99. Herzlich Willkommen zu Hause

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Luna und Dirk betraten zusammen das Zimmer von Thomas, wo die 15 Jährige ihrem Stiefvater um den Hals fiel und ihm erklärte: „Die beiden Babys sind auch wirklich so süß. Ich... Wenn meine Schwester auch nur halb so... Süß ist, dann... Ich bin schon so gespannt auf die Kleine."
„Sag mal, Luna. Was macht ihr beide denn hier für Gesichter?", fragte Thomas, als Biggi und Michael hinter den beiden Teenagern das Zimmer des Piloten betraten. „Ist irgendwas Schlimmes passiert?"
„Nun ja, Thomas. Das soll dir deine liebe Tochter schon alleine sagen, was los ist. ... Luna, bitte.", sagte Michael und schaute mit ernstem Blick zu seiner Schwiegertochter.
„Was... Michael, du hast etwas gegen mich, oder?", fragte die 15 Jährige und sie setzte sich zu ihrem Stiefvater, der sofort den Ring an Lunas Hand sah. „Luna, was ist denn das für ein Ring? Hat dir den Biggi geschenkt?"
„Nein, nicht wirklich, Papa. Ich... Dirk hat... Dirk hat mir... einen Heiratsantrag gemacht. Und ich hab Ja gesagt. Dirk und ich... Wir sind verlobt."
Eben gerade noch lächelnd, saß Thomas nun etwas versteinert da und schaute erschrocken zwischen Luna und Dirk hin und her.
„Luna... Dirk... Was... Ihr wisst schon. Ihr seid erst 15 Jahre alt. Und... Zum Heiraten... Meine Kleine, es... Es ist doch sehr... Es dauert noch ein paar Jahre, bis ihr volljährig seid. Und... Vorher... Ihr seid... Ihr könnt euch doch nicht... mit 15 Jahren schon... verloben. ... Luna, du... Du bist doch noch ein halbes Kind. Wir können doch..."
„Aber... Papa... Dirk und ich... Wir lieben uns. Und... Ich will mit Dirk... Ich liebe Dirk so sehr, dass ich... Dass ich mein Leben mit ihm verbringen will. Ich will nicht von Dirk getrennt werden.", erklärte Luna ihrem Stiefvater erschrocken.
Sie fühlte sich sowohl von Biggi, als auch von Thomas und Michael im Moment komplett missverstanden. Sie liebte doch ihren Dirk über alles.
„Luna, das war wirklich keine besonders gute Idee, dich schon jetzt mit deinem Dirk zu verloben. ... Meine Kleine... Du kennst Dirk doch erst seit ein paar Monaten. Ihr habt euch vor einem Jahr kennen gelernt. Ich... Ich kann es nicht verantworten, dass du jetzt vielleicht schon... Luna, du bist 15 Jahre alt."
„Aber... Papa, ich liebe Dirk wirklich. Und ich lasse ihn mir von euch nicht wegnehmen. Egal, was Mama und du darüber denken, ich will mit Dirk zusammen sein. Ich liebe ihn über alles."
„Luna! Luna, bleib doch jetzt bitte hier bei mir!", rief Thomas noch seiner Stieftochter hinterher, doch die flüchtete Hals über Kopf aus dem Zimmer.
„Biggi, Michael, lauft Luna bitte hinterher. Ich... Ich hab so ein ganz dummes Gefühl, dass sie sich irgendwas antut."
„Luna... Luna...", rief Biggi seine Tochter, die sich vor dem Zimmer von Thomas an die Wand gestellt hatte und weinte.
„Luna, meine Kleine. Ich... Michael und ich, wir verstehen doch, dass du deinen Dirk liebst. Aber... Es ist doch klar, dass... Dass ihr..." Biggi nahm ihre kleine Luna in den Arm und tröstete sie. „Ich kann verstehen, dass... Dass du deinen Dirk nicht verlieren willst. Aber müsst ihr euch denn wirklich gleich verloben? Ihr seid doch mit euren 15 Jahren noch halbe Kinder. ... Mäuschen, überleg doch mal, vor 5 oder 6 Jahren... Da hast du noch mit Puppen gespielt. Und jetzt... Jetzt willst du plötzlich von jetzt auf gleich deinen Dirk heiraten, den du erst seit einem Jahr kennst. Meinst du wirklich, dass das... Dass das wirklich so gut ist. Was ist denn, wenn Dirk in einem Jahr oder in zwei Jahren eine neue..."
„Das wird er nie machen, Mama. Ich... Ich vertraue meinem lieben Dirk, er... Er würde mich nie betrügen. Dafür liebt er mich einfach viel zu sehr, Mama. ... Wie... Wie war denn das mit dir und Jens? Ihr beide habt euch doch auch..."
„Aber noch nicht mit 15 Jahren. Meine Süße. ... Ich muss dir da mal was... erzählen, meine Kleine. Jens war nicht mein erster Freund, Luna. Ich hatte... Ich hatte schon im Alter von 14 Jahren meinen ersten Freund. Und... Luna, damals, als ich dir erzählt habe, dass... Dass ich Thomas erst in der Medicopterbasis kennengelernt habe, das... Das war eine Lüge. Ich... Luna, ich habe Thomas schon in der Schule kennen gelernt. Wir waren damals auch kurze Zeit ein Paar. Und... Aber... Thomas hat sich dann eines Tages ohne etwas zu sagen... einfach aus dem Staub gemacht. In der Basis... Der Schock über das Wiedersehen war ziemlich groß. Und... Deswegen... Ich habe nicht gedacht, dass... Dass wir eines Tages noch mal heiraten würden. Aber... Thomas war damals meine erste große Liebe."
„Und... Aber, wenn Thomas und du... Wenn er deine erste große Liebe war... Dann... Wieso hat er etwas dagegen, wenn ich mit Dirk... meine gemeinsame Zukunft bereits jetzt plane? Ich... Du willst doch auch nicht, dass ich mit Dirk zusammen... Ich liebe Dirk einfach. Er... Er ist mir sehr wichtig, Mama."

Für die beiden Notärzte Karin und Michael ging es schon nach zwei Tagen zusammen mit ihren geliebten Zwergen wieder nach Hause; Luna hatte extra heute Morgen noch für die Babys die beiden Bettchen fertig bezogen.
Die Schule besuchte das 15 jährige Mädchen seit dem schlimmen Zwischenfall nicht mehr; sie hatte es zwar am Tag nach ihrem Geburtstag versucht, doch der Amoklauf war für sie einfach viel zu schockierend gewesen. Sie hatte schon beim ins Schulhaus gehen einen sehr schlimmen Nervenzusammenbruch gehabt, Michael, der Luna ins Schulhaus begleitet hatte, hatte seine 15 jährige Schwiegertochter sofort wieder mitgenommen.
„Herzlich Willkommen zu Hause.", begrüßte Luna die Familie Lüdwitz, als Michael, der mit großem Stolz den hellblauen Maxicosi, in dem sein kleiner Sohn Elias saß und tief und fest schlief ins Haus trug, mit seiner liebsten Frau Karin ins Zimmer kam.
Karin trug die kleine Mia auf dem Arm, die auf Luna auch ziemlich schläfrig wirkte.
„Ich habe schon die beiden Bettchen von Mia und Elias fertig gemacht. Und ihr... Ihr könnt die beiden gleich ins Bettchen bringen.", erklärte die 15 Jährige den beiden Ärzten, bevor Michael den kleinen Elias aus dem Maxicosi hob und ins Schlafzimmer trug, während Karin sich mit Mia aufs Sofa setzte.
„Wie geht es dir denn, Karin? Willst du... Brauchst du irgendwas? Hast du irgendeinen besonderen Wunsch?" Umsorgend sprang die 15 Jährige um ihre Stiefschwiegermutter herum, während Biggi der ebenso müden Ärztin vorsichtig das Baby aus dem Arm nahm und sich mit der Kleinen aufs Sofa setzte.
„Na, meine Kleine... Du bist aber ein müdes Mäuschen. ... Luna, könntest du die Kleine bitte auch ins Bett bringen?", fragte Biggi ihre Tochter, die vorsichtig das Baby auf den Arm nahm und Karin versprach, sie würde gleich wieder zurück ins Wohnzimmer kommen.

Knapp zweieinhalb Wochen waren seit dem Amoklauf in Lunas Schule vergangen und noch immer war der Schock nicht ganz verheilt.
Luna fürchtete sich sehr, wenn sie in die Schule gehen sollte; die Besuche beim Psychologen brachten kaum den gewünschten Effekt.
Auch Alpträume suchten Luna in der Nacht auf, weswegen die 15 Jährige kaum ein Auge zu bekam.
„Ich... Ich will... Nein, ich...", schrie sie in der Nacht und Biggi kam zu ihrer Tochter.
„Luna, mein Schatz... Hey, mein kleiner Engel. ... Hey, Süße. Du hast geträumt. Es ist alles in Ordnung. ... Meine Süße, morgen kommt Thomas wieder nach Hause. Und... Du hast am Nachmittag auch wieder einen Termin beim Psychologen. ... Willst du noch mal dahin gehen, meine Kleine?"
„Ich... Ich weiß es nicht, Mama. Ich... Ich hab Angst. Ich... Ich sehe immer wieder diesen... Diesen Mann in der Klasse stehen. Unseren lieben Thomas, wie... Wie er da... angeschossen zusammen gebrochen ist. Und dann denke ich auch immer wieder an Elena. Ich... ich vermisse meine Freundin so sehr, Mama."
„Ja, ich weiß, Luna. ... Na, komm. In meinem Bett ist es ohne Thomas so leer. ... Komm, ich hole dich zu mir ins Bett. Da kannst du bestimmt besser schlafen. ... Aber erst mal ziehen wir mal den Schlafanzug aus. Der ist ja ganz verschwitzt. ... Mein kleines Mädchen. Es wird alles wieder gut. Ich hab solche Angst um dich."
„Mama, du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen, es... Es ist alles in Ordnung. Ich fühle mich gut. Und... Ich werde auch nicht...", stotterte Luna, als ihre Mutter ihr liebevoll half, den Schlafanzug auszuziehen und einen neuen anzog.

Am nächsten Morgen beim Frühstück, Biggi und Luna hatten den Tisch gedeckt, fragte Michael die 15 Jährige: „Sag mal, Luna. Ich hab dich gestern Nacht um kurz nach halb 4 schreien hören. Was war denn wieder los? Hattest du wieder einen Alptraum? Oder hatte dich Lilly gebissen?"
„Nein, Lilly beißt mich doch nicht. Das ist doch ein lieber Hund. Ich bin auch richtig stolz, wie vorsichtig Lilly mit euerm Baby umgeht. ... Ja, ich... Ich hatte einen Alptraum. Und... Ich will aber nicht darüber reden. ... Mama, wann holen wir denn Papa ab?"
„Das machen wir heute gegen halb 12. Da können wir unseren lieben Thomas abholen.", antwortete Biggi ihrer geliebten Tochter und die 15 Jährige schaute auf den noch immer leeren Platz von Thomas neben sich.
„Luna, meine Kleine. Thomas kommt doch heute wieder nach Hause. Und bald... sind wir zu viert." Behutsam streichelte Biggi über ihren Bauch.
Das kleine Lebewesen, das in ihrem Bauch heran wuchs, das war bereits jetzt ein Teil der Familie.
Auch, wenn das gemeinsame Baby von Thomas und ihr noch nicht auf der Welt war, es war schon jetzt in ihrer Familie herzlich Willkommen.

Liebe liegt in der LuftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt