„Lilly war aber wirklich richtig lieb."; stellte Luna fest, als sie, Thomas und Michael wieder im Auto saßen und auf die Medicopterbasis fuhren.
„Du hast ihr ja auch kaum zum Winseln Zeit gegeben.", meinte Thomas, als er an der Ampel kurz nach hinten schaute und Lillys Kopf auf Lunas Beinen liegen sah.
„Naja, das muss doch auch nicht sein. Sie hat mich ganz stolz gemacht. Die Kleine ist eine ganz Tapfere gewesen.", sagte Luna und streichelte ihrer Hündin über den Kopf. „Siehst du, mein Schatz. Wir bringen jetzt den Onkel Michael auf Arbeit. Da lernst du auch gleich meinen leiblichen Vater kennen. Und unsere BK. ... Ja, meine Kleine. Siehst du. Hier sind wir schon angekommen. Da vorne... Das ist Max, unser ganz lieber Mechaniker. Und der Mann daneben, das ist Ralf, der Kollege von Jens. ... Und das da... Das ist unser Baby... Das Schmuckstück der Basis. Da darfst du nicht rein, meine Kleine. Sonst wird Thomas ganz böse."Im Aufenthaltsraum der Medicopterbasis hatten sich Michael und Thomas sofort den leiblichen Vater von Luna gekrallt und nahmen ihn jetzt zu zweit auseinander.
„Du hast Luna gestern im Stich gelassen. Sie war völlig fertig mit den Nerven. Als ich sie abgeholt habe, ist mir die Kleine um den Hals gefallen und hat Rotz und Wasser geheult. ... Ich weiß nicht, ob du weißt, dass Luna eine ziemlich schwere Zeit hinter sich hatte. Sie ist seit ihrem 3. Lebensjahr bei fremden Leuten aufgewachsen, hat erst vor einem Jahr zufällig nach einem Unfall ihre Mutter wieder gefunden. Und der Tod von Peter war auch nicht leicht für die Kleine. Die beiden waren sehr gut miteinander befreundet, der Tod hat Luna sehr mitgenommen." Michael, der im Aufenthaltsraum auf Jens getroffen war, hatte sich den Sanitäter sofort geschnappt. „Du kannst Luna nicht einfach versprechen, dass du mit ihr einen Nachmittag zusammen verbringen willst und dann kommst du nicht zum Treffpunkt."
„Ich... Michael, ich kann dir versichern, es war nicht meine Schuld, dass ich nicht zu dem Treffen mit Luna kam. Ich... Du musst mir glauben, ich habe die Kleine... Ich habe mich sehr auf den Nachmittag mit Luna gefreut. Sie ist ja auch schließlich meine Tochter, ich liebe die Kleine über alles. ... Aber dann stand gestern Abend plötzlich Anna vor mir und ich habe vor Schreck glatt die Zeit vergessen."
„Wer ist denn jetzt schon wieder diese ominöse Anna?", fragte Thomas, der am Fenster stand und seiner Tochter zuschaute, wie sie auf dem Gelände mit ihrem Hund Lilly und dem Sanitäter Ralf herumtollte. „Lunas Stiefmutter?"
„Nein, ich... Ich bin Single. ... Ich hab außer Luna noch eine zweite Tochter... Anna. Zwischen den beiden sind eineinhalb Jahre, Luna ist die jüngere der beiden Geschwister. Ich... Ich hab von Anna erst viel später erfahren, da war sie schon 4 Jahre alt. Und dann musste ich mich erst mal an den Gedanken gewöhnen, dass ich nicht nur eine Tochter, sondern zwei Töchter habe. Daran konnte ich mich nur sehr schwer gewöhnen. Zumal weder Biggi, noch die Mutter von Anna wirklich etwas mit mir zu tun haben wollten. Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, dass ich einen Fehler gemacht hätte. Aber... Bei mir halten es Frauen auch nicht wirklich lange aus."
„Wundert dich das? Du hast Luna im Stich gelassen, genau wie du unsere Biggi damals im Stich gelassen hast. Wie das bei der Mutter von Anna war, das weiß ich nicht. Aber es wird genauso gewesen sein, wie bei Biggi. ... Weißt du, wie unsere kleine Luna gestern Abend gelitten hat, als du sie versetzt hast? Ich lasse das mit Luna nicht machen, sie ist schließlich auch meine Schwiegertochter. Und deswegen habe ich ihr gegenüber eine Verantwortung. Ich lasse das alles nicht so einfach mit der Kleinen machen. Sie ist mir wichtig. Genauso wichtig wie mir meine Karin ist. Auf meine beiden Frauen lasse ich so schnell nichts kommen.", sagte Michael und blickte ebenfalls aus dem Fenster zu Luna.
„Da haben die beiden ja ein ganz schönes Glück, einen so netten Arzt in der Familie zu haben. ... Michael, ich habe Luna wirklich sehr gerne, sie ist ja schließlich auch meine Tochter. Und ich hätte die Kleine gestern Abend nicht im Stich gelassen, wenn..."
„Du hast es aber getan. Und das ist der größte Fehler, den du jemals machen konntest. Ich... Luna hat dir vertraut, sie wollte heraus finden, warum die Beziehung zwischen Biggi und dir nicht hielt. Sie hat sich sehr auf euren gemeinsamen Nachmittag gefreut. Du bist schließlich ihr Vater... ihr leiblicher Vater. Du wirst immer der wichtigste Mann in Lunas Leben sein."
Keuchend kam Ralf in der Zwischenzeit in den Pausenraum und setzte sich zu seinem Kollegen Jens an den Tisch.
„Man kann wirklich denken, dass Luna deine leibliche Tochter ist, Thomas. Sie ist genauso willensstark, wie du.", meinte Ralf und lachte kurz.
„Da kann sich Thomas ja glücklich schätzen. Dann kann ich ja nur gratulieren, Herr Pilot. Da haben sie es ja erreicht, Luna ist ihre Tochter. Aber kommen sie ja nicht auf die Idee, wenn es Luna mal schlecht geht und sie meine Hilfe bräuchte, dass ich mich dann um die Kleine kümmere."
„Was soll denn das jetzt? DU und nur du bist ihr leiblicher Vater. ... Jens, ich kann Luna... Was hat Luna denn jetzt für eine Schuld an der ganzen verfahrenen Situation. Sie kann doch nichts dafür, dass Biggi und du euch getrennt habt. Sie... Luna ist euer gemeinsames Kind, ich werde immer nur der Adoptivvater der Kleinen sein."
„Aber... Luna hat doch sie viel lieber, als mich." „Das ist aber nicht Thomas' oder Lunas Schuld.", mischte sich Ralf in das Gespräch ein.
„Wer hat dich denn dazu befragt?", knurrte Jens seinen Kollegen an, der sofort Kontra gab: „Na, nun hör mal. Ich hab mit Luna gesprochen. Sie ist immer noch völlig neben sich. Dank dir. Sie hat sich gestern auf ein paar Minuten mit dir gefreut. Auch, wenn sie Thomas als ihren Vater ansieht, du bist ihr leiblicher Vater. Und jetzt... lässt du einfach... deine leibliche Tochter im Stich. Meine Güte, sie wollte gestern mit dir Zeit verbringen. Aber... Du hast sie ja versetzt:"
„Ich habe schon Michael und Herrn Wächter..." Jens schaute verärgert zu Thomas. „...erklärt, dass ich für an meiner Verspätung gestern nicht schuld war. Meine Tochter kam zu Besuch, die konnte ich doch nicht wieder wegschicken."
„Luna hat also eine Halbschwester?", fragte Ralf und Jens nickte. „Ja, Luna hat eine Halbschwester. Anna, sie ist knapp zwei Jahre älter, als Luna und... Bis vor zwei Wochen lebte sie in Amerika. Ich hab keinen Kontakt zu ihr gehabt. Der... Der hat sich jetzt erst eingestellt."
„Und deswegen lässt du unsere kleine Luna im Stich? Sie hat sich den ganzen Tag auf dich gefreut. Und du enttäuschst sie einfach so sehr. Das finde ich nicht nett von dir:", erklärte Michael und stellte sich neben seinen Freund Thomas, der noch immer gebannt auf seine 14 jährige Tochter Luna schaute, die mit Lilly ausgelassen am Hubschrauber herumtollte.
„Ich gehe dann mal kurz raus zu Luna.", sagte Jens schließlich und wollte schon aufspringen, da stellte sich Thomas ihm in den Weg. „Ich muss ihr ja erklären, wie es gestern dazu kam, dass ich nicht..."
„DU lässt mein Kind in Ruhe, Jens. Sie hat ab jetzt keinen Kontakt mit dir, wenn nicht wenigstens einer von uns dabei ist. Ich lasse es nicht mehr zu, dass du unsere Luna ... Unsere kleine Luna darf nicht noch einmal von dir so enttäuscht werden, wie du es getan hast. Das lasse ich nicht zu. Wenn du das nächste Mal mit Luna Kontakt haben willst, dann bin entweder ich oder Biggi dabei. Du unternimmst nichts mehr mit unserer kleinen Luna, wenn wir nicht dabei sind."
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.