78. Luna hat doch ein Recht auf ihren Vater

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Luna und ihre Familie feierte die beiden Hochzeiten bis spät in die Nacht hinein, sodass sie alle erst gegen halb Fünf zu Hause waren.
Die 14 Jährige fiel sofort todmüde in ihr Bett und auch ihre Mutter Biggi konnte kaum noch munter bleiben.
Während Luna ihrem Stiefvater mit zugekniffenen Augen, geführt von Michael und Dirk, ins Haus schlich, trug Thomas standesgemäß seine Frau auf dem Arm ins Haus und legte sie vorsichtig in ihr Bett.
„Gute Nacht, meine liebste Biggi. Ich liebe dich über alles.", flüsterte der Pilot und ging dann auch noch mal zu seiner Tochter ins Zimmer, die inzwischen in ihrem Bett lag und bitterlich weinte.
„Hey, meine süße Luna. Was hast du denn jetzt plötzlich? Ist es immer noch wegen dem Baby?", fragte er sie liebevoll und nahm Lunas Hand in seine.
„Ich... Ich hab einfach immer noch so große Angst, dass ich dich verlieren könnte. Ich will nicht, dass du wegen dem Baby mich völlig vergisst. Ich brauch dich doch auch noch."
„Luna!", Thomas hob seine Stimme leicht an und gab seiner Luna einen liebevollen Kuss.
„Mein kleiner Engel. Ich werde dich wirklich nicht vergessen; auch, wenn Biggi jetzt schwanger ist. Du bist hier die wichtigste Person für mich. Ich will dich auf keinen Fall verlieren, meine Kleine. ... Morgen begleiten wir erst mal deine Mama zum Arzt."
„Ich... Papi, ich liebe dich über alles. Ich will dich nie verlieren, egal, was jemals passiert. Du bist für mich... mein Papa. Auch, wenn Jens mein leiblicher Vater ist... Aber er war, als ich im Krankenhaus lag, nicht einmal bei mir und hat mich besucht. Aber du... Du warst die ganze Zeit über bei mir und hast auf mich aufgepasst, wie auf ein rohes Ei. Ich... Ich bin so froh, dass ich dich habe.", erklärte Luna ihrem Vater und fiel ihm um den Hals. „Ich liebe dich, mein Papi. Und ich möchte dich niemals verlieren."
„Du wirst mich auch niemals verlieren, meine Maus. Ich liebe dich doch auch.", versprach Thomas der Kleinen und legte den großen Plüschhund neben die 14 Jährige, die sich sofort an das Tier kuschelte und schon bald im Land der Träume war.
Vorsichtig gab Thomas seiner Adoptivtochter einen Kuss, verließ leise das Zimmer seines Kindes und ging zu Biggi, während er aus dem Schlafzimmer von Karin und Michael verdächtige Geräusche vernahm und kurz lächelte.
„Unsere beiden Freunde arbeiten auch schon an Nachwuchs.", ließ er Biggi lächelnd wissen und der Pilot kuschelte sich zu seiner Frau ins Bett.
„Was ist denn mit Luna? Schläft unsere Kleine denn auch schon?", fragte die Pilotin und bekam ein Nicken als Antwort.
„Ja, sie schläft. Allerdings... Die Kleine hat... Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber sie hat immer noch große Angst, mich zu verlieren. Obwohl ich ihr hoch und heilig versprochen habe, dass sie die wichtigste Person in meinem Leben ist und auch bleiben wird. Neben dir natürlich, mein Schatz. ... Wir sollten uns übrigens vielleicht auch schon mal überlegen, wie wir unsere Kleine nennen wollen.", fiel Thomas ein und als Biggi ihn daran erinnerte, dass sie erst am Anfang der Schwangerschaft war und sie noch gar nicht wusste, was es werden würde, da erzählte ihr Liebster: „Bei Lisa und Laura haben Vera und ich es aber auch so gehandhabt. Wie die beiden heißen, haben wir schon überlegt, als der Schwangerschaftstest positiv war."
„Ich... Thomas, wie wäre es denn, wenn wir beide unsere kleine Luna fragen würden, wie sie ihre kleine Schwester nennen will. Wir sollten das schließlich nicht über ihren Kopf entscheiden. Ich meine, als ich mir damals überlegt habe, ob ich noch ein zweites Kind haben wollte, da war ich mir auch sicher, dass ich Luna in die Entscheidung über den Namen Ihres Geschwisterchens einbeziehen würde."
„Das ist eine gute Idee, Biggi. Wir werden einfach morgen mal mit der Kleinen reden, wenn wir bei deiner Ärztin sind.", fiel Thomas ein und er schaute auf das Familienfoto auf dem Nachttisch der beiden Piloten. „Die Geschichte mit Jens geht unserer Kleinen aber auch nicht wirklich aus dem Sinn. Sie denkt immer noch sehr viel an Jens. Vielleicht sollten wir die beiden einmal einen Nachmittag zusammen verbringen lassen. Ich denke mal, vielleicht würde das auch etwas bringen, dass sich die beiden ein bisschen besser verstehen."
„Ich... Thomas, ich möchte aber nicht, dass Luna und Jens einen Nachmittag zusammen... Ich meine, Jens hat doch gar kein Interesse an unserer kleinen Luna. Du hast doch sicher mitbekommen, wie sehr er sich Sorgen gemacht hat, als es unserem Kind so schlecht ging. Er war nicht einmal bei Luna im Krankenhaus. Auch, wenn er sowieso dort war, um einen Patienten abzuliefern. Wir sollten Luna und ihn einfach auseinander halten."
„Biggi, willst du dich denn wirklich au die gleiche Stufe herablassen, wie Jens? Luna braucht auch zu ihm Kontakt, er ist ihr leiblicher Vater. Und... Wenn wir den Kontakt zwischen den beiden unterbinden, dann könnte er uns mit einer Klage drohen. Und vor Gericht bekommt er auf jeden Fall recht, Biggi. Ich will unsere kleine Luna nicht verlieren, nur, weil wir beide versuchen, sie von ihrem leiblichen Vater fern zu halten."
„Thomas", Biggi schaute ihren Mann böse an. „Willst du unsere kleine Luna wieder die ganze Nacht suchen müssen? Willst du wieder stundenlang Angst um die Kleine haben müssen, nur, weil Jens ihr irgendwas angetan hat und sie abhaut? Ich hab keine Lust, schon wieder Angst um mein Kind haben zu müssen, Thomas. Die Kleine braucht uns doch noch. Sie..."
„Ich verstehe dich doch, Biggi. Dass du dir Sorgen um die Kleine machst. Die mache ich doch auch. Und du hast auch auf der einen Seite Recht. Aber... Wir könnten doch Luna zu dem Treffen mit Jens begleiten. Dann kannst du auf die Kleine aufpassen.", erklärte Thomas und erntete noch einen bösen Blick von Biggi. „Wenn du es wirklich riskieren willst, dass unsere kleine Luna schon wieder nervlich fertig gemacht wird, dann... Dann mach es. Dann kannst du gerne ein Treffen zwischen ihr und Jens zustimmen. Aber ohne mich, Thomas. Ohne mich."
„Warum... Warum streitet ihr denn jetzt?", wollte Luna wissen, die mit ihrem Plüschhund, den sie am Schwanz hinter sich herzog, in der Tür stand.
„Ich... Wir haben doch gerade gar nicht gestritten, meine Kleine. Komm, geh wieder ins Bett, mein Schatz. Es ist doch auch schon so spät.", sagte Biggi liebevoll zu ihrer Tochter, doch die kletterte zu ihr und Thomas ins Bett und sagte: „Ich... Ihr könnt mich nicht anlügen. Ich weiß, dass ihr beide gestritten habt. ... Mama, ich bin 14 Jahre alt. Ich bin alt genug, um zu wissen, was los ist. Ich spüre doch, dass zwischen euch beiden plötzlich so eine Spannung herrscht. Und das ist für das Baby..." Luna schaute auf Biggis Bauch. „für das Baby gar nicht gut. ... Also, über was habt ihr gestritten?"
„Wir... Wir haben doch gar nicht gestritten, meine Kleine. Wir haben nur diskutiert. ... Ich... Wir sind uns nicht einig, ob du Kontakt zu Jens haben solltest. ... Willst du das denn? Möchtest du einen Nachmittag mit Jens verbringen?"
„Ich... Mama, ich weiß nicht. Ich... Jens hat sich doch nicht um mich gekümmert, ihm war ich doch völlig egal. Er war nicht einmal bei mir im Krankenhaus, als ich um mein Leben gekämpft hatte. Er... Er war nicht für mich da, als ich ihn brauchte."
„Aber er ist dein Vater, Luna.", gab Thomas zu bedenken und Luna fiel ihm weinend um den Hals: „Jens ist nicht mein Vater. Was er mit mir gemacht hat... Ich... Thomas, er hat mich im Stich gelassen, als ich ihn brauchte. Er ist schon lange kein Vater mehr für mich. Mein Vater bist du, Papi. DU, ganz alleine du, bist mein Papa. Ich möchte gar keinen anderen Vater mehr haben, als dich."

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