte die Kleine und stand aus ihrem Bett auf.
„Luna, bleib bitte hier bei uns. Du bist frisch operiert. Bleib bitte.", rief Mark ihr noch hinterher, doch da war es auch schon zu spät.
Kurz, nachdem Luna das Zimmer verlassen hatte, hörten Mark und ich nur noch einen Schrei von Biggi und wir liefen sofort zu ihr.Der 'Vater' von Luna hatte die 13 Jährige fest in seinem Arm und hielt dem schreienden Mädchen ein Messer an die Kehle. Ich sah die riesen Angst in Lunas Augen und konnte doch nichts für die Kleine tun - ein scheiß Gefühl war das.
„Herr Dr. Steinberg. Das nützt doch alles nichts. Legen sie doch bitte das Messer weg. Sie tun sich damit doch keinen Gefallen. ... Bitte, lassen sie das Kind los. Luna ist frisch operiert, sie bringen das Mädchen doch in Lebensgefahr. Wollen sie das denn? Luna ist ihre Tochter. Tun sie ihr bloß nichts. Sie haben... Noch können wir ihnen helfen.", rief Lunas behandelnder Arzt dem völlig verrückten Mann entgegen, der hämisch zu lachen begann.
„Ich lasse... Ich lasse keinen mehr an mein Kind. ... Frauke, wir nehmen Luna mit zu uns in die Klinik. Ruf schon mal den Chef an, dass wir unsere Luna bringen. Hier wird sie nur noch fertig gemacht. Es werden ihr Flausen in den Kopf gesetzt. Natürlich sind wir deine Mama und dein Papa. Was denkst du denn?"
„Ich... Papa, lass mich los. Lass mich in Ruhe. Ich... Ich...", bettelte Luna, doch der Vater der Kleinen ließ sie einfach nicht in Ruhe.
Da sahen wir im Hintergrund Michaels Hamburger Kollegin, Dr. Petersen, die sich langsam dem völlig Verrückten nährte.
„Was... Was macht die da hinten, Thomas? Ich... Was hat die denn vor?", fragte mich Biggi und wollte schon zu Steinberg und Luna laufen, doch ich hielt sie fest und sagte ihr: „Ich weiß es nicht, Biggi. Aber vielleicht hat sie ja eine Idee, wie wir deine Tochter da raus holen können. Wir... Wir können hier sowieso erst mal nichts machen. So schlimm, wie es ist."
Vorsichtig schob ich Biggi in Richtung Lunas Zimmer.
„Das... Das wird meine kleine Luna... Sie wird das nicht überleben. Ich... Das... Das wird genauso, wie bei... Wie bei meiner Schwester. Jennifer war fünf Jahre jünger, als ich. Und sie wollte genauso sein, wie ich. Sie wollte auch fliegen. Am liebsten wäre sie mal mit mir geflogen. Sie war eine der besten Jungpiloten, ihr stand eine lange Karriere als Pilotin bevor. Aber dann... Eines Tages... "
„Ich hab... Ich hab doch gar nicht gewusst, dass du eine kleine Schwester hattest. ... Was ist denn passiert?"
„Sie... Sie... Sie ist mit dem Heli abgestürzt. Ich hab das... Ich hab... Das war das erste Mal, dass ich nach Lunas Unfall... geflogen bin. Thomas, ich musste... Ich musste meine eigene Schwester... Ich habe das völlig zerstörte Hubschrauberwrack gesehen, Thomas. Ich... Ich musste live mitansehen, wie meine eigene Schwester... Wie meine Schwester in meinen Armen starb."
Da hörte man einen lauten Schrei von draußen, kurz darauf einen Schuss.
„Was... Was war das jetzt? Ich... Was ist...", fragte mich Biggi geschockt und wir beide rannten nach draußen.Luna lag bewusstlos und mit einer stark blutenden Wunde in Marks Armen, Sabine und er kümmerten sich um die Kleine. Den 'Vater' von Luna hatte der Sicherheitsdienst der Klinik fest in seinem Griff; dennoch tobte er und ließ sich kaum bändigen.
„Luna!", schrie Biggi und rannte zu dem bewusstlosen Mädchen, das am Boden lag und durch die Schusswunde in der Brust viel Blut verlor. „Luna, meine süße Kleine. Ich bin... Ich bin da. Hallo, mein Engel. ... Meine kleine Maus. Ich..."
„Biggi, das wird doch wieder. Glaub mir. Ich... Das... Das wird schon wieder, meine Süße. Komm, lass Sabine und Mark hier in Ruhe ihren Job machen. Die kriegen Luna schon wieder..." Biggi ließ sich nur schwer wieder von Luna trennen, doch ich zog sie langsam und vorsichtig von der Kleinen weg.
„Mama...", hörten wir plötzlich die sehr schwache Stimme von Luna und Biggi und ich knieten uns wieder neben die Kleine.
