72. sorgenvolle Minuten und Stunden

127 6 0
                                    

Als der Hubschrauber endlich auf dem Landeplatz der Klinik landete, sprangen Thomas. Jens und Karin sofort heraus und holten die Trage, auf dem die noch immer sehr stark fiebernde Luna lag, aus dem Heli.
„Papa...", weinte Luna, als sie Thomas erblickte.
Vorsichtig streichelte Thomas der kranken 14 Jährigen über die Wange und erklärte ihr, sie solle jetzt wirklich keine Angst haben. Biggi, Jens, Karin und er würden auf sie aufpassen. Und Dirk und Michael waren ja auch schon auf dem Weg in die Klinik, um Luna zu besuchen.
„Hallo, wir bringen hier eine 14 jährige Patientin mit Verdacht auf eine schwere. akute Lungenentzündung. ... Sie ist die Tochter unserer Pilotin. ... Ich habe ihr während des Fluges eine Ringer und 50 mg Paracetamol gegeben. Sie ist auf dem Flug Kreislauf stabil gewesen, hat allerdings immer noch hohes Fieber. Bei unserem Eintreffen war die Temperatur auf über 40 Grad gestiegen, bis jetzt ist das Fieber auch nicht wirklich gefallen."
Der Arzt, der bei der Einlieferung von Luna bereits am Helilandeplatz stand, antwortete: „OK. Dann bringen wir unsere Patientin mal rein. ... Du bist also die Tochter der Pilotin?", wandte sich der Arzt freundlich lächelnd an Luna und die 14 Jährige antwortete zitternd: „Ja, ich... Ich bin Luna Estelle Schwerin."
„Gut, Luna Estelle. Einen ganz wunderschönen Namen hast du. ... Wir bringen dich hier jetzt erst mal in die Notaufnahme. Dann sehen wir weiter. ... Sie beide können sehr gerne mitkommen.", wandte sich der Arzt nun an Thomas und Biggi, die Arm in Arm am Hubschrauber standen und hinter Luna herschauten.
Diese Einladung ließen sich die beiden verliebten Piloten nicht zweimal geben und so folgten sie dem Arzt in die Notaufnahme, wo Luna erst einmal eingehend untersucht werden würde.
Leider durften weder Thomas, noch Lunas Mutter Biggi mit in den Untersuchungsraum, weshalb die beiden vor der Notaufnahme im Wartebereich Platz nehmen mussten und warteten.
„Ich... Ich halte das nicht aus. Diese Warterei macht mich noch ganz verrückt. Ich... Ich will für mein Kind etwas tun können." Biggi brüllte fast schon vor Sorge um ihr Kind und schaute mit angespannter Miene zum Untersuchungsraum, wo Luna, von Karin begleitet, gerade von dem Arzt untersucht wurde.

