Lunas Sicht:
„Luna, wir werden hier gleich in der Klinik den Ärzten Bescheid sagen, dass sie dann auch mal nach dir schauen sollen.", erklärte mir Mark vorsichtig und ich schaute nach hinten. „Ich... Was... Was soll das denn heißen, Mark? Ich bin doch in Ordnung. Muss ich denn schon wieder ins Krankenhaus? Ich meine, ich war doch erst vor ein paar Wochen im Krankenhaus als Patientin. Da hätten die Ärzte doch schon herausfinden können, wenn irgendwas mit mir nicht in Ordnung wäre, oder?"
„Luna, ich finde, Mark hat Recht. Und wenn du dich in der Klinik ganz lieb untersuchen lässt, dann erzählen Biggi und ich dir auch die volle Wahrheit, warum wir dir verheimlicht haben, dass... Dass du meine leibliche Tochter bist. Das... Das haben wir dir ja auch noch nicht gesagt.", versprach mir Thomas und ich fing innerlich zu weinen an. Die Tränen allerdings konnten einfach nicht aus mir heraus; zu groß war der Schock über die Wahrheit; und so schaute ich verzweifelt auf die kleinen Bäume und Sträucher unter den Kufen von ‚Baby'.
„Ich... Papa, ich... Ich weiß aber nicht, ob... Ich euch verzeihen kann. Wenn... Ich meine, ich bin... seit einem Jahr bei Mama und dir zu Hause. Ich... Ihr hättet mir doch schon vorher die Wahrheit sagen können. Nicht erst jetzt, wenn... Wenn meine kleine Schwester... Dann ist die kleine Lisa ja nicht nur meine Halbschwester, sondern... meine Vollschwester.", erkannte ich geschockt und schaute auf das Baby, das bei Thomas im Arm lag.
„Ja, das... Das ist dann wohl so, Luna. Aber jetzt... Jetzt sollten wir erst mal dafür sorgen, dass... deine liebe Mama und... die kleine Maus ins Krankenhaus kommen und... Dort versorgt werden.", erklärte Jens und lächelte mir zu.
„Ich... Jens, ich... Warum hast du das Spiel mitgespielt? Ich... Du hast mich auch angelogen. Ich... ich bin..." „Luna, das besprechen wir alles, wenn wir im Krankenhaus gelandet sind. ... Wie lange sind wir denn noch unterwegs, Gina?", fragte Jens bei unserer Pilotin nach, die mit einem kurzen Blick nach hinten antwortete: „In drei Minuten können wir landen."Drei Minuten später landete Gina unseren Hubschrauber auch schon auf dem Landeplatz vor der Klinik und Mark und der meine kleine Schwester vorsichtig auf dem Arm tragende Jens brachten Mama zusammen in die Notaufnahme.
„So, meine kleine Luna. Und wir beide gehen jetzt mal zusammen zu den Ärzten und lassen dich auch gleich durchchecken.", erklärte mir mein lieber Papa mit ernstem Blick.
Doch ich hatte eine nicht sehr große Lust, mich hier in der Klinik von den Ärzten untersuchen zu lassen. Lieber wollte ich wieder zurück nach Hause.
Ich meine, ich könnte mich doch auch zu Hause von Michael und Karin... Wozu hatten wir denn unsere beiden Notärzte in der Familie?
Was hatten sich Papa, Mark und Jens auch da zusammen überlegt, mich in die Klinik mitnehmen zu müssen und ihre liebe kleine Luna dort... Wollten die mich schon wieder aus dem Schussfeld räumen?
„Ich... Schau doch mal, das ist doch alles gar nicht mehr nötig, Papa. Ich... Ich bin doch wieder in Ordnung. Und... Außerdem... Ich bin..."
„Luna, Thomas hat Recht. Du bist sehr blass und... Außerdem ist doch alles gar nicht so schlimm, wie du denkst. Du lässt dich da drin kurz untersuchen und dann..."
„Dann behalten mich die Ärzte gleich da. ... Wenn man einmal da im Krankenhaus drin ist, dann kommt man doch so schnell nicht mehr raus. Ich kenne das doch alles schon. Vor allem, wenn Papa... Der lässt mich doch auch nicht wieder nach Hause. Ich... Er macht sich immer so große Sorgen um mich."
„Mach dir keine Sorgen, Luna. Wenn du hierbleiben musst, dann steige ich denen aufs Dach. Ich gehe erst hier raus, wenn ich dich auch mitnehmen darf. Du wirst heute Abend ganz bestimmt auch wieder zu Hause..." Papas sehr liebevolle Erklärung wurde von einem ganz schön starken Hustenanfall jäh unterbrochen. „Entschuldige, mein Schatz. ... Du wirst heute Abend ganz bestimmt wieder zu Hause sein. Und wenn du doch hierbleiben solltest, dann..."
„Papa, das klingt auch gar nicht gut. Ich... Ich schlage vor... Wenn ich mich da im Krankenhaus untersuchen lassen muss, dann... Dann machst du das auch.", erklärte ich und schaute Papa mit einem sehr ernsten Blick an.
„Ich... Ich kann mich doch zu Hause mit einer Tasse Tee und meiner liebsten Luna zusammen aufs Sofa kuscheln. Und morgen bin ich dann wieder gesund.", wehrte Thomas meine Idee ab, doch ich ließ mich nicht so schnell aus dem Konzept bringen.
„OK, Papa. Wenn du dich nicht untersuchen lassen willst, dann... Dann lasse ich mich auch nicht durchchecken, sondern fliege gleich mit Gina nach Hause.", erklärte ich und Papa kniff mir kurz in die Nase.
„Na, komm. Ich begleite dich auch. Und Mark wird dann auch bestimmt dazu kommen. Du brauchst doch keine Angst zu haben, meine Kleine."
„Ich... Ich hab ja auch gar keine Angst. Ich kenne das doch alles schon. Es... Es ist ja nicht so, dass ich von... Medizin... keine Ahnung hätte. Aber... Ich...", sagte ich und versuchte, mir nichts davon anmerken zu lassen, das ich doch ein klein wenig Angst hatte.
„Luna, meine Kleine. Du hast Angst.", erkannte Papa dennoch und nahm mich kurz in den Arm. „Süße, ich bin ja bei dir. Ich lasse dich nicht im Stich, das verspreche ich dir. ... Ich darf sowieso nicht mehr fliegen. Da kann ich ja gerne meine Zeit bei dir im Krankenhaus verbringen, wenn du doch hier bleiben musst."
„Ich will aber nicht... Papa, du klingst schrecklich. Gina, was meinst du denn? Papa sollte sich auch gründlich durchchecken lassen, oder?"
„Ja, Luna hat Recht. ... Ihre beide geht jetzt zusammen zu den Ärzten und lasst euch beide untersuchen. Sonst fliege ich euch beide nicht nach Hause. Wir fliegen ja auf dem Weg zur Basis an eurem Zuhause sowieso vorbei, da könnten wir kurz... landen. Aber... Wenn ihr beide euch nicht..."
„Jaja, ich bin ja schon auf dem Weg.", gab Thomas kleinlaut zurück und folgte seiner Tochter und der Kollegin, die noch schnell die Türen des Medicopter schloss, in die Klinik.„Es... Es wird gleich alles wieder mit dir in Ordnung kommen, meine Kleine. Du wirst sehen, die Ärzte hier untersuchen dich kurz und dann darfst du schon wieder nach Hause. Ansonsten bleibe ich auch mit hier.", versprach mir Papa, während wir zusammen auf den Arzt warteten.
Endlich ging die Tür auf und zwei in weiß gekleidete Personen kamen ins Zimmer.
„Hallo, ich bin Dr. Allendorf. Und du bist Luna?", stellte sich der etwas ältere, schlanke, braunhaarige Arzt, der eben, verfolgt von einer jungen Krankenschwester, den Untersuchungsraum betrat, bei Papa und mir vor.
Ich saß bereits auf der Untersuchungsliege, Papa stand neben mir und hielt meine Hand.
„Ja, ich bin... Luna Estelle Schwerin... Äh, ich meine, Luna Estelle Wächter.", antwortete ich lächelnd und gab dem Arzt die Hand.
„Luna Estelle. Das ist ja ein wunderschöner Name. ... Dr. Harland wird auch gleich dazu kommen. Er ist nur im Moment noch bei der Patientin..." „bei meiner Mutter.", erklärte ich und der Arzt lächelte freundlich.
„Dann ist das Baby... deine kleine Schwester. ... Ein ganz kräftiges, gesundes Mädchen. Ich habe eben gerade die Kleine gründlich untersucht, wir sind sehr zufrieden."
„Das... Das ist eine sehr gute Nachricht. Auch für Papa. ... Papa, du... kannst mal langsam meine Hand loslassen. Ich... Ich bin doch ganz beruhigt.", erklärte ich und ließ meinen Tränen trotzdem freien Lauf.
„Na na na, wer wird denn hier gleich zu weinen anfangen? ... Ah, da ist Dr. Harland ja auch schon.", erklärte Dr. Allendorf und ließ Mark zu uns ins Zimmer treten.
„Na, Luna. Hat dich Thomas doch überreden können, dich untersuchen zu lassen.", grinste der Notarzt und schaute seinem Kollegen zu, wie er mich vorsichtig untersuchte.
„Luna, sag mal, hattest du denn schon einmal irgendwann Nasenbluten in den letzten Tagen oder Wochen?" „Nein, noch nie. Außer, wenn ich einen Schlag auf die Nase bekommen hatte. Aber... Das ist ja zum Glück bisher noch nicht vorgekommen. ... Mir geht es doch trotzdem ganz super, ich bin kerngesund, Herr Doktor. Mein Vater und Dr. Harland übertreiben leider maßlos."
„Luna, du bist sehr blass. Und dass du urplötzlich Nasenbluten hast... Ohne einen erkennbaren Grund... Das ist auch nicht normal. Wir sollten dich stationär..."
„Nein, das... Das auf keinen Fall. Ich bleibe keinen Tag hier. Ich... Ich will doch... nicht...", erklärte ich zitternd, bevor Papa wieder zu husten anfing.
„Thomas...", sagte Mark vorsichtig und er ging zu Papa, bevor dieser abwinkte und sich raus zu reden versuchte: „Das geht schon. Ich... Ich hab mich nur ein bisschen... verschluckt. Das kann doch auch mal passieren."
„Nichts da, Thomas. Du lässt dich dann auch gleich noch durchchecken. Und wenn wir dich dafür festketten müssen, ist mir auch egal.", meinte Mark und Papa ergab sich in sein Schicksal.
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.