„Luna, ich bin hier, meine Kleine. Das wird wieder, mein Engel.", versprach Biggi ihrem schwer verletzten Kind, was halb bewusstlos in ihren Armen lag.
„Es wird ganz bestimmt alles wieder gut. Deine kleine Luna wird ganz bestimmt schnell wieder gesund. Sabine und Mark lassen doch dein Kind nicht sterben."
„Das... Das ist doch... Ich... Thomas, ich will mein Kind nicht...", sagte Biggi verzweifelt und streichelte ihrer bewusstlosen Tochter über die Stirn. „Ich bin hier... Luna, ich lasse dich nicht im Stich. Ich bin hier bei dir. Ich lasse dich ab jetzt nicht eine Sekunde mehr alleine... nie wieder. Das verspreche ich dir, mein kleiner Engel."Biggis Sicht:
Meine kleine Luna musste sofort operiert werden. Während ich jedoch nur völlig verzweifelt vor dem OP saß und kaum daran denken wollte, dass Luna die OP nicht überleben könnte, tigerte Thomas aufgeregt von rechts nach links.
Er wollte sich zwar nichts davon anmerken lassen, doch auch er schien sich riesen Sorgen um Luna zu machen. Klar, sie war ja schließlich auch seine Stieftochter.
„Thomas, ich will mein Kind nicht verlieren. Ich liebe meine Kleine über alles. Sie... Sie ist...", sagte ich mit Tränen in den Augen zu meinem Freund.
Luna war durch den Schuss, den der Sicherheitsdienst abgefeuert hatte, schwer getroffen wurden. Weder die im Moment beruhigend auf mich einredende Sabine, noch Mark konnten mir mit Sicherheit sagen, ob meine kleine Luna überleben würde. Ob ich mein Kind...
„Biggi, es... Die Verletzung von deiner kleinen Luna, die war leider sehr schwer. Aber wir konnten den Zustand der Kleinen soweit wieder stabilisieren. Jetzt müssen die Kollegen im OP..."
„Mark, ich... Ich will mein Kind nicht zum zweiten Mal verlieren. Weißt du, wie ich mich gefühlt habe, als... Als ich von Lunas Tod erfahren habe. Ich... Ich liebe mein Kind. Sie ist... Sie ist mein Ein und alles. Nachdem ich damals erfuhr, dass... Dass ich schwanger bin, da habe ich sofort mit der Fliegerei aufgehört. Ich... Ich kann mein Kind... Ich will mein Kind nicht schon wieder verlieren müssen. Ich... Ich liebe meine kleine Luna."
Nun endlich setzte sich auch mein liebster Thomas zu mir und schloss mich tröstend in seine Arme. „Ich... Ich bin mir sicher, dass deine Tochter eine ganz starke Kämpfernatur ist. Sie wird es schaffen. Ich habe die Kleine doch selber... Hierher geflogen. Und... Sie hat... Sie hat schon während des Fluges... Ich..."
„Thomas, ich..."
Da kamen auch Michael und Peter zu uns; sie hatten von Gina erfahren, dass Thomas und ich in der Klinik waren.
„Michael, Peter. Was macht... Was macht ihr denn jetzt so plötzlich hier?", hatte ich erschrocken zu den beiden gesagt, während Thomas wieder aufstand und hin und her tigerte.
„Wir haben erfahren, dass ihr beide hier seid. ... Was ist denn los, Biggi?" „Die Patientin, die wir geflogen haben, Peter, das... Das ist Biggis Tochter Luna. Die Kleine ist... Luna wurde damals von Dr. Steinberg..."
„Aber... Was sitzt ihr denn da jetzt hier vor dem OP? ... Ist irgendwas passiert?", fragte Michael bei Mark nach, bevor ich aufstand und im Weggehen mit Tränen in den Augen erklärte: „Luna wurde... von Dr. Steinberg... Er hat meiner Luna ein Messer an den Hals gehalten. Und als dann der Sicherheitsdienst auf diesen... auf Dr. Steinberg geschossen hat, da hat... Da wurde Luna von dem Schuss getroffen. Sie wird gerade... Sie wird jetzt gerade operiert."
„Wir wissen nicht, ob sie durch kommt.", ließ Dr. Petersen durchblicken, bevor ich mich an sie wandte: „Warum sind sie eigentlich noch da?"
„Weil... Ich hab... Ich hab... Ihr Chef will eine dritte Crew. Und da ihre Frau Dr. Thaler bald in... bald in Mutterschutz geht, da..."
„Karin ist schwanger?", fragte Michael erschrocken und ich erwiderte: „Ich dachte... Ich dachte, du wüsstest das. Wo du doch..."
„Nein, Karin hat mir noch nichts gesagt." Michael schien sich über die Nachricht sehr zu freuen. Seine Karin war schwanger... Das war nach der Neuigkeit, dass ich meine Luna wieder gefunden hatte, die beste Nachricht, die er heute erfuhr.
DU LIEST GERADE
Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.