„Guten Tag, mein Name ist Dr. Lüdwitz von Medicopter 117. Meine Kollegin Frau Dr. Thaler hat gerade ein 14 jähriges Mädchen eingeliefert." „Ja, das ist richtig, ihre Kollegen haben eben eine Patientin eingeliefert. Die wird aber im Moment leider noch von unseren Ärzten untersucht. Sie können indessen sehr gerne da vorn in der Notaufnahme warten. Wir sagen ihnen dann sofort Bescheid, wenn wir etwas Genaueres wissen, wann sie zu der Patientin können.", antwortete die junge brünette Krankenschwester am Empfang.
„OK, ich danke ihnen, Schwester... Claudia. ... Komm, Dirk. Wir gehen in die Notaufnahme. Dort warten bestimmt auch Thomas und Biggi auf erste Nachrichten von unserer Luna."
Michael und Dirk gingen zusammen in die Notaufnahme, wo Biggi und Thomas angespannt nebeneinander saßen und um ihr Kind bangten.
„Wie geht es Luna? Hat sie den Flug gut überstanden?", war Michaels erste Frage, als er sich zu Biggi und Thomas setzte und die beiden vorsichtig in den Arm nahm.
„Wir wissen noch nichts. Luna... Die lag so... Die war so blass, als wir sie in die Notaufnahme gebracht haben. Ich habe mein Kind noch nie so... So blass gesehen, sie... Sie stirbt, Michael. Ich will mein Kind nicht verlieren."
„Mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand, Biggi. Das mit deiner kleinen süßen Luna wird wieder. Mach dir darum nicht so viele Gedanken. Deine kleine Luna ist ein ganz tapferes Mädchen, die steckt das doch alles ganz locker weg. Du wirst sehen, morgen geht es der kleinen Maus schon wieder so viel besser, dass du sie gleich wieder nach Hause holen kannst."
„Ich... Ich hab mein Kind... Ich werde Luna verlieren. Sie... Karin hat im Heli noch mal bei Luna Temperatur gemessen, da waren wir bei knapp 41 Grad. Ich... Die kleine Maus hat geglüht, wie ein Ofen. Ich habe so eine große Angst um mein Kind.", zitterte Biggi und krallte sich bei ihrem Thomas in der Hand ein.
Der konnte nur noch die Zähne zusammen kneifen, um vor Schmerzen nicht laut loszubrüllen.
„Ich... Thomas, ich hab so eine Angst um Luna.", wandte sich Biggi an ihren Thomas, der sie aufmunternd anschaute und seiner Liebsten vorsichtig erklärte: „Biggi, mach dir keine Sorgen. Michael hat Recht, die Ärzte hier werden alles dafür tun, dass wir unsere süße kleine Luna ganz schnell wieder zu uns nach Hause holen können. Du wirst sehen, in ein paar Tagen springt Luna wieder fröhlich in unserem Garten umher. Oder sie sitzt bei uns auf der Basis und assistiert uns bei den Einsatzprotokollen. Mach dir jetzt wirklich nicht so große Sorgen. Es wird alles wieder in Ordnung kommen."
„Aber... Was ist denn, wenn Luna... Ich hab so eine Angst um mein... um unser Kind... Ich hab meine Kleine noch nie so... so schwach gesehen. Sie ist doch sonst immer... für ein kleines Späßchen zu haben. Und heute... Ich..."
„Biggi, mach dir keine Sorgen. Luna hatte auf dem Flug die beste Notärztin, die auf sie aufgepasst hat. Und zu Hause hat sich der beste Notarzt um sie gekümmert. Es wird doch ganz bestimmt alles wieder in Ordnung kommen. Wir müssen nur Geduld haben."
„Bald ist unsere Hochzeit. ... Michael, du... Du bist doch Arzt. Kann Luna bei unserer Hochzeit dabei sein? Oder..."
„Ich weiß es nicht, Biggi. Aber ich bin mal ganz optimistisch und sage dir, Luna wird bei der Feier dabei sein. Ohne Luna könnt ihr ja auch nicht feiern, oder?"
„Nein, natürlich nicht. ... Biggi, glaube mir, unsere Luna wird wieder gesund. Und wenn ich dafür meinen Job aufgeben muss, um mich um Luna zu kümmern. Das ist mir völlig egal. Wichtig ist, dass es unserem Kind bald besser geht."
„Wessen Kind?", fragte Jens nebenbei und betrachtete Thomas mit finsterer Miene. „Luna ist nicht ihre Tochter, Herr Wächter. Sie ist immer noch mein Kind. Und solange sie Luna nicht adoptiert haben, ist..."
„Jens, Thomas hat Luna adoptiert. Er ist Lunas Adoptivvater. Und da du damals nach der Geburt von Luna die Vaterschaft leider nicht anerkannt hast, kannst du gegen die Adoption auch nicht vorgehen. Luna ist ganz offiziell Thomas' Tochter. Er hat sie adoptiert, weil er die Kleine liebt. Mehr, als du sie jemals geliebt hast."
„Aber... Ich... Luna ist meine Tochter, Biggi. Das... Das kannst du doch nicht machen. Ich liebe unsere Luna doch über alles, sie ist mein Kind. Du kannst mir doch nicht einfach so mein Kind wegnehmen. Das geht so nicht." „Doch, das geht, Jens. Du hast unser Kind im Stich gelassen, als sie noch nicht einmal auf der Welt war. Du wolltest Luna nicht. ... Und hätte Peter nicht diesen tödlichen Unfall gehabt, dann... Dann wärst du niemals auch nur auf die Idee gekommen und hättest dich bei uns gemeldet. Die ganzen 14 Jahre hattest du Zeit, dich zu melden und Luna kennen zu lernen. Aber sie hat dich ja nicht interessiert. ... Jens, ich... Ich würde es besser finden, wenn... Wenn du nicht mehr hier bei uns bist."
„Das... Das ist nicht dein Ernst, Biggi. Ich... Ich lasse mir doch von deinem... deinem Schnösel da nicht mein Kind wegnehmen. Ich liebe Luna; mehr, als er sie liebt.", meinte Jens und schaute zu Thomas, der sich noch immer große Sorgen um Luna machte. „Dieser... Dein Thomas wird sich noch umschauen, wenn ich Luna zu mir hole."
„Das... Das kannst du nicht machen, Jens. Das wäre eine Entführung..." „Nicht, wenn Luna es auch will. Und sie wird es wollen. Ich bin ja schließlich auch ihr Vater, ihr leiblicher Vater. Dein Thomas wird für Luna niemals so wichtig sein, wie ich..."
„Jetzt hört doch endlich auf, hier zu streiten. Wir haben genug andere Sachen zu tun. Luna liegt da drin und...", schrie Dirk Biggi und Jens an, doch die beiden schauten nur kurz zu Lunas Freund und stritten dann lautstark weiter.

Liebe liegt in der LuftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt