Michael, Jens und Ersatzpilot Alexander hatten eine sehr ruhige Schicht, nun wurden sie gleich von Gina, Mark und Ralf abgelöst.
„Man, war das ein ruhiger Dienst.", bemerkte Jens, der in der Dusche stand und mit Notarzt Michael noch ein wenig quatschte, während Alex sich draußen bereits mit seiner Kollegin Gina unterhielt.
„Ja, das hatten wir lange nicht mehr. ... Ich werde dann gleich nach Hause fahren, mir meine liebste Karin schnappen und zu Luna und Thomas ins Krankenhaus fahren. Mal sehen, wie es den beiden geht.", merkte Michael an und Jens bat ihn: „Grüß Luna und Thomas lieb von mir. Ich werde sie morgen nach Dienstschluss auch mal besuchen fahren. ... Man, die Kleine... Leukämie... Das ist schon ein ganz schöner Schock. Aber... Hätten die Ärzte das denn nicht eigentlich schon viel früher erkennen müssen?"
„Ich weiß es nicht. Vielleicht. ... Aber ich bin sehr froh, dass wir Luna früh genug in die Klinik bringen konnten. Stell dir doch mal vor, wir hätten... Wir hätten sie zu spät in die Klinik gebracht. Das..." Michael wollte sich das alles gar nicht vorstellen müssen.
Klar, er war nicht Lunas Vater, aber trotzdem hatte er manchmal für die 15 Jährige väterliche Gefühle; Luna konnte immer zu dem Notarzt kommen, wenn sie jemanden zum Reden brauchte.
„Luna kann froh sein, dass sie dich kennen gelernt hat.", fiel Jens ein und er kam, nur mit einem Handtuch bekleidet, aus der Dusche.
„Luna kann vor allem froh sein, dass mein Sohn noch bei uns wohnt. Sonst hätte sie Dirk erst in der Schule kennen gelernt. Und vielleicht wären die beiden dann nicht zusammen gekommen. Wer weiß, wie es gekommen wäre, wenn einiges anders gelaufen wäre. So ist eigentlich alles zu unserer Zufriedenheit gelaufen. ... Sag mal, wieso hast du eigentlich das Spiel damals mitgespielt? Von wegen, Luna wäre deine Tochter?"
„Biggi und ich... waren damals zusammen, als die Kleine... Als Luna auf die Welt kam. Wir haben uns damals sehr geliebt und... Nun ja, ich wusste ja auch nicht, dass ich nicht Lunas leiblicher Vater bin. Biggi hat mich damals... Ich habe es erst später herausgefunden. Kurz bevor wir uns getrennt hatten. Weil sie kaum über den Tod ihrer Schwester hinweg kam. Sie hat Jennifer sehr geliebt. ... Naja, dann gingen die Jahre ins Land, ich habe nichts mehr von Biggi gehört. Erst hier habe ich sie das erste Mal seit unserer Trennung wieder gesehen. ... Aber ich bin sehr froh, dass Biggi mit Thomas... Ich meine, OK, ich wollte die beiden zuerst auseinander bringen. Aber... jetzt, wenn ich mir anschaue, wie liebevoll die beiden miteinander umgehen. Und wie groß die Liebe zwischen Thomas und Luna ist. Ich glaube, die Familie hat sich gesucht und gefunden."„Und ihr habt wirklich... Wie kam denn der Kollege darauf, dass... Dass mit dir wirklich alles in Ordnung ist?" Seit ein paar Minuten interviewte Karin die urplötzlich wieder „genesene" Luna, die im Wohnzimmer auf dem Sofa saß und von Thomas eine Tasse Kakao gereicht bekam.
„Danke, Papa.", bedankte sich Luna und schaute dann wieder zu Karin. „Ich weiß es selber nicht, Karin. Vielleicht bei... Vielleicht bei der... Vielleicht hat er vom Labor eine Nachricht bekommen, dass irgendwas schief gelaufen ist. Und deswegen hat er noch mal... Ach, das ist ja auch egal. Ich bin gesund. Und das ist doch das wichtigste. Ich wollte nämlich eigentlich noch nicht mit gerade mal 15 oder 16 Jahren schon sterben."
„Das hätten wir auch nicht zugelassen. Du hättest auch, wenn die Diagnose doch gestimmt hätte, sehr gute Überlebenschancen gehabt. Wir hätten alles dafür getan, dass du wieder gesund wirst; besonders Biggi und Thomas. Die beiden lieben dich einfach. ... Jedes Mal, wenn es dir nicht gut geht, dann leiden Thomas und Biggi genauso sehr mit.", beruhigte Karin die Tochter von Biggi und Thomas, die sich inzwischen kurz mit ihrer kleinen Lisa beschäftigten.
„Ich weiß, dass Mama und Papa mich lieben. Das wäre ja auch schlimm gewesen, wenn... Wenn meine eigenen Eltern mich nicht lieben, Karin. ... Aber ich bin trotzdem froh, dass ich gesund bin. Ich meine, wo wären wir denn dann hingekommen, wenn ich auch noch... Nein, das musste wirklich nicht sein. Ich bin gesund und ich bleibe auch gesund. Da können sich die ganzen Krankheiten in einer... Gewerkschaft organisieren, ich werde alle abwehren. Egal, mit wie vielen Artillerien die anrücken, ich nehme es mit allen auf.", nahm sich Luna fest vor, als sie draußen an der Haustür ihre Hündin aufgeregt bellen hörte. Anschließend vernahm die 15 Jährige die Stimme von Michael, der seine Liebste rief.
„Ich bin hier, Michael. Im Wohnzimmer. Wir haben ganz besonderen Besuch.", rief Karin ihrem Liebsten entgegen und Michael betrat, ohne auf Luna zu achten, das große Wohnzimmer. „Karin, ich wollte mit dir jetzt eigentlich in die Klinik und unsere beiden Kranken besuchen. ... Hallo Luna."
Michael hatte gar nicht gemerkt, dass er Luna begrüßte und sich direkt neben sie setzte. Erst nach und nach, Luna schaute ihn freudestrahlend an und fragte: „Du willst Papa und mich also im Krankenhaus besuchen?"
„LUNA! Du... Du bist zu Hause? Was... Wie... Wie kommt das denn? Du... Du bist schwer krank, du... Du musst doch in der Klinik bleiben. Hat dich etwa... Karin... Du bist Ärztin, du hättest Luna doch niemals aus der Klinik holen dürfen."
„Wieso denn nicht? Außerdem ist Luna mit Biggi zusammen aus der Klinik gekommen, ich konnte da gar nichts machen.", redete sich Karin heraus.
„Luna, du bist sehr unvernünftig. Zieh dich an, ich werde dich jetzt gleich wieder zurück in die Klinik bringen."
„Aber wieso das denn? Ich glaube, gesunde Leute dürfen nicht im Krankenhaus bleiben.", grinste Luna und Michael schaute sie völlig überrascht an. „Was... Was meinst du mit ‚gesunde Leute'? Du hast Leukämie, Luna. Du bist nicht gesund."
„Meinst du wirklich, dass... Dass ich schwer krank bin?" „Ja, meine ich. ... Luna, du ziehst dich jetzt an, wir fahren in die Klinik." Michael zog sein Handy aus der Tasche seines dunkelgrauen Jacketts und wollte gerade in der Klinik anrufen, um Bescheid zu geben, dass Luna zu Hause war und er sie gleich zurück bringen würde, da riss ihm Luna das Telefon aus der Hand.
„Michael, die werden dich für verrückt erklären. ... Ich... Dr. Allendorf hat heute Früh noch mal einen Bluttest bei mir gemacht und... ich kann dir sagen, dass... Dass ich als kerngesund entlassen wurde. Ich bin... Opfer einer Fehldiagnose. Ich... Ich habe nichts, ich bin kerngesund."
„Das... Das ist ja wunderschön. Aber... Thomas! Was machst du denn hier?", fragte Michael, als auch Thomas mit seiner liebsten Biggi an der Hand das Wohnzimmer betrat.
„Ich bin genauso, wie meine kleine Luna, heute entlassen wurden. Unter der Maßgabe, ich solle mich noch ein bisschen ausruhen, durfte ich mit meiner Süßen schon nach Hause.", gab Thomas seinem Freund als Antwort.
„Dann... Dann ist ja alles in Ordnung.", erklärte Michael und wandte sich dann an Luna: „Ich bin sehr froh, dass du wieder gesund bist, Luna."
„Wieso wieder? Ich war doch nie krank.", grinste Luna und ging zu Thomas und Biggi, die ihre Tochter in ihre Mitte nahmen. „Ich bin froh, dass ich so eine tolle Familie gefunden habe. Die immer für mich da ist. Egal, was mir passiert. Ich kann immer auf Papa und Mama bauen. Und auf unsere beiden Notärzte natürlich auch."
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.