122. Tränen der Trennung

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Während Luna, Thomas und Biggi, zusammen mit der kleinen Lisa, in Italien ihr geräumiges Hotelzimmer bezogen und ihre Sachen aus den Koffern in den großen Schrank packten, hatte Dirk, Lunas Freund, mit dem Verlust seiner Freundin sehr zu kämpfen.
Traurig hatte er sich ins Wohnzimmer verzogen, von dem Angebot seiner Stiefmutter Karin, mit Michael und ihr ein Stück Kuchen zu essen, hatte er großen Abstand genommen.
„Luna fehlt mir so.", flüsterte Dirk unglücklich, als er am Fenster stand und in die dunklen Wolken schaute, aus denen es wie aus Eimern schüttete, seit Luna weg war. „Ich... Ich wäre am liebsten bei ihr. Sogar der Himmel weint."
„Dirk, sie wird bald wieder nach Hause kommen. Und dann geht sie dir irgendwann auf den Nerv. Ich kenne das doch von deiner Mutter. Wenn sie weg war, dann... Dann hab ich immer gedacht, ich würde sterben ohne sie. Und wenn sie dann wieder nach Hause kam, da konnte sie nicht schnell genug wieder verschwinden." Michael grinste kurz. „Na, komm. Lass uns einen kleinen Spaziergang machen."
„Bei dem Wetter? Papa, du als Arzt müsstest eigentlich wissen, dass... man bei Regen nicht draußen rumrennen sollte.", meinte Dirk und setzte sich aufs Sofa.
„Ach, quatsch. Das härtet doch auch ab. ... Du brauchst ein bisschen Ablenkung. Sonst zerfließt du hier in der Trauer um deine liebste Luna. ... Komm, sie wird doch auch bald zurück nach Hause kommen, deine Luna. Und dann hast du sie wieder um dich."
„Und was ist, wenn sie sich in Italien... einen neuen Freund anlacht? Ich meine, Italiener... Die sind doch auch... Ich...", äußerte Dirk seine Befürchtungen. „Da kennst du aber deine Luna sehr schlecht. Sie liebt doch nur dich. Was denkst du denn, wie Luna auf dich wartet, wenn du in der Schule bist und sie sich vor Angst mal wieder nicht aus dem Haus traut? ... Außerdem, Thomas und Biggi werden schon auf deine Luna aufpassen, dass sie sich nicht in irgendeinen Schnösel aus Italien verliebt. Luna bleibt dir treu."
„Meinst du?", schluchzte Dirk und sein Vater nickte. „Aber natürlich. Deine Luna ist treu, wie ein Hund, die... lässt dich nicht im Stich."
„Schön, dass Luna wenigstens ihre Lilly zu Hause gelassen hat." Der Blick von Dirk ging zu dem auf dem Sofa liegenden Schäferhund. „Lilly, jetzt komm doch mal her. ... Ja, mir fehlt die Luna auch so sehr. Aber... Wir werden... Die Luna kommt bald wieder nach Hause. Sagt jedenfalls mein Vater."
„Natürlich kommt deine Luna bald wieder." Karin nahm ihren noch immer weinenden Stiefsohn vorsichtig in den Arm. „Sie wird genauso traurig sein, wie du, dass sie so weit von dir weg ist. Aber bald ist sie wieder zu Hause und dann könnt ihr beide wieder Zeit zusammen verbringen. Pass auf, Luna kommt schneller wieder nach Hause, als dir lieb ist."
„Ja, aber... Sie ist so weit... Sie ist so weit weg von mir... Ich... Ich gehe dann mal kurz in mein Zimmer. Lilly, komm mit."
„Er leidet ganz schön unter der Trennung von Luna. Vielleicht hätten wir ihn doch... mitfahren lassen sollen.", meinte Karin, doch Michael schüttelte den Kopf und erklärte ihr: „Nein, es ist schon gut, dass die beiden mal ein paar Tage getrennt sind."

