45. Auf eine wunderschöne Nachricht folgt ein Schock

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Lunas Sicht:
Der Tag verging schnell, am Nachmittag war wunderschönes Wetter, als ich auf unseren Notarzt wartete, der mich nach seinem Dienstschluss aus der Klinik abholen wollte.
Während ich also auf unseren Michael wartete, saß ich auf meinem Bett und schrieb an einer eigenen kleinen Geschichte, die ich meinem Papa heute Abend oder morgen Früh bei meinem nächsten Besuch vorlesen wollte.
Lange hörte ich auf dem Gang nichts, doch dann öffnete sich die Tür und Mama und Michael betraten den in einem "wunderschönen" Weiß gehaltenen Raum.
„Hallo, Luna. Schön, dass du wieder nach Hause darfst.", hörte ich die Stimme von Michael, bevor er sich erkundigte, wie es mir ginge oder ob ich Schmerzen hätte, was ich verneinen konnte.
„Luna, ich habe eine wunderschöne Nachricht für dich." Michael, der sich mit den behandelnden Ärzten von Papa und mir unterhalten hatte, setzte sich zu mir ans Bett.
„Was ist denn los, Michael? Habt ihr plötzlich alle im Lotto gewonnen? Oder hat Ebelsrieder euch allen eine Gehaltserhöhung versprochen? Oder freut ihr euch etwa so sehr, dass ich endlich wieder nach Hause kommen darf? Ihr beide seht so glücklich aus.", meinte ich zu den beiden vor Glück strahlenden Besuchern in meinem Zimmer.
„Im Lotto gewonnen haben wir noch nicht wirklich. Wir freuen uns natürlich, dass wir dich jetzt wieder nach Hause holen können. Aber es gibt trotzdem eine wunderschöne Nachricht. Thomas... Dein Papa kann morgen endlich wieder aus dem künstlichen Koma zurückgeholt werden. Und ich hab auch schon mit den Ärzten gesprochen; wenn du willst, dann kannst du gerne dabei sein. Du könntest deinem Papa sogar das Medikament geben."
Ich schaute Michael ängstlich an und der wusste sofort, was los war. „Du brauchst deswegen doch überhaupt keine Angst zu haben. Thomas wird davon nichts mitkriegen, er schläft tief und fest. Und der Zugang, dem du ihm am Unfallort gelegt hast, der liegt ja auch immer noch. Da hattest du doch auch keine Probleme.", erklärte mir Michael aufmunternd.
„Ja, Michael. Ich weiß. Aber das war eine Ausnahmesituation. Du hast dich doch nicht getraut, deinem Freund... weh zu tun. Und Peter war nicht da. ... Das verstehe ich auch, dass du dich nicht getraut hast, Thomas... Aber jetzt hab ich richtig große Angst, dass ich Papa wehtue. Klar, ich würde das machen, aber ich trau mich nicht.", stotterte ich und Michael lächelte mir aufmunternd zu.
„Das schaffst du schon, Luna. Thomas wird auch bestimmt überhaupt nichts davon mitkriegen. ... Ganz im Gegenteil, er wird stolz auf dich sein, wenn wir ihm erzählen, wie tapfer du in den letzten Stunden und Tagen warst. Was du für Thomas alles gemacht hast, als er im Koma lag. Weißt du, wie er sich dann darüber freuen wird. Und wenn wir ihm dann auch noch erzählen können, dass du ihn nicht aus den Augen gelassen hast, als er im Koma lag... Du wirst sehen, Thomas ist der stolzeste Vater der ganzen Welt."
„Ich... Michael, ich weiß nicht. Ich... Ich hab Angst, dass Thomas vielleicht doch irgendwas mitbekommt und dann tue ich ihm auch noch weh. Ich..."
„OK, Luna. Das war ja nur ein Angebot, die Ärzte hier können das auch gerne übernehmen. Ich hab nur gedacht, dass du vielleicht... Wo du doch später mal Ärztin werden willst, Luna. Das wäre schon mal eine ganz tolle Übung für dich."
„Ich hab doch nicht gesagt, dass ich es nicht machen will. Ich werde für meinen Papa morgen und in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten und Jahren... alles tun, was ich kann. Und was für ihn gut ist.", sah ich ein und packte meinen Block und meinen Stift noch in meine Tasche.
„Du bist die beste, Luna. Aber pass bitte auf dich auf. Überanstrengen brauchst du dich nicht. Du musst auch an dich denken. Wie schwer es dir auch fällt. Aber das ist besonders in deinem Fall sehr wichtig, Luna.", erklärte mir Michael und nahm meine Tasche, während Mama mich an die Hand nahm und mit mir in Richtung Klinikausgang ging.
„Mama, ich... Ich will nur noch mal kurz zu Papa. Ich muss ihm doch sagen, dass ich wieder nach Hause darf. Er macht sich doch Sorgen um mich.", wandte ich mich an Mama und sie folgte mir ins Zimmer von Thomas.
„Papa...", sprach ich ihn vorsichtig an. "Papi, ich bin es, Luna. Ich... Ich wollte... Ich wollte nur mal kurz hier bei dir vorbei schauen und dir sagen, dass ich wieder nach Hause gehen darf. Michael und Mama holen mich hier ab.", erzählte ich ihm und gab Papa einen Kuss. „Morgen darfst du dann auch wieder mit mir reden. Ich werde die ganze Zeit über bei dir bleiben, bis du endlich wieder wach bist."
„Aber ich kann dich schon mal vorwarnen. Dass unser lieber Thomas wieder richtig zu sich gekommen ist, kann ziemlich lange Zeit in Anspruch nehmen, Luna. Da mach' dir also bitte keine Sorgen, wenn du nicht gleich morgen mit ihm reden kannst. Das ist ganz normal, meine Kleine."
„Ach, quatsch. Michael, wenn mein lieber Papa weiß, dass ich an seinem Bett sitze, dann dauert das mit dem Aufwachen ganz bestimmt nicht lange. Ich kenne meinen Papa doch.", erklärte ich Michael und gab meinem lieben Papa, bevor Michael, Mama und ich das Zimmer verließen, noch einen Kuss.
„Ich komme morgen ganz früh zu dir, Papa. Und dann verlasse ich dich erst, wenn ich weiß, dass alles in Ordnung ist. Und du dich wirklich gut fühlst, dir nichts weh tut oder... Oder ich einfach weiß, dass alles in Ordnung ist und dir nichts passiert, Papa. Das ist hoch und heilig versprochen.", versprach ich Thomas und ging dann mit Michael und Mama aus dem Zimmer.

Liebe liegt in der LuftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt