Der nächste Tag kam und da Luna in der Nacht nicht wirklich Ruhe finden konnte, durfte sie im elterlichen Bett schlafen.
Thomas hatte die 14 Jährige in seine Arme geschlossen und hielt sie die ganze Nacht fest, damit sie nicht aus dem Bett fiel, was sie bereits vor ein paar Nächten, als sie schon einmal bei ihren Eltern schlief, geschafft hatte.
Während die beiden Piloten noch tief und fest eng aneinander gekuschelt schliefen, war die Schülerin am Morgen als Allererste wach, sie legte Thomas' Arm behutsam weg und stand vorsichtig aus dem Bett auf, um ihre geliebten Eltern nicht zu wecken.
Aus dem Bad hörte sie die Stimme von Karin, die zu weinen schien.
Luna fragte die Notärztin vorsichtig durch die verschlossene Badtür: „Karin? Bist du das? Ist alles in Ordnung mit dir?"
„Ja... Ja, es ist alles in Ordnung. ... Du kannst ruhig rein kommen, Luna.", hörte Luna von der befreundeten Ärztin und die Schülerin ließ sich dies nicht zweimal sagen.
„Karin, was ist denn plötzlich mit dir los? Du weinst doch."
Erst jetzt fiel Lunas Blick auf den Schwangerschaftstest in Karins Hand.
„Was... Karin, ist das... Bist du etwa... schwanger?", fragte Luna und die Notärztin nickte weinend.
„Das ist... Das ist ein Wunder, Luna. Nach der Fehlgeburt... Ich hab schon mit dem Thema Kinder abgeschlossen, Luna. Und jetzt... Ich bekomme ein Baby.", freute sich Karin über das Ergebnis des Tests.
Die 14 Jährige fiel der Ärztin um den Hals und freute sich für Karin mit.
„Natürlich ist das alles erstmal ein reiner Verdacht, dass ich schwanger bin. Ich muss auf jeden Fall noch mal zum Arzt gehen und das Ergebnis des Tests bestätigen lassen. Aber ich glaube nicht, dass der etwas anderes herausfinden wird. Luna, ich bekomme endlich ein Baby. Mit meinem Michael."
„Oh, man. Karin, ich freue mich ja so für dich. Da wird sich Michael sehr freuen, wenn du es ihm sagst." Die 14 Jährige war richtig aus dem Häuschen und sie ließ Karin, die sie fest in ihre Arme schloss, gar nicht mehr los.
„Aber... Luna. Ich... Ich hab... Ich hab Angst, dass ich wieder das Baby verlieren werde. Ich will das alles nicht nochmal erleben müssen, Kleines. Vor allem hab ich ziemlich große Sorgen, wie Michael auf die Nachricht reagiert. Schließlich weiß er auch, wie gefährlich es ist, wenn wir auf einem Einsatz sind."
„Du wirst einfach nicht mehr fliegen. Das ist doch alles überhaupt kein Problem. ... Meine Mama wird doch auch ab heute nicht mehr fliegen, wenn sie bei ihrem Arzt war und der festgestellt hat, dass ich große Schwester werde. Obwohl das Baby ja dann nur mein Halbbruder oder meine Halbschwester ist. Aber das ist mir egal, ich freue mich trotzdem auf das Baby von Mami und Thomas."
„Du sprichst Thomas mit Vornamen an? Seit wann denn das?", fragte Karin die Schülerin erschrocken, die sogleich antwortete: „Ich... Ja, manchmal rede ich meinen Papa mit seinem Vornamen an. Aber das ist völlig unwillkürlich und nicht gewollt. Ich... Oh, ich glaub, mein lieber Papa kommt.", hörte Luna an den Schritten vor der Tür, die sie professionell ihrem geliebten Vater zuordnen konnte, und die beiden Frauen verließen zusammen das Badezimmer, nachdem Luna den Schwangerschaftstest von Karin hatte verschwinden lassen.
„Guten Morgen, Papa.", gab Luna dem Piloten einen Kuss und auch Karin begrüßte ihren Freund mit einem netten Lächeln. „Guten Morgen, Thomas. ... Na, gut geschlafen? So als frischgebackener Ehemann?"
„Ich hab so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Mit meiner kleinen Luna im Arm. Da schläft es sich doch glatt hundertmal so gut, als ohne meine kleine Maus.", grinste Thomas und schloss seine kleine Tochter in seine beschützenden Arme.
„Ich gehe dann schon mal das Frühstück vorbereiten.", sagte Luna, doch bevor sie sich auf den Weg in die Küche machte, weckte sie Michael, der noch im Bett lag und tief und fest schlief.
„Michael... Michael, mein lieber Freund. Du solltest jetzt aufstehen. Deine liebste Frau ist ja auch schon wach. ... Michael, hey. Aufstehen. Ich... Michael.", weckte die 14 Jährige den Notarzt vorsichtig und der gähnte kurz, bevor er die Augen öffnete und der Tochter seines Freundes freundlich anlächelte.
„Guten Morgen, Luna. Du bist ja schon wach. Konntest du nicht mehr schlafen?", fragte der Arzt die 14 Jährige, doch die schüttelte den Kopf.
„Doch. Aber ich hab mir gedacht, dass ich jetzt langsam auch mal aufstehen sollte. Es soll ja schließlich nicht heißen, dass ich faul auf der Haut liege. Obwohl...", antwortete das Mädchen. Sie schaute ein wenig leidend auf ihren Bauch und Michael fragte: „Hast du noch Schmerzen? ... Die OP-Wunde macht dir noch zu schaffen, hm?"
Luna nickte kurz und ließ Michael mit seinem geschulten Blick kurz auf die Wunde schauen.
„Das sieht aber alles gut aus, Luna. Keinerlei Anzeichen für eine Entzündung der Wunde oder für sonst etwas, was wir dringend überwachen sollten. Was du gerade merkst, das ist einfach nur der Wundheilungsschmerz. Sollten die Schmerzen schlimmer werden, meldest du dich einfach. Dann gebe ich dir was dagegen."
„OK, Michael. Danke.", bedankte sich Luna, während sie sich das Pflaster, das die OP-Wunde verdeckte, wieder draufklebte.
„Thomas, kommst du mal kurz?", rief Michael seinen Freund, der sofort angestürmt kam.
„Was gibt es denn?", fragte der Pilot erschrocken und Michael erklärte ihm: „Könntest du mal bitte bei deiner Tochter das Pflaster kurz erneuern? ... Mach dir keine Gedanken, es ist alles in Ordnung. Ich habe mir die Wunde kurz angeschaut, es sieht alles gut aus. Es sollte nur ein frisches Pflaster auf die Wunde."
„OK, Michael. Das mache ich doch glatt. ... Dann komm mal mit, meine Kleine. Dann gehen wir beide einmal ins Badezimmer und ich mache dir ein neues Pflaster auf die Wunde.", sagte Thomas, nahm seine Tochter an die Hand und führte die etwas störrische Patientin ins Badezimmer.
Als Thomas aufgestanden war, hatte Luna im Bad den Schwangerschaftstest von Karin in der Eile irgendwo versteckt; sie wusste selber nicht mehr, wo. Und vor allem wusste sie nicht, ob man den Test schnell finden konnte; auch, wenn man nicht exakt danach suchte.
„So, mein Kleines. Setz dich mal kurz hier auf den Wannenrand und ich hole mal eben... das Pflaster aus dem Schrank. ... Mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Ich kann das. Genauso gut, wie ich unsere BK fliegen konnte."
„Du kannst bald wieder..." Luna kniff die Zähne zusammen, als Thomas ihr das Pflaster vorsichtig von der Haut abzog.
„Ich weiß, mein Schatz. Das ist ziemlich unangenehm. Aber du hast es ja schon geschafft. Jetzt kleben wir hier noch ein neues Pflaster drauf und dann kannst du schon das Frühstück vorbereiten, während ich hier im Bad wieder alles ordne."Am Frühstückstisch herrschte eine sehr fröhliche und ausgelassene Stimmung, bis Thomas aus dem Badezimmer kam und kreidebleich vor seiner Frau und seiner Tochter stand.
Karin und Michael hatten eben gerade das Haus verlassen, um die ersten Sonnenstrahlen als frischvermähltes Brautpaar zu genießen.
Die Beiden ließen Biggi und Luna am Frühstückstisch sitzen und die Schülerin sprach mit ihrer Mutter über die Schwangerschaft der Pilotin.
Alles könnte an diesem Morgen so einfach sein, wenn Thomas nicht die offene Packung des Schwangerschaftstests von Karin gefunden hätte und nun, mit der linken Hand in die Hüfte gestemmt, in der Tür stand.
„Biggi, hast du etwa einen Schwangerschaftstest gemacht? Ich hab das hier eben im Bad gefunden."
Thomas hielt die Packung seiner Frau vor die Nase und hoffte, dass sie jetzt mit Ja antwortete.
Doch Biggi schüttelte den Kopf und Luna lief ein bisschen leichenblass an.
Das fiel Thomas sofort auf und er setzte sich erst mal hin.
„Luna... Luna, das ist nicht dein Ernst, oder? Das hier ist nicht dein Test... Du sagst mir jetzt bitte, dass du gestern Abend noch eine gute Freundin, die ein bisschen älter ist, als du, zu Besuch hattest und... Nein, Luna. Das... Luna, meine süße Maus, bitte nicht. Du bist doch erst 14 Jahre alt. Für ein Baby ist das doch viel zu früh."
„Papa, ich... Ich kann doch... Ich kann es dir erklären..."
„Spar dir das bitte, Luna. Was... Wie stellst du dir denn das jetzt vor? Ich kann doch nicht... Biggi, jetzt sag du doch bitte auch endlich mal was dazu.", forderte Thomas seine Frau auf, die ganz ruhig neben ihrer Tochter saß.
„Was soll ich denn dazu sagen, Thomas? Es ist nun mal passiert. Und jetzt können wir beiden daraus nur noch das Beste machen. Luna hätte sich natürlich ein bisschen Zeit lassen können, aber passiert ist nun mal passiert.", sagte Biggi und schaute auf den Bauch ihrer Tochter.
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.