Thomas' Sicht:
Wir warteten noch immer auf eine Rückmeldung von Jens, Karin und Alex, dass sie unsere kleine Luna endlich gefunden hätten. Doch weder ein Anruf von Max aus der Basis, noch die vor Freude strahlende Karin, die mit der wundervollen Nachricht, dass unsere Luna endlich wieder wohlbehalten in der Klinik lag, erreichten Biggi und mich.
„Biggi, ich hab so eine große Angst, Luna zu verlieren. Dass unsere kleine Süße schon... tot ist. Und sich Karin deswegen noch nicht wieder bei uns gemeldet hat. Ich schaffe... Ich schaffe das doch alles kein zweites Mal. Mein eigenes Kind zu Grabe tragen zu müssen. Du weißt doch, wie es mir damals bei der Beerdigung von Lisa und Laura ging. Ich konnte... Ich konnte an dem Tag doch kaum klardenken, geschweige denn, einen Hubschrauber fliegen. Und das wird bei Lunas Beerdigung auch so sein. Sie wird sterben und ich kann nichts tun. Ich kann nur zuschauen, wie mein Kind..." Heulend fiel ich Biggi in die Arme und ließ mich von ihr trösten, was ihr allerdings nicht so richtig gelingen konnte.
„Wie unser Kind... Aber Thomas, Luna wird nicht sterben. Ich weiß das. Vielleicht... Ja, vielleicht ist das doch auch alles nur ein schlechter Traum und unsere süße kleine Luna ist in Wirklichkeit kerngesund. Das gibt es doch auch. Dass wir uns etwas vormachen. ... Oder Fehldiagnosen, die passieren doch auch hin und wieder. Wie oft haben... Ärzte schon... Fehldiagnosen gestellt. Wir sollten die Hoffnung jetzt nicht aufgeben, Thomas. Wir schaffen das alles zusammen. Und unsere kleine Luna, die ist so tapfer, die wird das alles ganz locker wegstecken. Du wirst sehen, morgen sieht alles wieder ganz anders aus. Und wir nehmen unsere kleine Luna wieder mit nach Hause."
„Biggi, Luna hat Leukämie, Blutkrebs. Sie wird nicht mehr nach Hause kommen und alles ist wieder so, wie es mal war. Sie wird sterben. Und wir können nichts mehr für unser Kind tun. Biggi, du meine Güte, Luna wird sterben. Und ich... Ich will das alles nicht mehr miterleben müssen. Wie mein Kind stirbt."
„Thomas, bitte. Jetzt beruhige dich doch. Karin wird sich sicherlich gleich auf der Basis melden und Max sagen, dass er uns anrufen und Entwarnung geben soll. Es wird alles wieder gut, Thomas. Wir sehen die Kleine gleich wieder."
Da öffnete sich die Zimmertür von Biggis Zimmer und Dr. Allendorf betrat den Raum. „Frau Wächter, wir haben eine wunderbare Nachricht für sie. Ihre Tochter... Ihre Tochter wurde gefunden, der Medicopter 117 hat eben per Funk mitgeteilt, dass sie mit Luna wieder auf dem Weg zurück in die Klinik sind. Sie können dann natürlich gleich zu ihrer Tochter gehen, wenn sie das wollen, Frau Wächter."
„Luna... Luna ist wieder da?", fragten Biggi und ich zur gleichen Zeit und der Arzt nickte.
„Ja, Ihre Luna ist wieder da. Sie war auf dem Friedhof; ihre Kollegin Frau Dr. Thaler meint, sie wäre am Grab von Lisa und Laura gewesen."
„Am Grab ihrer Halbschwestern?", fragte ich verdutzt und der Arzt zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wer Lisa und Laura sind. Aber wenn sie das sagen, dass das die Halbschwestern von Luna sind, dann wird das wohl so stimmen."
„Kann... Kann ich denn zu meiner Tochter?", fragte ich den Arzt, der sogleich nickte und uns antwortete: „Natürlich können sie zu ihrer Luna, aber ihre Kollegen sind noch nicht in der Klinik angekommen. Wir sagen ihnen dann Bescheid, wenn ihre Tochter in die Klinik eingeliefert wurde und wieder auf ihrem Zimmer ist."Doch Biggi und ich ließen uns einfach nicht von Luna fernhalten, dafür liebten wir unser Kind viel zu sehr.
Zusammen liefen wir zu Luna, die in dem Moment von Karin und Jens in die Klinik eingeliefert wurde, bewusstlos auf der Trage unseres Helikopters liegend.
„Luna! Oh, mein Gott, Luna. Meine Kleine. ... Karin, was... Was ist mit ihr?", fragte ich unsere Notärztin, die Biggi und mir beruhigend erklärte: „Luna schläft nur. Sie... Sie war auf dem Flug sehr unruhig, ich habe ihr ein Beruhigungsmittel gegeben. Macht euch keine Sorgen, die Kleine wird gleich wieder wach."
„Karin, was... Wieso... Wieso war die Kleine auf dem Friedhof bei Lisa und Laura? Hat... Hat sie euch davon etwas erzählt?", fragte Biggi.
„Nein, hat sie nicht. Ich weiß nicht, warum die Kleine zu deinen Kindern... Thomas, wirklich... Ich weiß es nicht. Aber... Jetzt müssen wir uns erst mal um unsere kleine Luna kümmern. Und dann könnt ihr beide selbst gleich wieder zu ihr."
„Ich will... Ich will meine kleine Luna nicht im Stich lassen, Thomas auch nicht. Luna braucht uns doch jetzt ganz besonders. Sie... Sie ist schwer krank, vielleicht... Vielleicht hat sie diese Flucht jetzt auch schon umgebracht. ... Karin, bitte. Wir... Thomas und ich müssen bei Luna bleiben.", bettelte meine liebste Biggi, doch unsere Freundin blieb dabei. Biggi und ich mussten draußen warten, bis wir wieder zu unserer Kleinen durften.
„Biggi, Thomas. Ich bitte euch, ihr wartet hier draußen, ich kümmere mich um eure Kleine.", versprach Karin und brachte, zusammen mit Jens, die Kleine in die Notaufnahme der Klinik.
Biggi und ich setzten uns auf die unbequemen Plastestühle. Wir waren zum Warten verdammt. Das war das einzige, was wir jetzt für Luna tun konnten. Und das, obwohl unsere kleine Luna uns doch genau jetzt brauchte.
Da kamen Michael und Dirk angerannt; seit meinem Anruf waren die beiden vollkommen in Sorge um Luna.
„Wie geht es Luna? Was ist mit ihr?", fragte Dirk und setzte sich neben mich. „Ich... Ich hab gehört, dass... Dass Luna plötzlich verschwunden... Habt ihr die Kleine jetzt endlich gefunden?"
„Ja, unsere Crew hat Luna gefunden. Wir... Sie wird gerade von den Ärzten untersucht. Aber... Wir dürfen jetzt nicht zu ihr.", erklärte ich Dirk.Biggis Sicht:
Nicht nur mein liebster Thomas machte sich große Sorgen um unsere Tochter Luna, auch ich schaute unentwegt auf die Tür des Untersuchungsraumes, in dem Karin und Jens mit der Kleinen verschwunden hatten.
„Biggi, was war denn genau passiert?", fragte mich Michael. „Wieso ist unsere kleine Luna denn abgehauen?"
„Sie... Sie... Ich weiß es nicht, Michael. Sie... Sie war wegen ihrer Diagnose... so durcheinander. Ich habe Luna... noch nie so verzweifelt gesehen.", erklärte ich dem Notarzt von Thomas' Crew und Dirk wurde sofort hellhörig.
Anscheinend hatten Thomas und Michael noch nicht mit ihm über das Problem gesprochen. „Ich... Dirk, haben Thomas und Michael noch nicht mit dir geredet?" „Nein, über was sollen sie denn mit mir geredet haben? Biggi, was ist los? Ist irgendwas Schlimmes mit Luna? Hat... Hat sie etwa... irgendeine schwere Krankheit, die... Stirbt unsere Luna etwa? Hat sie irgendeine... Biggi, du bist Lunas Mutter."
„Biggi, bitte. Wir haben unsere Gründe, es Dirk noch nicht zu sagen.", versuchte Michael, mich zu stoppen. Doch Dirk hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Er musste doch wissen, dass Luna... Dass unsere süße kleine Luna vielleicht bald starb. Das waren wir ihm schuldig; wir mussten ihm doch die Wahrheit sagen.
„Michael, er hat doch verdammt noch mal auch ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Luna ist seine Freundin, er liebt sie doch.", fuhr ich Michael böse an und er nickte.
„Dirk, es... Es ist ein..." Doch bevor ich Dirk die volle Wahrheit sagen konnte, kamen Karin und Jens aus dem Behandlungsraum.
„Luna kommt bald wieder zu sich. ... Hallo Michael, hallo Dirk. Schön, dass ihr auch da seid. Ihr könnt jetzt zu Luna, sie wird gleich auf die Station gebracht. Dahin könnt ihr sie dann gerne begleiten."
„Danke, Karin. ... Komm, mein liebster Thomas. Wir müssen zu unserem Kind.", ermunterte ich meinen Liebsten, doch der konnte kaum aufstehen. Die große Sorge um unsere kleine Luna hatte ihn ziemlich geschwächt, und auch, wenn er seine Erkältung schon fast überstanden hatte, so schien die ihn wieder zu quälen.
„Thomas, geht's?", fragte ich ihn besorgt und Michael half seinem Freund, aufzustehen. „Na, komm. Wir gehen langsam zu Luna. Sie... Sie wird sich freuen, wenn wir bei ihr sind, wenn sie wieder aufwacht."
Da sahen wir auch schon, wie Luna, die in ihrem Bett lag, von zwei Pflegern wieder in ihr Zimmer gebracht wurde. „Luna, meine Kleine. Endlich... Da bist du ja. ... Meine Kleine. Wir sind bei dir. Wir lassen dich nicht im Stich.", versprach Thomas der Kleinen und wir begleiteten Luna in ihr Zimmer.
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.