„Aber Süße. Willst du dir denn dein ganzes Leben verbauen? Wer ist denn eigentlich der Vater zu deinem Baby? ... Wenn ich den in die Finger kriege... Es ist Dirk, oder? Natürlich ist es Dirk. Wer denn auch sonst...", war Thomas noch immer völlig aus dem Häuschen.
„Was ist denn hier für eine bedrückte Stimmung?", fragte Karin, als sie und Michael endlich nach Hause zurückkehrten. „Ist irgendwas passiert? Habt ihr familiäre Probleme?"
„Luna... Unsere kleine Luna ist... Unsere Tochter ist schwanger.", stammelte Thomas, während Biggi, die es selber noch nicht richtig begriff, was Thomas herausgefunden hatte, ihre Tochter tröstend in den Arm nahm.
„Wir schaffen das, Luna. Ich stehe dir bei. Wir bekommen das alles zusammen hin. Das verspreche ich dir hoch und heilig.", versprach die Pilotin ihrer Tochter, die vorsichtig lächelte und das Spiel mit ihren Eltern noch ein wenig mitspielte.
„Ich hab diesen Schwangerschaftstest hier im Bad gefunden. Unsere erst 14 jährige Tochter Luna... ist schwanger. Mensch, die Kleine ist doch gerade erst 14 Jahre alt. ... Und dein Sohn ist der Vater.", brüllte Thomas seinen Freund Michael an und bäumte sich bedrohlich vor dem Notarzt auf.
„Meinst du wirklich, dass deine Stieftochter schwanger ist?", grinste Karin, die sich an Michael kuschelte, und Thomas, der bei dem Gedanken an Lunas Schwangerschaft feuchte Augen bekam, fragte seine Freundin: „Ja, wer soll denn sonst schwanger sein, wenn nicht meine Kleine? Du kannst es doch... nicht... sein..."
„Wieso meinst du denn, dass ich nicht schwanger sein kann? ... Thomas, ich bekomme ein Baby und nicht deine Stieftochter."
„Aber... Luna ist doch so blass angelaufen, als ich ihr den Schwangerschaftstest gezeigt habe. Und sie hat auch nicht... widersprochen. Ich... Sie ist..."
„Du hast mich doch auch nicht ausreden lassen, Papa. Karin hat heute Morgen einen Schwangerschaftstest gemacht, Daddy. Und ich... Ich hab ihn verschwinden lassen, damit Michael ihn nicht findet. Was denkst du denn, warum ich mich geweigert habe, dass wir beide ins Bad gehen? Ich hatte Sorge, dass... Dass genau das passiert, du den Test findest und denkst, ich wäre schwanger. ... Aber das zeigt mir mal wieder, wie gut diese Familie zusammen hält. Wenn ich eines Tages wirklich einmal schwanger werden sollte, dann... Dann seid ihr die ersten, die davon erfahren. Das verspreche ich euch.", sagte Luna genervt.
Da klingelte das Telefon. „Ich gehe schon.", rief Luna und rannte zum Telefon, während Thomas, dem bei der Nachricht, dass seine 14 jährige Stieftochter nicht schwanger war, ein riesen Stein vom Herzen fiel, seine beiden Freunde beglückwünschte.
„Luna Schwerin. ... Hallo, Jens. Was willst du? ... Ja, ich hab heute Nachmittag Zeit. Ich will aber erst mal mit Mama und Papa zum Frauenarzt... Dann könnte es klappen. ... Aber wie kommst du denn jetzt eigentlich plötzlich auf die Idee, dass wir beide heute zusammen etwas unternehmen könnten? Du hast dich doch sonst... Ach, Thomas hat dich auf die Idee gebracht. Das ist ja sehr nett von Thomas... Ich... Ich glaube aber nicht, dass wir das... Ja, OK. Nach deinem Dienst können wir gerne zusammen was unternehmen. ... Ich rede mit Thomas, der begleitet uns. ... Das ist ihm eben wichtig, Jens. Anders würde er mich nicht alleine lassen. ... OK, dann bis heute Nachmittag, Jens. Tschüss."
„Wer war das denn?", fragte Michael, der der 14 Jährigen gefolgt war. „Was ist denn los, Luna?"
„Das war mein leiblicher... mein Erzeuger. Ich habe ihn... Er will heute Nachmittag mit mir einen Ausflug unternehmen. Ich... Thomas hat ihn daran erinnert, dass... Dass er mal mit mir etwas unternehmen könnte."
„Das ist doch schön, Luna. Dein Vater interessiert sich für..." „Er ist nicht mein Vater, OK, Michael? Er ist mein Erzeuger, mehr nicht. Er wird nie mein Vater sein. Der einzige Mensch, den ich als meinen Vater ansehe, ist dein Freund Thomas. Er und nur er ganz allein ist mein Papa. Ich liebe Thomas über alles auf der Welt. Und ich will ihn nicht verlieren."
„Luna, du solltest nicht so über Jens reden. Er will Kontakt zu dir, Kleines. Und das ist doch schon gut.", meinte Michael, doch Luna hatte es nicht gerne, wenn Jens sich in ihr Leben einmischte. Er hatte sie im Krankenhaus nicht einmal besucht. Und jetzt wollte er eins auf liebenden Vater machen.
„Vergiss es.", fauchte Luna beim Gedanken an ihren Vater leise und sie verschwand wieder zu Thomas und Biggi.Lunas Sicht:
Gegen halb 11 hatte Mama nun einen Arzttermin bei der Gynäkologin in unserer unmittelbaren Nähe.
„Ich... Luna, Thomas und ich haben uns überlegt, ob du vielleicht... Den Namen von deinem Geschwisterchen... aussuchen möchtest.", wandte sich Mama an mich, die direkt neben ihr saß und mich schon sehr auf mein Geschwisterchen freute.
Neugierig blätterte ich die ganze Zeit schon in einer Babyzeitschrift und betrachtete die vielen Bilder von glücklichen Eltern mit ihren Babys. Bald würden Papa und Mama auch so glücklich mit ihrem Baby aussehen.
„Ich... Ich würde sehr gerne den Namen mit aussuchen. Aber... Wollt ihr das denn wirklich? Ich meine, es ist doch euer Baby..." „Und dein Geschwisterchen, Luna. Du kannst uns glauben, wir sind uns da sehr sicher, dass wir dich in die Entscheidung mit einbeziehen möchten, meine Kleine. Du bist für uns sehr wichtig. Und das wollen wir dir so zeigen.", erklärte Thomas und ich schluckte kurz.
„Ich... Papa, Mama. Ich hab mir schon Gedanken gemacht. Ich... Wisst ihr, was ich mir überlegt hab? Ich... Papa, wie wäre es denn, wenn wir das Baby, wenn es ein Mädchen wird... Lisa nennen? Deine Tochter würde sich sehr freuen."
„Lisa... Das ist ein wunderschöner Name, meine Liebste. ... Das ist eine sehr gute Idee, wenn wir dein Geschwisterchen nach deiner Adoptivschwester... Lisa würde sich wirklich sehr freuen.", erklärte Thomas und umarmte mich.
Klar, der Schmerz über den Tod von Lisa und Laura war noch immer sehr groß, das spürte ich, obwohl mir Papa gegenüber dies eigentlich zu verheimlichen versuchte.
Aber es funktionierte nicht und ich nahm Papa vorsichtig in den Arm, worauf er mit einem kurzen Lächeln reagierte.
„Frau Schwerin... kommen sie bitte.", rief die Ärztin nun Mama auf und Papa und ich begleiteten Biggi ins Sprechzimmer.„Einen schönen guten Tag.", begrüßte die Ärztin Mama, Thomas und mich freundlich lächelnd. „Die ganze Familie begleitet sie?"
„Ja, das sind meine Tochter Luna und mein Lebensgefährte... mein Ehemann Thomas. Der Vater zu dem Kind.", erklärte Mama und die blonde Ärztin begrüßte Papa und mich freundlich.
„Setzen sie sich doch bitte.", bat die Ärztin anschließend und Mama, Papa und ich setzten uns vor den großen Schreibtisch der Ärztin.
„Sie sind also schwanger.", begann die Ärztin und Mama nickte etwas zurückhaltend.
„Ich... Ich hab das Gefühl, ja. Ich... Ich kenne das ja auch schon, wie... sich das..." Mama schaute zu mir und die Ärztin lächelte freundlich.
„Gut, Frau Schwerin. Dann würde ich sie mal bitten, sich hier hinzulegen und den Bauch frei zu machen. Dann werden wir mal schauen.", bat die Ärztin und ziemlich flott hatte sich Mama fertig gemacht.
Thomas und ich stellten uns neben sie und ich blickte gespannt auf den Monitor.
„Vorsicht, es wird gleich ein bisschen kühl. Nicht erschrecken." Die Ärztin ging bei der Untersuchung ganz vorsichtig vor und schon nach ein paar Sekunden begann sie zu lächeln.
Mama kannte diesen Blick bereits und sie freute sich schon.
„Ich darf ihnen gratulieren. ... Hier sehen sie das kleine Händchen. Und hier ist auch schon... ein Füßchen. ... Sie sind in der 15., 16. Woche würde ich sagen.", vermutete die Ärztin.
„Das ist... Das ist ja wirklich wunderbar. Ich... Ich bekomme ein Baby... Wir bekommen ein Baby.", freute sich Mama und ich konnte genau spüren, wie groß ihre Freude über diese wirklich fabelhafte Nachricht war.
Thomas fiel meiner Mama um den Hals und freute sich ebenfalls so sehr über die Nachricht, dass er kaum noch an etwas anderes denken konnte.
Ich allerdings schaute schon gar nicht mehr auf Mama, sondern konnte meinen Blick nicht mehr von dem Monitor lassen. Das war mein Geschwisterchen, meine kleine Schwester... oder mein kleiner Bruder.
„Kann... Kann man denn schon sagen, was es wird?", fragte Thomas freudestrahlend. Seine Augen glänzten dank der Freudentränen und auch er schaute, wie Mama und ich, gebannt auf den Monitor des Ultraschallgerätes.
„Das kann man noch nicht erkennen. Dafür ist es bei ihnen noch ein bisschen zu früh. Und auch, wenn ich ihnen das vom Zeitpunkt her sagen könnte, ihr Baby lässt uns das Geheimnis im Moment nicht lüften.", erklärte die Frauenärztin und gab Mama einen Ausdruck in die Hand.
Mama ließ das Bild gar nicht mehr los, so sehr freute sie sich über das Baby.
Und ich befürchtete schon schlimmes. Jetzt war die Zeit vorbei, in der ich für sie wichtig war.
„Luna, meine Liebste.", zog mich Mama in ihre Arme, als sie sich wieder aufgesetzt hatte, und auch Thomas umarmte mich.
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.