„Luna, was hältst du denn..." Biggi stürmte nach einem etwas längeren Gespräch mit Stella und Enrico gerade ins Zimmer ihrer Familie und sah, dass ihre Tochter und ihr Mann zusammen in einem Bett zusammen gekuschelt lagen und tief und fest schliefen.
Während allerdings Luna komplett zugedeckt war, hatte Thomas nur noch einen kleinen Zipfel Decke abbekommen.
„Ihr beiden... Wir haben doch noch zwei Decken hier liegen.", sagte Biggi grinsend und deckte ihren liebsten Thomas vorsichtig zu. Dann gab sie ihren beiden Liebsten noch einen Kuss, schaute in das Reisebett ihrer Tochter Lisa, die fröhlich glucksend in die Welt hinaus sah, und verließ anschließend vorsichtig lächelnd das Zimmer.
„Thomas und Luna schlafen schon. In einem Bett zusammengekuschelt. Ich glaube, wir sollten Zuhause umräumen. Wir reißen einfach die Wand zu Lunas Zimmer weg und schlafen alle zusammen in einem riesen Bett. Das wäre für die beiden das schönste."
„Meinst du wirklich? ... Na, komm. Wir gehen mal zusammen zu unserer versteckten Überraschung. Die ist eigentlich nur für die Kinder unserer Gäste. Aber ich glaube, dir und deinem Thomas würde die Überraschung auch sehr gefallen."
„Achso? Na, da bin ich aber mal gespannt.", meinte Biggi und folgte Enrico in den großen Garten des Hotels.
Dort stand eine große BK 117, in den Landesfarben Italiens gefärbt.
Enrico präsentierte den Hubschrauber stolz und erklärte: „Das ist ein ausrangierter Rettungshubschrauber unserer italienischen Kollegen. Wir haben ihn gesehen und uns gedacht, das wäre was für unser Hotel. Für die Kinder. Die absolute Sensation bei unseren kleinen Gästen. Die klettern nur in dem Hubschrauber rum. Genau, wie Oliver. Der will später bestimmt mal in Peters Fußstapfen treten."
„Und deine Luna wird Pilotin?", fragte Stella, doch Biggi schüttelte den Kopf und antwortete: „Sie hat sich jetzt vorgenommen, eine Ausbildung zur Sanitäterin zu machen. Thomas findet die Idee allerdings weniger gut. Schließlich passiert ja jeden Tag etwas Schlimmes mit der Crew.", sagte Biggi mit ironischer Stimme.
„Du meinst, dein Thomas macht sich Sorgen um Luna."
„Ja, genau das meine ich. Er... Er liebt Luna einfach sehr. Und... Wenn dann unserer Kleinen bei einem Einsatz irgendwas passieren würde... Ich wüsste nicht, wie Thomas reagieren würde. Ich meine, klar passieren manchmal Unglücke, auch bei uns in der Crew. Aber... unser Thomas soll sich trotzdem nicht so haben und... Also, ich unterstütze Luna bei allem, was sie machen will."
„Das ist ja auch schön.", erklärte Stella und schaute ihrem kleinen Oliver zu, der mal wieder Notarzt spielte und mit seinem Notarztköfferchen, den er von Enrico geschenkt bekommen hatte, im Heli herumsprang.
Da kam auch Richardo zu Biggi, Stella und Enrico und der smarte Italiener sprach Biggi vorsichtig an. „Hast du noch einen Wunsch?", fragte er und Biggi erwiderte: „Nein, ich bin wunschlos glücklich. Meine Tochter und mein Mann auch, die beiden schlafen schon tief und fest."
„Hat Luna... Hat Luna eigentlich einen Freund?", fragte Ricardo und hoffte, dass Biggi jetzt die Frage verneinen würde, doch das tat sie nicht.
Nickend antwortete sie: „Sie ist mit dem Sohn unseres Freundes zusammen. Dirk und sie sind ein echtes Traumpaar."
Enttäuscht von der Antwort Biggis zog Ricardo von dannen und Stella vermutete: „Er scheint sich in deine Kleine verliebt zu haben."
„Ja, da kommt er allerdings zu spät. ... Dirk hat meiner kleinen Luna vor ein paar Wochen einen Heiratsantrag gemacht. Ich glaube, sobald die beiden volljährig sind, sind sie verheiratet.", antwortete Biggi lächelnd.
„Oh, dann... Dann bist du ja Dirks Schwiegermutter. ... Ist Luna denn schwanger? Dass Dirk so schnell... Ich meine, so lange sind die beiden ja auch noch nicht zusammen, oder?" „Ein knappes Jahr ist es schon. ... Aber trotzdem... Klar freue ich mich für die Kleine. Aber... Mit 15 Jahren schon verloben? Ich weiß nicht. Ich meine, die beiden kennen sich doch kaum."
„Aber sie lieben sich. Und das ist doch die Hauptsache, Biggi.", beruhigte Enrico die Pilotin, für die er insgeheim noch Gefühle hegte.
Auch, wenn sie glücklich mit Thomas verheiratet war.
„Ich gehe dann mal wieder zu meiner Familie.", erkannte Biggi die Situation, die zwischen ihr und Enrico gerade entstand und sie flüchtete ins Hotel.
„Enrico... Hast du etwa... Du weißt, Biggi ist glücklich verheiratet. Mit Thomas, der übrigens auch zu meinen Freunden zählt. Außerdem haben die beiden zwei Kinder zusammen. Dräng dich bitte nicht zwischen sie."
„Nein, nein. Mach dir mal keine Sorgen, Stella. Ich dränge mich nicht zwischen Thomas und Biggi, ich nicht.", erklärte Enrico leicht angesäuert und er ließ seine Schwester, die inzwischen ihren Sohn an der Hand hatte, einfach stehen.
„Komm, Oliver. Wir spielen zusammen.", bot Stella ihrem Sohn an, während sie ihrem Bruder hinterher schaute.

Liebe liegt in der LuftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt