Schon wenige Tage später war es soweit – Biggi, Thomas und Luna fuhren in ihren wohlverdienten Urlaub.
Während sie ihre Sachen zusammen packte, sprang Luna wie ein aufgeregtes Wiesel zwischen Wohnzimmer und ihrem Zimmer hin und her.
„Ich freue mich so sehr auf den Urlaub."; rief sie freudig, als sie ihre letzten Sachen in ihrem roten Trolley verstaute und anschließend den Deckel nicht zubekam. „Papa. Komm mal bitte zu mir. Ich brauche dich mal kurz.", rief sie grimmig und Thomas kam sofort zu ihr.
„Was ist denn los, meine Kleine?" „Ich bin... Ich kriege meinen Koffer nicht zu. Du musst mir mal bitte helfen."
„Wie viel Kilo Schminke hast du denn mit?", fragte Pilot Thomas grinsend, als er die riesen große ebenfalls rote Kosmetiktasche, die oben auf den mindestens 120.000 Klamotten seiner Tochter lag, sah.
„Ich... Ich hab doch nur... einen Lippenstift mit, ein bisschen... Ich hab wirklich nicht viel Schminke mit, Papa. Das... Das ist alles nur... Ich hab doch auch Duschgel mit.", verteidigte sich Luna und blickte verschämt auf den Boden, bevor Thomas fragte: „Wie viele verschiedene Sorten Duschgel hast du denn mit?"
„Nur eine... Papa, was denkst du denn von mir? Ich weiß, wie viel ich mitnehmen darf. Und... Außerdem... Die Kosmetiktasche ist doch... gar nicht sooo groß."
„Na, Luna. Das... wage ich zu bezweifeln. ... Also, deine Tasche ist wirklich nicht zuzubekommen.", erklärte Thomas und resignierte. „Pass auf, wir machen das ganz anders. Bei Biggi und mir im Koffer ist noch ein bisschen Platz; wir packen einfach deine Kosmetiktasche mit zu uns. Und dann kannst du deine... 120.000 Klamotten drin lassen."
„Oh, danke Papa.", bedankte sich Luna bei ihrem Vater und nahm ihre rote Kosmetiktasche aus ihrem Trolley, dessen Deckel sie dann endlich schließen konnte.
„Na, siehst du, Luna. Jetzt ist der Koffer doch schon zu. ... Bringst du deine Tasche dann schon mal runter ins Auto? Der Schlüssel hängt wie immer am Schlüsselbrett."
„Am Schlüsselheli...", grinste Luna, da das Schlüsselbrett der beiden Familien die Form einer BK 117 hatte. „Jaja, Papa. Ich bringe dann..." Luna versuchte, ihren Koffer anzuheben, doch sie scheiterte dabei kläglich. „Das... Man, ist der Koffer schwer."
„Soll ich dir helfen?", bot Dirk seiner Freundin an und er hob den Koffer von Luna vom Bett der 15 Jährigen.
„Danke, Dirk. Das war nett. Ich... Ich bin froh, dass ich dich habe. ... Mein lieber Papa hätte mich jetzt bestimmt mit meinem Koffer weiter kämpfen lassen."
„Ich habe ja deinen Koffer nicht so voll gepackt.", grinste Thomas und gab seiner Tochter einen Kuss. „Wir sind doch auch nur für eine Woche in Italien. Am Sonntag kommen wir schon wieder, Montag muss deine Mama wieder fliegen. Und ich muss Dienstag zur Flugprüfung. Also. Und bis dahin wird nichts passieren. Eigentlich brauchst du nicht so viele Klamotten."
„Das lässt du mal meine Sorge sein, Papa. Natürlich brauche ich so viele Klamotten. Ich bin schließlich, wie du vielleicht erkennst, eine Frau; wir brauchen immer ein bisschen mehr, als ihr Männer.", erklärte Luna mit neunmalklugem Blick und sie erwiderte den Kuss ihres Vaters.
„Ich freue mich so auf den Urlaub. Ein paar Tage mit meiner Familie voller Liebe und Harmonie.", grinste Biggi, die mit der kleinen Lisa auf dem Arm in Lunas Zimmer kam und von dem kleinen Disput zwischen Thomas und ihrer gemeinsamen Tochter nichts mitbekommen hatte.
„Harmonie? Päh. Unsere Tochter will meine Autorität untergraben. Sie stellt mich doch nicht wirklich als Kofferträger an.", gab Thomas grinsend an seine Liebste durch und nahm seine kleine Lisa auf den Arm, während sich Biggi hinter Luna stellte und sie unterstützte.
„Luna will doch nicht deine Autorität untergraben, mein Schatz. Sie liebt dich doch über alles auf der Welt. Und sie akzeptiert auch gerne, dass du mehr zu sagen hast, als sie. Aber... Du kannst unsere Luna doch auch unterstützen. Familie ist ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten, mein liebster Thomas."
„Ja, wenn du meinst, dann werde ich wohl... Dann muss ich eben den halben Hausstand deiner Tochter zum Auto tragen." „Thomas, vergiss bitte nicht, sie ist auch deine Tochter. ... Ich habe immer wieder das Gefühl, dass ich nicht mit dir und Luna spreche, sondern dich doppelt vor mir stehen habe. Sturköpfe, wie sie im Buche stehen." Kopfschüttelnd und mit einem Lächeln betrachtete Biggi, wie liebevoll Thomas mit dem Baby auf seinem Arm umging.
