117. Eine wunderschöne Nachricht?

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Luna, Thomas und Biggi verbrachten noch sehr viele Stunden zusammen in Lunas sehr geräumigem Krankenzimmer; auch, wenn die 15 Jährige ihre beiden Lieblingspiloten am liebsten aus ihrem Zimmer verscheucht hätte.
Notarzt Mark war bereits nach Hause gefahren, Gina brauchte ihn, mit der  gemeinsamen Tochter Sophia stimmte etwas nicht. Wie es sich allerdings bereits heraus gestellt hatte, war die Kleine nicht krank, sondern sie bekam ihren ersten Zahn. Laute Schreie hatte Luna  während Ginas besorgtem Anruf gehört.
Doch dann dachte Luna schon an die Sommertage in den nächsten Jahren. Wie sehr sich die 15 Jährige jetzt schon auf den Tag freute, wenn ihre kleine Schwester Lisa mit den Zwillingen von Karin und Michael und mit der kleinen Sophia Aigner fröhlich quietschend im Sommer auf der Medicopterbasis umher springen würde.
„Luna, wir lassen dich auf keinen Fall jetzt in der Situation alleine. Da kannst du uns beide jetzt so oft rausschmeißen, wie du es nur willst. Aber wir werden nicht gehen. Wir lassen dich nämlich jetzt auf gar keinen Fall alleine, meine Kleine. Dafür bist du uns viel zu wichtig. Du bist unser Kind. Ich liebe dich über alles auf der Welt, Biggi genauso. ... Weißt du, Luna. Ich... Damals, als ich mich von deiner Mutter trennte, als sie... Ich wusste ja nicht, was los war. Plötzlich war sie abgehauen. Ich habe sie ja erst in der Basis wieder getroffen. Von dir habe ich die ganzen Jahre nichts gewusst.", hatte Thomas der 15 Jährigen erzählt, als sie ein letztes Mal mit all ihren verfügbaren Mitteln versuchte, ihren Papa und ihre Mama raus zu schmeißen.
„OK... OK, dann bleibt eben hier bei mir. Aber... Nehmt mal bitte eine andere... Haltung ein. Ich bin... Ich bin doch noch nicht tot. Und... Ich werde auch um mein Leben kämpfen. ... Ich will ja nicht sterben. Ihr habt es geschafft, dank Dirk... hab ich doch meinen Lebenswillen wieder zurückbekommen. Dirk hat mich aus der... aus der kleinen Lebenskrise geholt. Ich bin bald wieder bei euch zu Hause. ... Ich bin aber jetzt mal gespannt, was Dr. Allendorf bei der Untersuchung rausgefunden hat."
Gespannt blickte Luna zur Tür, doch außer Dirk betrat keiner ihr Zimmer.
„Luna, hallo. Schön, dich zu sehen." Mit einem Kuss begrüßte Dirk seine Freundin und setzte sich zu ihr ans Bett, bevor er Biggi fragte: „Darf ich eure kleine Lisa denn auch mal kurz auf den Arm nehmen?"
„Ja... Ja, natürlich, Dirk. Aber vorsichtig. Die Kleine... ist erst... zwei Wochen alt.", merkte die heute entlassene Biggi an und gab Dirk ihr Baby Lisa vorsichtig in den Arm.
Liebevoll streichelte Luna ihrer kleinen Schwester über das kleine Köpfchen, während das Baby plötzlich zu weinen anfing.
„Lisa... Lisa, meine Kleine. Hey. Was ist denn los, du kleine Zicke?", fragte Luna ihre kleine Schwester vorsichtig und ... Wir... Wir werden morgen zusammen mit unserer lieben Mama in die Basis fahren. Da zeige ich dir dann auch eine wunderschöne BK 117. Da sind Mama und Papa ganz stolz drauf."
Luna schaute auf das Foto auf ihrem Nachttisch, das die Familie Wächter vor der BK zeigte. Stolz thronte der Hubschrauber auf der Heliplattform und manchmal hatte die 15 Jährige das Gefühl, dass die BK 117 ihr zulächelte. Meistens, wenn sie Angst oder Sorgen hatte, die BK war immer eine treue Seele, der Luna alles erzählen konnte.
Gut, einmal... Es war 3 Tage nach Lunas Einzug bei Biggi und Thomas... Da hatte Luna mit der BK geredet und... Max, der gerade bei der Reinigung des Hubschrauberinneren gewesen war, hatte ihr zugehört.
Aber Max, die treue Seele der Medicopterbasis... war für Luna auch von Anfang an eine Vertrauensperson gewesen; zu ihm konnte die 15 Jährige bei Problemen immer kommen.
„Sag mal, Dirk...", begann Luna eine Unterhaltung mit ihrem Freund.
„Was ist denn, mein liebster Engel auf Erden?" „Ich... Eigentlich machst du ja mit Baby eine sehr gute Figur. Du solltest vielleicht Vater werden.", träumte Luna und ihr Vater schaute sie mit gereizten Blick an. „Luna, du denkst doch nicht jetzt schon... an Kinder... Süße, ich... Du bist erst 15 Jahre. Biggi und ich wollen noch nicht Opa und Oma werden."
„Ja, Papa. Du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen, dass ich euch schon zu Oma und Opa mache. Erst mal muss ich ja meine... schwere Krankheit überstehen können. Und dann kann ich irgendwann ein Baby bekommen. Und... Ich glaube, ihr würdet für die Kleine super Großeltern abgeben. So toll, wie ihr euch schon um Lisa und mich kümmert. Dann wird ein Enkelkind bestimmt genauso liebevoll aufgenommen."
„Aber ob sich Michael da freut, wenn ihr beide...", vermutete Thomas schon einen handfesten Streit zwischen Luna und Michael.
„Ja, Thomas. Ich weiß. Du kennst deinen lieben Freund und Kollegen schon ein bisschen besser, als ich. Aber ich denke, er würde sich sehr freuen. Schließlich hat er sich ja auch für euch beide gefreut, als... Als ich zu euch zog. Und als Lisa sich angekündigt hat. ... Und das Baby, das ich dann bekommen würde, das... Das wäre ja dein sein Enkelkind."
„Ja, aber... Ihr dürft euch trotzdem Zeit lassen.", meinte Thomas fast schon flehend und Luna grinste. „OK, ein paar Tage Zeit lassen sich Dirk und ich noch. So ein oder zwei Tage..."
Da betrat der Arzt von Luna das Zimmer. „Luna, ich habe endlich deine Untersuchungsergebnisse des letzten Bluttests vorliegen."
Zitternd nahm Luna die Hand ihres Vaters und ihrer Mutter in ihre und schaute zwischen Biggi und Thomas hin und her. Dirk setzte sich mit der schlafenden kleinen Lisa auf dem Arm genau hinter Luna auf das Bett der Schülerin und gab dem zitternden Teenager einen vorsichtigen Kuss auf die Wange. „Wir schaffen das. Egal, was der Arzt uns jetzt gleich sagt.", flüsterte Dirk der Schülerin behutsam ins Ohr.
„Ich... OK, ich... Was ist wirklich mit mir los? Sie... Sie können mir alles sagen, Dr. Allendorf. Ich bin zu allem bereit. Schlimmer, als die Nachricht, dass sie mit der ersten Diagnose bei mir Recht haben, kann es ja eigentlich nicht werden, oder?", fragte die 15 Jährige, nachdem sie kurz durchgeatmet hatte und sie hörte dem Arzt aufmerksam zu.
„OK, Luna. Du... Du willst also die volle Wahrheit über die Untersuchungsergebnisse wissen? ... Also, Luna. Das... Das wird jetzt bestimmt ein riesen großer Schock für dich sein, aber... Wir... Wir haben bei dem letzten Bluttest... herausgefunden, dass..."
„Luna schwanger ist?", phantasierte Thomas schon und seine Tochter kniff ihm kurz in die Hand, die sie noch immer fest in ihrer hielt. „Ich bin nicht schwanger. ... Hast du schon wieder Fieber? Du phantasierst dir hier irgendwas zusammen, Papa.", beschwerte sich das Mädchen sofort bei Thomas und schaue dann wieder auf Dr. Allendorf.
„OK, Luna. Ich sage dir jetzt die Wahrheit. ... Es wäre vielleicht besser, wenn du die Hände von deiner Mama und deinem Papa los lassen würdest. Du könntest sie... leicht verletzen, wenn ich dir die Wahrheit sage"
„Was... Jetzt machen sie es doch nicht so spannend, Herr Doktor. Ich... Ich werde noch verrückt. Ich... Ich will endlich wissen, was mit mir los ist."
„Tja, Luna. Es... Ich sage es dir sehr gerne... Du bist kerngesund..." Die ganze Familie war geschockt; Luna quiekte kurz laut auf und Thomas hatte Tränen der Verzweiflung in den Augen.
Weder die beiden Piloten, noch Dirk oder die noch immer zitternde Patientin hatten die Aussage des Arztes richtig verstanden.
„Ich... Was... Was heißt das denn? Wie lange... Wie lange habe ich denn noch?", zitterte Luna und ihr liefen dicke Tränen über die Wange.
„Luna, du bist gesund. Ich... Wir haben eine Fehldiagnose gestellt. Dein Nasenbluten, das... Das kam einfach nur von dem Stress, den du hattest. Wir können dich leider nicht länger hier im Krankenhaus behalten, du darfst dann mit deiner Mama und deiner kleinen Schwester nach Hause fahren. ... Und für sie, Herr Wächter, habe ich auch eine gute Nachricht. Wenn sie mir ganz sicher versprechen, dass... Dass sie sich schonen, dann dürfen auch sie nach Hause."
„Ich... Ich darf nach Hause?", fragte Luna und ein schriller Jubelschrei entfuhr ihrer Kehle. „Mama, Papa... Ich... Ich bin gesund. Ich... Ich darf nach Hause. Ich... Ich muss nicht sterben. Ihr werdet mich noch nicht los.", freute sich die 15 Jährige und sprang aus ihrem Bett auf, direkt ihrem Papa in die Arme.
„Ich... Ich bin gesund, Papa. Ich bin... Ich kann nach Hause... Ich... ich muss noch nicht sterben."

Liebe liegt in der LuftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt