28. Planung

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„Ach, Sabine. Du bist es. Guten Morgen. ... Ja, ich weiß. Thomas hat schon heute Früh kurz mit dir telefoniert. Das hat mir Michael schon erzählt. ... Pass auf, Mama und Papa wollen dann das Motorrad von Mama holen, was noch bei euch auf dem Parkplatz steht. Und du weißt ja, was Papa dann heute auch noch vor hat. Kannst du denn... schon mal alles vorbereiten? Wir würden dann ca. in einer dreiviertel Stunde bei euch sein. ... Ja, das ist eine wunderbare Idee von dir. Wir haben ja schon gestern Abend alles zu euch gebracht. ... Ja, das ist kein Problem. Das können wir gerne noch mitbringen. ... Ja, ich sage Papa Bescheid. Und dann halten wir noch kurz an. ... Das ist alles keine große Sache. ... OK, du bereitest dann alles vor. Michael kommt ja auch gleich und hilft dir dabei. Und dann kommen wir später zu euch. ... Du weißt ja, wo alles steht, oder? ... OK, gut. Dann bis später. Tschüss."
Das Frühstück hatten Luna, Dirk und Michael gerade beendet, als das Telefon geklingelt hatte und die 13 Jährige das Telefonat mit Karins Vertretung führte. Sabine und die 13 Jährige hatten sich schon am vorigen Tag super verstanden, gemeinsam mit Thomas hatten sie für heute bereits einen Plan ausgeheckt.
„Und, hat sie denn schon alles für euer Geheimnis geregelt?", fragte Michaels Sohn die Schülerin und die nickte.
„Ja, es wird alles vorbereitet. Dann können Papa, Mama und ich in ein paar Minuten los fahren. Aber die sind ja da oben noch beim Frühstücken. ... Ich werde mal schauen, wie lange die jetzt noch brauchen."
Als Luna das Schlafzimmer ihrer Eltern betrat, hatten Biggi und Thomas ihr ausgiebiges Frühstück beendet und wollten sich auf den Weg in die Basis machen, schließlich stand noch immer das Motorrad von Lunas Mutter dort.
„Darf ich mit euch beiden mitkommen? Alleine will ich hier eigentlich nicht bleiben. Michael und Dirk wollen dann nämlich auch weg. Und dann wäre ich ganz alleine hier in dem...", fragte Luna bei Thomas nach und der nickte. „Natürlich, wenn du willst, dann kannst du gerne mitkommen."
„Habt ihr beide denn irgendwelche Geheimnisse vor mir?", fragte Biggi ihre Tochter und ihren liebsten Thomas, die beide den Kopf schüttelten.
„Nein, wie kommst du denn darauf, dass wir ein Geheimnis vor dir haben könnten. Ich habe kein Geheimnis vor meiner liebsten Mama. Und Papa... Der auch nicht. Oder doch, Papa?", fragte Luna bei ihrem Vater. Anschließend flüsterte sie ihrem Stiefvater zu: „Ich hab schon mit Sabine gesprochen, sie hat auf der Basis alles schon vorbereitet. Wir können also ganz beruhigt sein." „In Ordnung, meine Liebe. ... Biggi, Schatz. Hast du denn alles?"
„Ja, ich hab alles. ... Sag mal, Thomas. Was willst du denn mit... deinem Anzug hier? Du trägst doch sonst..."
„Lass das mal meine Sorge sein, Mama. Ich hab mir gedacht, der würde Papa auch mal... ganz gut stehen. Und... Unser Hubschrauber, der würde sich doch bestimmt auch freuen, wenn... Papa so gut aussieht. Heute ist ein ganz besonderer Tag, da habe ich mir gedacht, lasse ich doch Papa nicht in seinen Alltagsklamotten rumlaufen. Und... Ich finde, ich sehe doch auch super aus, oder?"
Luna, die ein wunderschönes, weinrotes Kleid trug, stellte sich vor den Spiegel und machte sich ihre Haare zurecht. Dann ging sie zu Michael und Dirk in die Küche.
„Ihr beide könnt dann auch schon mal losmachen.", erklärte Luna und sogleich machten sich Dirk und sein Vater Michael auf den Weg. „Thomas, Biggi. Wir fahren mal kurz in die Basis. ... Ich nehme mein Auto.", rief Michael meinen geliebten Eltern zu und Thomas nickte.
„Wenn du nicht mit uns mitfahren willst, dann kannst du gerne dein Auto nehmen. Ist in Ordnung, Michael. Dann bis später." Anschließend motzte Thomas: „Fahre ich jetzt vielleicht auch noch zu schlecht, dass Michael jetzt nicht einmal mit mir mitfahren will. Erst fliege ich zu unvorsichtig, jetzt hat er auch noch etwas an meinem Fahrstil auszusetzen. Es verstehe diesen Notarzt wer will, aber ich verstehe ihn nicht mehr. Soll er doch selber fliegen, wenn dem feinen Herren mein Flugstil nicht gefällt."
