Lunas Sicht:
Ich hörte Stimmen, zwei an der Zahl. Und immer wieder fiel mein Name.
Klar, ich wollte mich eigentlich bemerkbar machen, dass ich alles mitbekam, aber ich schaffte es nicht.
Dennoch versuchte ich die ganze Zeit über bereits die Stimmen mir bekannten Menschen zuzuordnen.
Die erste Stimme hatte ich schnell erkannt, es war Biggis... Mamas Stimme. Schön, dass sie gerade jetzt bei mir war.
„Und was hat Thomas gesagt?", fragte Mama gerade und eine zweite Frau antwortete: „Er ist einfach wortlos zum Funk gegangen. Dort lag ein Zettel. Und... Auf dem Zettel, da stand... Da... Das war Thomas' Kündigung."
„Kündigung? Thomas will... Thomas will kündigen? Nach all den Jahren?", fragte Mama erschrocken und auch ich dachte mir, dass das nicht sein konnte.
Ich kannte Thomas zwar erst seit einem Tag, aber... Aber ich glaubte nicht, dass Thomas freiwillig seinen Hubschrauber verließ. Die beiden waren ein Herz und eine Seele.
Endlich, so merkte ich, konnte ich meine Augen öffnen.
„Ma... Mama...", sagte ich leise und mit sehr schwacher Stimme. „Ich... Wo b... Wo bin ich?", presste ich schwach hervor.
„Mein Schatz. Luna... Hey. Endlich. ... Gina, holst du bitte mal den Arzt.", bat Mama die zweite junge Frau und die erwiderte: „Natürlich. Ich bin gleich wieder da."
„Luna. Mein kleiner Engel. Ich bin so froh, dass es dir wieder besser geht. Ich hab solche Angst um dich gehabt. Ich liebe dich doch über alles."
„Mama... Wo... Wo ist... Was ist denn um Himmels Willen passiert?", fragte ich meine Mutter. Sie legte mir vorsichtig ihre Finger auf die Lippen und flüsterte: „Meine kleine Maus. Ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Du bist... Dr. Steinberg hat dich... entführt. Und... Und als der Sicherheitsdienst auf den geschossen hatte, da... Du bist getroffen wurden. Meine kleine Maus. Ich... Das ist doch schön, mein Engel, dass du endlich wieder wach bist. Ich hatte so eine verdammte Angst um dich. Du bist doch mein Ein und alles."
„Mama. Ich... Ich... Was ist denn los?", fragte ich vorsichtig, als ich merkte, dass Mama weinte. Ich wollte aufstehen, doch daran wurde ich von meiner Mama gehindert.
„Es ist alles in Ordnung, Luna. Ich... Ich bin nur so froh, dass... Dass es dir wieder besser geht. ... Bleib jetzt bitte liegen, meine Maus. Gleich wird dein behandelnder Arzt auch herkommen. ... Schau mal, da ist er ja schon."
„Luna. Schön, dass du wieder wach bist. Wie geht es dir?", fragte er mich und ich antwortete: „Ich... Mir... Mir geht's gut. Ich... Was ist denn mit mir? Ich... Ich kann mich gar nicht erinnern, was passiert ist. Ich... Ich will... Ich hab..."
„Luna, pass auf. Du hattest einen kleinen Unfall. Man hat auf dich geschossen. Wir mussten dich operieren. Aber... Jetzt schaut alles wieder gut aus. ... Frau Schwerin, ich würde jetzt gerne ihre Tochter kurz untersuchen. Lassen sie uns bitte kurz allein.", schickte der Arzt meine Mama aus dem Zimmer.
Im ersten Moment wollte Mama gar nicht gehen, doch als die junge Frau, die von Mama Gina genannt wurde, auch meinte, dass Mama kurz raus gehen sollte, gab sie mir einen Kuss und verließ dann mein Zimmer.Biggis Sicht:
„Es... Ich muss Thomas anrufen. Er... Er muss das auch erfahren. Ich... Thomas ist doch... Er... Er macht sich doch auch Sorgen um Luna. Ich... Ich muss ihn doch Bescheid geben, was mit der Kleinen ist.", stotterte ich, als Gina mich nach draußen begleitet hatte und ich durch die Fensterscheibe der Tür auf Luna schaute, die von Dr. Hupler gründlich untersucht wurde.
„Biggi, es geht... Es geht deiner Tochter doch wieder viel besser. Schau doch mal. Sie ist wieder wach. Es ist bestimmt alles in Ordnung.", redete Gina auf mich ein, legte ihre Hand auf meine Schulter und wollte mich davon überzeugen, dass ich sie in die Basis begleitete, doch ich wollte bei meiner Luna bleiben. Meine Tochter brauchte mich jetzt. Das spürte ich ganz genau.
„Ich kann... Gina, ich kann... ich kann meine Kleine jetzt nicht im Stich lassen. Sie... Sie ist doch...", sagte ich zu meiner Kollegin, während ich meinen Blick nicht eine Sekunde mehr von Luna lassen konnte.
Endlich, nach gefühlten Hundert Jahren, durfte ich wieder zu meiner Tochter, nachdem mir Dr. Hupler erklärt hatte, dass alles in Ordnung wäre. Luna würde bald wieder nach Hause kommen können.
Die einzige Frage, die sich da aufstellte, wo wäre ihr Zuhause, wenn sie dann entlassen wurde? Wollte sie zu mir und Thomas ziehen? Auch, wenn ich sie im Stich gelassen hatte, als sie mich so sehr gebraucht hatte? Ich war einfach... Ich war für meine eigene Tochter nicht da, als sie... Als sie Sehnsucht nach mir hatte.
„Biggi... Mama.", begrüßte mich die freudige Stimme meiner kleinen Luna, als ich ihr Zimmer betrat. „Ich... Ich bin so froh, dich zu sehen, Mama. Ich..."
„Luna, meine süße Kleine. Jetzt wird alles wieder gut. Ich bin bei dir, meine Kleine. ... Ich... Luna, es... Es tut mir so leid, was passiert ist. Aber..."
„Mama, ich... Ich wollte dich... Mama, ich wollte dich fragen, warum... Warum du mich weggegeben hast?", fragte mich Luna genau die Frage, vor der ich seit ihrem... Seit mir Mark gesagt hatte, dass meine Kleine noch lebte, Angst hatte.
„Ich wollte dich doch... Luna, das ist eine riesige Lüge, dass ich dich... Ich wollte dich doch nie weggeben, meine Kleine. Du... Du warst schon immer das Wichtigste in meinem Leben. Ich habe dich doch immer geliebt, meine Kleine. Und ich... Als ich dich... Aber als du geboren wurdest, da hatte... Da hatte ich erst einige Jahre vorher meine Eltern verloren, die kamen bei einem schweren Brand ums Leben. Und auf einmal hatte ich damals nicht nur für mich Verantwortung, sondern auch für deine Tante. Meine kleine Schwester Jennifer war 5 Jahre jünger als ich. Und... Sie... Ich musste mich plötzlich nach dem Tod deiner Großeltern um sie kümmern. Und als du dann geboren wurdest... Klar war ich damals manchmal überfordert. Aber... Ich habe dich immer geliebt, ich hab weder dich, noch meine Schwester vernachlässigt."
„Aber... Warum musste ich denn dann trotzdem weg?", fragte Luna, als plötzlich die Tür aufging und Lunas „Adoptivmutter" Frauke Steinberg das Zimmer betrat.
„Luna, ich hab... Ich habe gehört, dass du endlich wieder wach bist. ... Luna, ich wollte dich... Ich wollte dir die Wahrheit sagen, wie es damals dazu kommen konnte, dass... Dass Gregor dich... Dass Gregor dich von deiner Mutter wegnahm."
Unsere kleine Luna hörte aufmerksam zu, als Frauke erklärte, dass sie kurz vor Lunas „Adoption" eine Fehlgeburt hatte. Sie kam damals nicht damit zurecht, wollte sich sogar das Leben nehmen. Ganz knapp hätte sie damals überlebt. Und als ihr Mann dann Luna als seine Patientin kennen lernte, da hätte er sofort daran gedacht, dass Luna zu ihnen gehörte.
„Und so hat er einen Plan ausgeheckt, dass... Dass wir dich zu uns nehmen. Er hat aber damals nicht nur deine Mama, sondern auch... Er hat auch mich angelogen. Er hat mir gesagt, dass... Dass deine Mama gestorben wäre. Dass... Dass sie... Ich weiß, es klingt für dich, wie ein Versuch, dich zu überzeugen, dass alles... Dass alles so richtig gelaufen wäre, aber... Ich hab damals wirklich gedacht, dass Gregor die Wahrheit gesagt hatte. Er hatte doch auch mit dir zusammen die Beerdigung von deiner Mama besucht. Ich hätte es doch nie für möglich gehalten, dass... Dass er mich einfach so anlügen könnte."
„Ich... Frauke... Ich möchte... Wenn das ginge... Ich möchte bitte zu meiner Mama ziehen. Ich... Ich fühle mich bei meiner Mama so wohl, ich... Schon nach einem Tag hab ich das Gefühl, dass... Dass ich nie von meiner Mama getrennt gewesen wäre. Ich... Ich liebe meine Mama über alles. Und ich, ja ich glaube, auch meine Mama liebt mich über alles auf der Welt. Ich... Ich will bei Biggi aufwachsen."
„Das habe ich mir schon gedacht, Luna. Und ich... Ich werde dir nicht im Wege stehen, meine Kleine. Ich weiß, dass du deine Mama liebst. Sie... Sie saß doch auch die ganzen Tage, in denen du..."
„Die ganzen Tage?", fragte Luna erschrocken und ich nickte: „Ja, die ganzen Tage... Du lagst nach der schweren OP sehr lange im Koma, fast 5 Tage. Wir hatten alle eine riesen große Angst um dich, meine Kleine. Ich... Ich glaube, ich hab in den ganzen Tagen... Ich hab in meinem ganzen Leben noch nicht so viel Angst um einen Menschen gehabt, wie in den ganzen Tagen, als... Als du hier im Koma lagst, meine Kleine. Du bist mir wichtig. Du bist das Wichtigste auf der ganzen Welt für mich, meine süße Kleine."
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.