Er war wirklich ein toller Vater, sowohl bei der 15 jährigen Luna, als auch der kleinen Lisa. Niemals, so nahm sich Biggi fest vor, würde sie ihren liebsten Thomas verlassen.„Luna, pass bitte auf dich auf." Dirk stand mit tausenden von salzigen Tränen in den Augen vor der Tür, als der große Abschied von der Familie Wächter kam. „Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Dafür liebe ich dich viel zu sehr, mein Schatz. Ich... Ich bin..."
„Dirk, ich werde schon auf mich aufpassen. Ich... Wir sind doch auch nur ein paar Tage weg. Am Sonntag sind wir gesund und munter wieder da. Du wirst doch wohl knapp 7 Tage ohne mich aushalten, oder?" „Nein, ohne dich halte ich es keine einzige Minute aus."
„Du Spinner.", lachte Luna. „Dirk... Mein lieber Vater ist zwar hin und wieder ein miserabler Pilot, den man besser nicht auf unsere BK loslässt..." Luna bekam von Thomas einen kleinen Kniff in den Arm, bevor sie grinsend fortfuhr: „Aber er kann eigentlich ziemlich gut Auto fahren. ... Uns wird schon nichts passieren."
„Aber trotzdem... melde dich, wenn ihr angekommen seid. Ich... Ich will jede Stunde, besser jede Minute über euren Standort aufgeklärt werden."
„Das wird aber eine teure Handyrechnung.", grinste Luna und fügte dann hinzu: „Wenn ich wirklich die ganzen Stunden mit dir telefoniere. Das..."
„Ich hab einfach Angst, dass dir was passiert, Luna. Ich liebe dich doch über alles auf der Welt. Dafür..."
„Dirk, Luna... Wir müssen dann langsam los. Sonst kommen wir gar nicht mehr an.", ermahnte Thomas seine Tochter und deren Freund ungeduldig, nachdem er sich von Michael und Karin, die ihre beiden Zwerge auf dem Arm hatten, verabschiedet hatte.
„Jaja, ich bin ja schon unterwegs.", nörgelte Luna an ihren Vater genervt herum und gab ihrem Dirk noch einen letzten Kuss. „Ich... Ich liebe dich."
„Ich liebe dich auch, Luna. ... Pass bitte auf dich auf.", rief Dirk noch seiner Freundin hinterher, als sie ins Auto ihres Vaters stieg, das sich wenig später auch schon in Bewegung setzte.
Noch lange winkte Dirk seiner Freundin, die Tränen in den Augen hatte, nach.
„Luna, mein Schatz. Wir sind doch bald wieder zu Hause. ... Du wirst dich in Italien bestimmt wohl fühlen. Dein Psychologe meinte, dass wir mal ein paar Tage wegfahren sollten. Damit du auf andere Gedanken kommst. Der Amoklauf... Den hast du doch immer noch nicht verarbeitet. Ich will nicht, dass... Dass du noch länger... leidest.", erklärte Biggi ihrer Tochter, als sie bemerkte, dass Luna auf der Rückbank saß und dicke Tränen verdrückte.
„Ja, ich weiß. Und... Ich bin euch auch sehr dankbar, dass wir jetzt... nach Italien... Dass wir in den Urlaub fahren. Aber... Ich will eigentlich... meinen Dirk...", erklärte Luna weinend und nahm ihren MP3-Player aus der Tasche.
„Luna, mein Schatz. ... Dirk hat dir übrigens noch was eingepackt. Für die Fahrt. ... Da hinten in deinem Rucksack.", sagte Thomas und schielte durch den Rückspiegel auf Luna.
Die öffnete ihren Rucksack und – tatsächlich. Ihr liebster Dirk hatte seiner Luna in ihrer Frühstücksdose ein bisschen Reiseproviant eingepackt.
Im Deckel fand die 15 Jährige einen Zettel. ‚Meine liebste Luna, ich vermisse dich schon jetzt. Viel Spaß mit deiner Familie im Urlaub. Pass bitte auf dich auf, denk dran, ich brauche dich noch ein bisschen. Einen dicken Kuss, dein liebster Dirk.'
„Dirk... hat sich wirklich viel Mühe gegeben. Das... Das ist ja wunderschön.", fiel Luna auf, als sie sich ihren Reiseproviant genauer anschaute.
Dirk hatte seiner liebsten Luna eine Toastschnitte mit Nougat... mit ihrem Lieblingsnougat geschmiert. Von der Lieblingsschokolade der beiden war eine große Tafel in der Frühstücksdose und zwei Bananen lagen ebenfalls obenauf.
„Ich... Er will nicht, dass ich verhungere. Ich merke das.", erklärte Luna und nahm das Foto ihres Liebsten aus ihrem Rucksack.
Dazu schaltete sie ihren MP3-Player an und hörte Westlifes ‚You light up my Life'. Tränen rannen über Lunas Wangen, als sie es sich auf der Rückbank von Thomas' Kombi bequem machte und im Laufe des Liedes, das bei ihr in Dauerschleife lief, den Weg ins Reich der Träume antrat.
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.