„Thomas... Papa, rege dich doch bitte nicht auf. Das war doch bestimmt von deinem Freund nicht so gemeint. Michael will doch vielleicht nur für ein paar Minuten auf die Basis fahren. Und er hat keine Lust zu warten, bis du... Bis wir dann wieder nach Hause fahren. Außerdem wollte er ja auch Karin für ein paar Minuten aus der Klinik mit zu uns auf die Basis holen. Damit sie nach ihrer Fehlgeburt mal wieder auf andere Gedanken kommt. Der Arzt hat ihr nach einer ewig langen Diskussion mit Michael einen kurzen Ausgang erlaubt. Und außerdem", versuchte Luna zu beschwichtigen: „kannst du super Auto fahren. Das habe ich doch schon mitbekommen. Gregor, der konnte nicht fahren. Der war viel zu hektisch. Und Frauke... Die hatte einfach zum Autofahren viel zu viel Angst. Ich hab mich bei beiden nie wirklich wohlgefühlt, wenn wir zusammen mit dem Auto unterwegs waren."
„Naja, du musst ja nicht mehr mit Gregor und Frauke irgendwo hinfahren. Dafür hast du ja jetzt Thomas und mich. ... Wieso fährt denn Dirk mit Michael mit auf die Basis?"
„Dirk will einfach mit seiner Stiefmutter ein paar schöne Stunden verbringen. Die beiden haben sich ja sehr gerne.", erklärte ich und wandte mich dann an Thomas: „Können wir dann los? Ich habe schließlich auch noch etwas anderes zu tun. Ich wollte eurem Max mal zuschauen, wie er den Hubschrauber repariert."
„Haben wir denn schon wieder Probleme mit dem Heli?", wollte Biggi wissen und Luna antwortete auf die Frage ihrer Mutter: „Naja. Deine Kollegin Gina hat gemeint, dass es da... Dass es da wohl ein paar kleinere Problemchen gäbe. Aber die seien nicht der Rede wert. Flugbereit wäre euer Helikopter zwar, aber diese kleinen Fehler würden sie beim Fliegen stören."
„Achso. Und ich dachte schon, Gina hätte den Heli kaputt geflogen.", ließ Thomas erleichtert wissen. „Zuzutrauen wäre es ihr ja. So unkonzentriert, wie sie ist, wenn sie mit Mark fliegt. ... Aber wir sollten jetzt wirklich langsam losfahren. Aber, meine kleine Luna, eine Regel gibt es trotzdem noch, wenn du uns jetzt begleitest. Du fährst dann nicht mit deiner Mutter auf dem Motorrad mit. Das ist viel zu gefährlich."
„Das... Was soll denn das jetzt heißen, Papa? Mama fährt anständig. Sie kann doch sogar einen Hubschrauber fliegen. Da wird ihr doch wohl so ein bisschen Motorrad fahren ganz einfach von der Hand gehen."
„Trotzdem, Luna. Es wäre einfach sehr schrecklich für mich, wenn... Wenn ich nicht nur Biggi im Krankenhaus besuchen müsste, sondern auch dich. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel Überwindung mich die Besuche bei dir in der Klinik gekostet haben. Schließlich..."
Weiter konnte Thomas nicht sprechen; er wollte Luna noch nicht die Wahrheit sagen. Er wollte diesem lebensfrohen 13 jährigen Mädchen nicht sagen müssen, dass er eigentlich zwei Töchter hätte, die aber bei einem Unfall ums Leben kamen.
Eines Tages würde Luna es zwar sowieso heraus finden, aber noch nicht heute. Noch nicht jetzt, wenn sie sich erst mal an ihr neues Umfeld gewöhnen wollte.
„Sag mal, Mama. Wer... Wer sind denn eigentlich Lisa und Laura?", fragte Luna ihre Mutter plötzlich.
Als Luna die zwei Namen in den Mund nahm, stach sie ihrem liebevollen Stiefvater damit sofort einen Dolch ins Herz. Tränen sammelten sich in seinen Augen, weswegen er das Zimmer verließ, während sich Biggi ihre Tochter, die ihrem Stiefvater verdutzt hinterher schaute, zur Seite nahm und ihr die Geschichte von Lisa und Laura erzählte.
Traurig blickte Luna in Richtung Tür und fing zu weinen an.
„Das... Das habe ich nicht gewusst. Das... Das ist ja schrecklich. Und die... Die Ärzte konnten wirklich nichts mehr für die beiden tun?"
„Nein, sie konnten leider nichts mehr tun. Thomas war, als er vom Tod der beiden erfahren hat, mit den Nerven völlig am Ende; er hat seine beiden Zwerge geliebt. Und deswegen hat er auch Probleme, in der Klinik... Du hast ja sicher gemerkt, Thomas hat die meiste Zeit, wenn er nicht bei dir am Bett gesessen hat..."
„am Fenster gestanden und in den Himmel geschaut.", erkannte Luna. Jetzt konnte sie sich auch einen Reim darauf machen, warum ihr Stiefvater so reagiert hatte. Und sie wusste jetzt auch, warum sich Thomas so viele Sorgen um die 13 Jährige machte; er wollte einfach nicht schon wieder einen Menschen verlieren, der ihm wichtig war.

Liebe liegt in der LuftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt