Es war mitten in der Nacht, als im Hause Wächter/Schwerin/Lüdwitz/Thaler das Telefon laut klingelte und der Notarzt, der eben die Augen zugemacht und geschlafen hatte, den Anruf entgegennahm. „Ja, Lüdwitz. ... Ah, Thomas. Was gibt es denn? ... WAS?" Sofort war Michael hellwach. „Ich komme sofort zu euch. Macht euch keine Sorgen, ich bin schon auf dem Weg." Er legte das Telefon wieder weg und weckte sofort seine Lebensgefährtin: „KARIN! Karin, du musst jetzt sofort aufwachen und mit in die Klinik fahren. Es... Thomas hat gerade angerufen. Wir müssen sofort zu Biggi und ihm in die Klinik."
„Was ist denn los?" Verschlafen rieb sich Karin die Augen und sah Michael wie ein Wiesel durch das Schlafzimmer flitzen, während er seine Kleidung zusammen suchte. „Michael, ich rede mit dir.", gähnte Karin, als sie sich in ihrem Bett langsam aufzusetzen begann.
„Luna... Es geht ihr viel schlechter.", erklärte Michael seiner Lebensgefährtin, die jetzt ebenfalls sofort aufsprang und sich anzog. „Sie hatte einen dreiminütigen Herzstillstand; anscheinend kam es zu einer Blinddarmperforation. Der Chefarzt untersucht sie gerade, aber es sieht schlecht aus. Wir sollen sofort in die Klinik kommen. Biggi und Thomas brauchen uns jetzt. Die sind im Moment ganz alleine bei Luna."
„Wir sollten Dirk Bescheid sagen. ... Er hat als Lunas Freund ein Recht darauf, zu erfahren, was mit seiner Freundin passiert ist." Karin, die, trotz, dass sie später angefangen hatte, früher als ihr Lebensgefährte angezogen war, ging zu ihrem Stiefsohn Dirk und sagte leise zu ihm: „Dirk... Dirk, du... Du musst aufwachen. Es... Dirk, es geht um Luna."
Auch Dirk rieb sich verschlafen die Augen und fragte, was los sei, worauf ihm seine Stiefmutter erklärte: „Thomas hat gerade aus der Klinik angerufen. Luna geht es schlechter, sie schwebt in akuter Lebensgefahr. Michael und ich wollen sofort zu ihr in die Klinik fahren. Willst du mitkommen?"
Der knapp 15 jährige Dirk sprang sofort auf und folgte seiner Stiefmutter, nur mit einer blauen Boxershorts bekleidet, zu seinem Vater Michael ins Schlafzimmer.
„Was... Was ist mit Luna?", fragte er und Michael antwortete: „Luna hatte einen Herzstillstand. Es sieht alles sehr schlecht aus. Wir müssen sofort zu ihr in die Klinik. Thomas und Biggi schaffen das nicht alleine."
„Ich... Ich will jetzt sofort zu Luna.", wusste Dirk und zog sich sein T-Shirt, das er die ganze Zeit in der Hand trug, an. Dann lief er schnellstens zurück in sein Zimmer, um sich auf die Schnelle noch eine hellblaue Jeans anzuziehen.
Endlich waren alle drei angezogen und sie fuhren sofort los, um ihren Freunden Thomas und Biggi in den nächsten Stunden beizustehen.„Michael, Karin, Dirk. Da... Da seid ihr ja endlich." Mit großer Freude über das Wiedersehen fiel Biggi den Dreien um den Hals und die große Freude schien auch auf Thomas' Seite unendlich zu sein. Endlich waren die Freunde da.
„Was ist denn passiert?", fragte Karin, als sie Biggi in den Arm nahm, während Michael den stark weinenden Thomas tröstend umarmte.
„Luna hat... Das EKG hat plötzlich gepiept. So... unregelmäßig. Ich... Ich hab... Ich hab sofort den Arzt geholt. Und dann... Dieser Pfeifton, der... Der hat... Ich hab... Ich... Luna... Der Pfeifton... Drei Minuten hat der... Michael, sag mir bitte die Wahrheit. Kann es jetzt etwa sein, dass... Dass meine kleine Luna stirbt? Dass meine... Sie hatte drei Minuten einen Herzstillstand. Das.... Die Minuten waren wie Stunden für mich. Ich... Wie... Ich kann nicht..."
„Biggi, bleib jetzt bitte ganz ruhig. Deine Kleine wird nicht sterben. Sie ist doch ein kräftiges Mädchen; die steckt das ganz bestimmt weg. Mach dir keine Sorgen.", erklärte Michael seiner Freundin aufmunternd, doch die Pilotin konnte ihm nicht glauben.
„Was... Michael, was... Was ist mit bleibenden Schäden? Ich meine, wenn... Wenn Luna aufwacht, kann... Kann sie sich an mich erinnern? Weiß sie, wer sie ist? Kann sie...", fragte Biggi den Freund ihres Lebensgefährten und Michael schluckte kurz.
„Ich... Biggi, ich kann es dir nicht hundertprozentig versprechen, dass alles gut geht. Aber die Kollegen werden alles tun, dass deine kleine Luna durch kommt. ... Es kann natürlich sein, dass... Aber daran denken wir doch gar nicht." Michael nahm die Kollegin seines besten Freundes in den Arm und versprach ihr: „Biggi, ich glaube nicht, dass deine kleine Luna irgendwelche Schäden davon tragen wird. Deine Luna wird sich an dich erinnern. Sie wird ganz bestimmt keine bleibenden Schäden von dem Herzstillstand davon tragen."
Aufgeregt tippelte Thomas mit dem Fuß auf dem Boden und lief von einer Ecke in die andere. „Unsere kleine Luna muss es einfach jetzt schaffen.", sagte er sich immer wieder, trat mit einem verzweifelten Blick neben seine Freundin und nahm Biggi in den Arm. „Ich will... Ich will Luna nicht verlieren. Bitte, meine kleine Luna. du musst es schaffen. Du musst überleben, mein Schatz."Die Stunden kamen Biggi und Thomas wie Tage vor. Tage, in denen sie nicht wussten, wie es Luna ging, ob die Kleine durchkam oder ob sie Luna für immer verlieren würden.
Endlich, nach gefühlten 100 Jahren, trat der behandelnde Arzt von Luna vor die Familie, schaute die zitternde Biggi und ihren Kollegen an und nickte. „Ihrer Luna geht es besser, sie wird jetzt auf die Intensivstation verlegt. Sie können gerne gleich zu ihr."
Man hörte den großen Stein, der Biggi und Thomas vom Herzen fiel und die beiden umarmten sich, dann fielen sie auch Michael, Karin und Dirk um den Hals. „Kann... Können unsere Freunde auch zu Luna?"
„Natürlich. Das ist alles kein Problem. Wir bringen sie gerne hin.", meinte der Arzt und zeigte Biggi, Thomas, Dirk, Michael und Karin den Weg zu Luna.
Die lag an tausenden von piependen Apparaten angeschlossen auf der Intensivstation und schlief noch. Biggi setzte sich, genau wie Thomas, an das Bett der 14 Jährigen und die beiden freuten sich sehr, dass es Luna endlich wieder besser ging.
„Luna, mein kleiner Schatz. Ich bin so froh, dass es dir wieder besser geht. Ich... Ich liebe dich über alles auf der Welt, mein kleiner Schatz. Ich..." Biggi gab ihrer Tochter einen vorsichtigen Kuss auf die Wange und betrachtete ihr schlafendes Kind, als auch Dirk ein wenig näher kam. „Biggi, Thomas. Ich... Ich würde... Ich... Kann ich heute bei Luna bleiben? Ich..."
„Natürlich kannst du bleiben. Luna freut sich bestimmt, wenn sie aufwacht und dich sieht. Da bin ich mir bei Thomas und mir nicht so sicher.", meinte Biggi, doch Michael erklärte ihr kopfschüttelnd: „Klar wird sich Luna freuen, dass ihre beiden lieben Eltern auch bei ihr sind. Sie liebt euch beide über alles. Genauso sehr, wie sie Dirk liebt. ... Eine bessere Schwiegertochter hättest du mir auch nicht schenken können, Dirk."Am nächsten Tag, Biggi hatte wieder Dienst, trafen Michael, Thomas, Karin und die Pilotin zusammen auf der Basis ein, in der alles geschmückt war.
„Herzlich Willkommen zu Hause, Gina.", lasen sie auf einem großen Plakat vor der Basis und Biggi fiel auf: „Ich... Gina hab ich ja total vergessen. Sie... Sie kommt wieder zurück?"
„Scheint so. ... Oh, da ist Marks Auto ja schon. Er hat Gina bestimmt aus der Klinik abgeholt.", erkannte Thomas und die vier traten ein wenig zur Seite, damit Mark sein Auto auf dem großen Parkplatz abstellen konnte.
Und wie es Thomas bereits vermutet hatte, stieg nicht nur der Notarzt Mark aus dem Auto aus, sondern auch Gina, die zwar noch etwas blass aussah, allerdings wieder voller Energie schwungvoll die Autotür schloss.
„Gina.", freute sich Biggi und fiel ihrer Kollegin um den Hals. „Du bist ja endlich wieder da."
„Ja, es... Es hat auch lange genug gedauert. ... Hallo Biggi. ... Die Nacht war wohl ein bisschen sehr kurz für dich?"
„Ich... Luna...", erklärte Biggi traurig und Gina nahm ihre Freundin in den Arm.
„Mensch, Biggi. Was ist denn passiert? Ist Luna etwa..." „Sie musste heute Nacht notoperiert werden. Wir... Eine Blinddarmentzündung. Sie... Sie hatte plötzlich einen Herzstillstand, drei Minuten haben die Ärzte um Lunas Leben gekämpft. Und... Ich... Aber das ist jetzt erst mal..." Biggis Blick fiel auf den Rücksitz des Autos und sie lächelte kurz.
„Das... Darf ich dir vorstellen? Das ist Sophia Marie, meine kleine Tochter.", verkündete Gina stolz und holte den Autositz ihrer kleinen Tochter, in der das Baby lag, aus dem Auto.
Biggi war sofort von dem schlafenden kleinen Säugling entzückt und dachte sofort an ihre Tochter. Wie glücklich sie damals war, als sie ihre süße kleine Luna endlich nach Hause holen durfte.
„Ich... Ich... Die Kleine ist dir wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten.", erkannte Thomas, der langsam zu Gina und Biggi kam. Auch Michael und Karin traten an die überglückliche Mutter des Babys heran und betrachteten die kleine Sophia Marie, die vorsichtig gähnte und damit wahre Begeisterungsstürme bei Thomas, Biggi, Michael und Karin auslöste.
„Biggi, mein Schatz. Wie wäre es denn... Wenn wir beide?", fragte Thomas seine Freundin, als er vorsichtig seine Hände um Biggis Hüfte legte. „Ich könnte mir sehr gut vorstellen, mit meiner großen Liebe ein Baby großzuziehen."
„Lass uns doch erst mal warten, bis Luna wieder vollständig gesund ist. Sie...", meinte Biggi und flüsterte ihrem Freund zu: „Ich... Ich weiß auch nicht, ob ich noch mal ein Kind haben will. Ich... Ich meine, ich habe meine kleine Luna damals verloren, nur weil ich mich nicht anständig um sie gekümmert habe. Das.... Das will ich nicht noch mal erleben müssen, Thomas. ... Und dann, während der Schwangerschaft diese Angst, ob alles gut geht. Ich... Ich kann mir... Entschuldige, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass... Dass ich das noch einmal alles durchstehen kann, Thomas. Oder ob ich es überhaupt noch mal durchstehen will."
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.