Lunas Sicht:
„Es wird doch ganz bestimmt alles nicht so schlimm werden, wie du dir das jetzt in diesem Moment noch vorstellst. ... Meine kleine Süße, du bist doch sonst immer so tapfer gewesen. Was ist denn heute plötzlich los?", fragte mich Papa und ich schaute ihn traurig an.
Der Arzt hatte die Untersuchung fast abgeschlossen, nur noch die Blutabnahme stand mir bevor.
Und auch, wenn ich diese schon so oft ganz tapfer, ohne mit der Wimper zu zucken, hinter mich gebracht hatte, so stieg meine Angst im Moment auf Tausende von Prozentpunkten an. Ich weinte und ließ den Arzt kaum näher als drei Meter an mich heran.
Auch Mark konnte da nichts ausrichten und so versuchte Papa weiter, mich zu beruhigen. Was allerdings einfach nicht zu klappen schien.
„Ich... Papa, ich will das jetzt einfach nicht. Ich will jetzt endlich wieder nach Hause. Zu Karin, Michael und den beiden Zwergen.", weinte ich, als mich Papa beruhigend in den Arm nahm und mich zu trösten versuchte.
„Mein kleiner süßer Engel, ich bin doch auch da. ... Schau mal, wenn ich... Mäuschen, ich bin doch bei dir. Und schau mal, Mark bleibt auch hier. Komm, es ist doch auch nur ein ganz kleiner Piecks. Dann ist alles wieder vorbei. Ich verspreche dir, es wird alles nicht so schlimm werden. Ich halte die ganze Zeit über deine Hand fest in meiner."
Ich versuchte, mich nun los zu reißen und wegzulaufen, doch Papa hielt mich so fest, dass ich keine Chance mehr gegen ihn hatte.
Schreiend und weinend versuchte ich, doch noch los zu kommen und wegrennen zu können, doch da war es schon zu spät, ich spürte die Nadel in meinem Arm und meine Tränen flossen in Strömen.
„Ist ja schon wieder alles vorbei, meine Süße. Schau doch mal, alles ist gleich wieder gut. Pscht. Du brauchst doch überhaupt nicht mehr so zu weinen. In ein paar Sekunden hast du alles geschafft. Und dann fahren wir wieder nach Hause zu Dirk, Michael und Karin. Und zu den beiden Zwergen. ... Mein kleiner süßer Engel. ... Dirk wird sich, wenn wir zu Hause ankommen, bestimmt noch ein kleines bisschen um dich kümmern. ", sagte mir Papa.„Na, ihr beiden. Da seid ihr ja wieder.", wurden Papa und ich von Michael begrüßt, als wir beide endlich wieder nach Hause zurückkehrten. „Wie geht es Biggi und der Kleinen?"
„Beide sind wohlauf.", gab ich als Antwort, während sich Papa ins Wohnzimmer verzog.
„Was ist denn mit ihm los?", fragte Michael mich und ich antwortete: „Naja, ich weiß nicht. Aber... Er hat einen kleinen... Infekt, meint der Arzt. Aber... Wir sollten ihn jetzt erst mal in Ruhe lassen."
„In Ordnung. Das ist gar kein Problem. ... Thomas, soll ich dir noch irgendwas bringen? Brauchst du hier irgendwas?", rief Michael meinem Vater zu, der antwortete: „Nein, das... Das geht schon. Aber meine kleine Maus könnte zu mir kommen."
„Ich bin ja gleich bei dir, Papa. ... Ich werde mich hier daweile um Thomas kümmern, Michael. Du kannst ja dann schon mal das Abendessen für uns alle fertig machen. ... Wo ist denn eigentlich Dirk?", wandte ich mich an Michael, der kurz nickte und in die Küche verschwand.
„Der ist zu seinem Freund gefahren. Er wird aber bestimmt gleich nach Hause kommen."
„Aber ohne mich, ich... Ich gehe lieber ins Bett. Es ist ziemlich viel passiert.", meinte Karin und ich umarmte sie kurz, während ich sagte: „Gute Nacht, Karin."
„Gute Nacht, Luna.", wünschte mir auch Michaels Liebste und sie verschwand gleich ins Schlafzimmer.
Dann ging ich zu meinem lieben Papa, der schon auf dem Sofa lag. „Papa, mein Liebster.", flüsterte ich vorsichtig, deckte ihn behutsam zu und setzte mich anschließend zu ihm.
„Luna, ich... Ich danke dir. Dass du dich so lieb um mich kümmerst." „Aber nicht, dass das zur Gewohnheit wird, Papa. Wenn du wieder halbwegs gesund bist, dann... kannst du dich ja selber wieder um dich kümmern."
Da hörte ich, wie das Telefon klingelte. „Ich gehe schon.", rief ich Michael zu, der in der Küchentür stand und mir beim Telefonieren zuschaute.
„Luna Wächter. ... Ja, das... Ja, natürlich kann ich morgen bei ihnen vorbei kommen. ... Ja, das mache ich. Kein Problem. ... Gegen halb 11? Ja, das ist überhaupt kein Problem. ... OK, dann bis morgen."
„Was ist denn los, Luna?", fragte mich unser Notarzt und ich musste mich erst mal hinsetzen. „Ich... Ich muss morgen... gegen halb 11... noch mal in die Klinik zu... Dr. Allendorf. Ich... Er hat etwas... mit mir zu besprechen...", stotterte ich und ging wieder zurück ins Wohnzimmer.Es war langsam Abend geworden, Mama lag noch mit unserer kleinen Lisa in der Klinik und Karin hatte sich nach der ganzen Aufregung schon zeitig ins Bett gelegt und schlief, sodass Thomas, ich und Michael alleine Abendessen mussten.
Doch eines irritierte mich sehr, als ich zu Papa schaute.
„Sag mal, du ewig Hungriger. Hast du denn schon vorhin was gegessen? Oder was ist los? Du hast ja bis jetzt noch gar nichts angerührt. Was hast du denn?", fragte ich, worauf mir Papa erklärte: „Ich hab einfach mal einen Tag keinen Hunger. Das ist doch völlig klar, wenn meine große Liebe nicht da ist. Dann darf man doch wohl mal... Und außerdem... bin ich erkältet, da hab ich..."
„Du gefällst mir im Moment ganz und gar nicht. Hast du irgendwelche Probleme? Ich meine jetzt gesundheitliche? Geht es dir immer noch nicht wieder besser?", fragte ich den blassen und sehr kränklich wirkenden Piloten neben mir am Tisch vorsichtig und ziemlich besorgt.
„Was soll das denn schon wieder heißen, meine Kleine? Noch einmal zum Mitschreiben für meine liebe Luna. Ich bin vollkommen in Ordnung, meine liebe Familie. Ich hab mich ganz tapfer in der Klinik untersuchen lassen und... Es ist nur ein ganz kleiner Infekt, mehr nicht."
„Thomas, deine Tochter hat Recht. Das ist wirklich nicht normal, dass du den ganzen Abend nichts isst. Wo du doch sonst immer Hunger hast. ... Geht es dir wirklich gut?", meldete sich nun auch Michael erst grinsend, dann aber auch ein wenig besorgt zu Wort. Er betrachtete sich seinen Freund und ich griff Papa kurz an die Stirn.
„Du gehörst in dein Bett, Daddy. Du hast nämlich ziemlich hohes Fieber. Das gefällt mir ganz und gar nicht. Ich würde sagen, wir bringen dich jetzt mal hoch. Und dann legst du dich in dein Bett. Michael schaut dann sicher auch noch mal nach dir. Ich assistiere ihm auch dabei und passe auf meinen Papa ganz genau auf. Nicht, dass dieser Halbgott in Rot dir noch irgendwas tut."
„Luna, jetzt mach mal halblang. Michael... Ich bin doch vollkommen in Ordnung. Das haben die Ärzte in der Klinik doch auch gesagt. ... Ihr braucht euch wirklich keine Sorgen zu machen, ich habe nur heute Abend keinen richtigen Appetit. Das ist aber auch schon alles. Ich bin nicht wirklich krank."
„Das lässt du mal schön unsere Sorge sein, Thomas. Pass mal auf. Deine Tochter wird dich jetzt schon mal in dein Zimmer begleiten, dann legst du dich ins Bett. Und wenn ich hier unten mit dem Tischabräumen fertig bin, dann komme ich auch noch mal zu dir und schau mal nach unserem Patienten. In Ordnung?", kümmerte sich Michael schon mal um die nächsten Schritte, während ich Papa nach oben ins Schlafzimmer meiner Eltern brachte.
Doch auch jetzt motzte der Pilot herum und wollte nicht so, wie Michael und ich es wollten.
„Papa, du hörst jetzt darauf, was dir deine ganz liebe Tochter und dein ebenso lieber Freund sagen. Sonst holt Michael vielleicht doch noch die große Spritze aus der Tasche."
„Das... Das glaube ich nicht, dass Michael das tut. Er... Ihr beiden wisst doch, warum ich das nicht so gerne habe. Und deshalb werdet ihr euch ja auch daran halten, die..."
„Weißt du, von was Thomas redet?", fragte mich Michael und ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe keine Ahnung, was er meint.", antwortete ich und Papa ging ganz brav nach oben, während Michael unten in der Küche stand und grinste.
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.