25. ein schönes Zuhause

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„IHR KÖNNT DOCH NICHT WIRKLICH EIN 13 JÄHRIGES MÄDCHEN EINEN SO GROßEN HUBSCHRAUBER FLIEGEN UND LANDEN LASSEN. IHR SEID DOCH WOHL VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN." Michael war komplett außer sich.
Die Erklärungsversuche von Thomas und Biggi ließ der Notarzt überhaupt nicht zu. Er brüllte lieber seine beiden Freunde weiter an.
„WIE LANGE HABT IHR BEIDE DENN DAMALS GEBRAUCHT, UM ZU LERNEN, EINEN HUBSCHRAUBER ZU STARTEN UND ZU LANDEN?", fragte Michael böse. „DAS HABT IHR BESTIMMT AUCH NICHT INNERHALB VON 3,4 MINUTEN GESCHAFFT, ODER?"
„Michael, jetzt... Lass mich doch mal erklären. Das... Dass Luna die Maschine gelandet hat, das... Das war ein Scherz. Natürlich hat Biggi die Maschine gelandet. Denkst du, wir lassen unsere Kleine alleine fliegen? Sie hat doch noch gar keine Erfahrung. Auch, wenn ihre Mutter Pilotin ist. ... Dirk kann ja auch nicht bei uns als deine Vertretung arbeiten, nur, weil du Notarzt bist. ... Natürlich hat sich Luna für die Steuerung unseres 'Babys' interessiert. Aber wir haben es ihr nur erklärt. Sie kann später einmal, wenn sie in Biggis Fußstapfen treten will, unser 'Baby' fliegen. Aber doch nicht jetzt schon... Michael. Wir wollten dich ein bisschen reinlegen. Und wie ich merke, hat das auch schon ganz gut geklappt, mein Guter." Thomas grinste und setzte sich neben Biggi.
„Ich... Ihr habt Luna wirklich nicht... den Hubschrauber landen lassen? Das... Das war ein Scherz?"
„Ja, das war ein Scherz. Du kannst gerne Luna fragen.", meinte Biggi beschwichtigend zu dem Notarzt von Thomas' Crew. „Sie wird dir das gerne bestätigen. Wir haben uns gedacht, wir legen dich mal ein bisschen rein. Dass du so ausflippst, konnten wir doch nicht ahnen."
„OK, dann... Luna, kommst du mal bitte wieder rein.", rief Michael die 13 Jährige, die nach dem ersten lauten Wort von Michael in ihre Richtung aus dem Zimmer gerannt war.
Schüchtern schaute Luna durch die halboffene Tür ins Zimmer und Michael stand von „seinem" Schreibtisch auf, um die Schülerin abzuholen.
„Luna, es... Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich dich vorhin so angeschrien habe. Ich wollte... das nicht. Das musst du mir glauben, meine Kleine. ... Weißt du, als ich gehört hab, dass... Dass Thomas und Biggi dich haben die BK fliegen lassen, da... Bei mir sind gleich die Sicherungen rausgesprungen. Ich hab dann schon einen Anruf gehört, in dem mir gesagt wird, dass ihr abgestürzt seid."
„Aber... Aber Michael, Mama und Thomas waren doch dabei. Sie hätten mich niemals die Maschine fliegen lassen. Geschweige denn, landen. ... Ich weiß, dass ich so eine große BK nicht fliegen kann. Und deswegen habe ich ja auch nur zugeschaut. Ich meine, ich bin 13 Jahre alt, nächste Woche werde ich schon 14. Und ich hatte noch keine Lust, meinen 14. Geburtstag nicht mehr erleben zu können."
„Thomas, Biggi, ich... Ich... Es tut mir auch leid, dass ich zu euch beiden so laut geworden bin. Vielleicht bin ich ja nur... Ich meine, Karin hat erst gestern unser Baby verloren. Das... Das ist nicht einfach. Und... Da reagiere ich eben ein bisschen gereizt. Ich habe natürlich geahnt, dass ihr die Kleine nicht den Hubschrauber steuern lasst. Das wäre auch viel zu gefährlich für Luna und für euch. ... Aber... Luna, wie wäre es denn, wenn du in deinen Ferien mal... auf unserem Medicopter mitfliegst. Dann könntest du Peter und mir bei den Einsätzen helfen. Und... Unser Thomas würde sicher davon auch profitieren und ein bisschen ruhiger fliegen, als sonst."
„Was soll denn das jetzt heißen? Ich fliege immer ruhig und gesittet.", protestierte Thomas und nahm seine Stieftochter in den Arm. „Michael, der... Der hat seit Neustem manchmal etwas an meinem Flugstil auszusetzen."
„Vielleicht ist der ja wirklich nicht so besonders gut, Papa. Ich meine, du bist ja ein ganz passabler Vater für mich, aber... Hin und wieder... Ich hab es auch gemerkt, als du mich in die Klinik geflogen hast. Sehr vorsichtig bist du da nicht vorgegangen.", grinste Luna und bekam von ihrem Stiefvater gleich ein bisschen Ärger.

„Was haltet ihr davon, wenn wir jetzt nach Hause fahren?", fragte Michael seine beiden Freunde Thomas und Biggi, während Luna schon wieder am Hubschrauber war und dort dem Mechaniker Max zuschaute, wie er die Flugbereitschaft des Helis überprüfte.
„Das ist eine gute Idee. Ich hole dann schon mal meine Kleine. ... Was machen wir eigentlich mit meinem Motorrad?", fragte Biggi, als sie auf ihr noch auf dem Parkplatz stehendes Motorrad schaute.
„Das können wir morgen holen.", erklärte Thomas und Biggi, die ihm um den Hals fiel, fragte grinsend: „Wir?" „Ja, irgendwie musst du ja von zu Hause hierher kommen, oder? Du kannst natürlich auch versuchen, Auto und Motorrad zur gleichen Zeit zu fahren, aber ich glaube nicht, dass das klappen würde.", erwiderte Thomas, ebenfalls grinsend, bevor er seine Stieftochter rief: „Luna, kommst du? Wir wollen nach Hause."
„Ja, ich bin schon da. ... Tschüss, Max.", verabschiedete sich Luna von dem Mechaniker und dann wandte sie sich noch an den Hubschrauber: „Tschüss, Baby. Wir sehen uns bestimmt bald wieder."

„So, Luna. Da wären wir. Das ist unser Zuhause. ... Bitte aussteigen, junge Dame." Wie ein Gentleman öffnete Thomas die Autotür und gab Luna die Hand, während sie aus dem Auto ausstieg und sich das Haus schon mal von außen anschaute.
„Das... Das ist ja wunderschön, Papa. ... Und das ist jetzt mein neues Zuhause?" „Ja, das ist dein neues Zuhause. Wenn du wirklich hier bleiben willst. Wir können dich auch gerne wieder zu Frau Steinberg schaffen. Das ist kein Problem.", grinste Thomas, doch Luna schüttelte energisch den Kopf.
„Nein. Natürlich will ich bei euch bleiben. ... Wer ist das denn?" „Das? Das ist Dirk, der Sohn von Michael. ... Dirk, kommst du mal bitte her und begrüßt Luna."
„Hallo, ich bin Dirk, Michael ist mein Vater. ... Und du bist also Luna?" „Ja, ich bin Luna. Die Tochter von Biggi und Stieftochter von Thomas. Hallo Dirk."
Hand in Hand betraten Thomas und Luna das Haus und die 13 Jährige erschrak sofort.
Klar, sie hatte schon von außen gesehen, dass das Haus groß zu sein schien. Doch mit so einer Größe hatte sie nicht gerechnet.
„Luna, komm mal mit. Ich zeige dir gleich mal dein Zimmer.", sagte Thomas und Luna folgte dem Piloten.

Lunas Sicht:
Wir betraten ein wunderschönes Zimmer in der oberen Etage. „Voilà. Das ist dein Reich, Luna. Herzlich Willkommen zu Hause."
Alles war wirklich schön in dem Zimmer, an den in meiner Lieblingsfarbe gestrichenen Wänden hatte ich bereits drei große Poster entdeckt. Darauf waren wunderschöne Pferde, Haflinger, wie ich erkannte - meine Lieblingstiere, neben Hunden.
„Die Pferdeposter sind aber wirklich wunderschön. ... Das... Das ist ein wunderschönes Zimmer. Hier könnte ich ein paar Jahre leben."
„Unser Schlafzimmer ist direkt da, durch die Tür.", zeigte mir Papa eine Verbindungstür zum nächsten Zimmer. „Und Michael und Karin schlafen genau auf der anderen Seite. Du brauchst also nur ein paar Meter weiter gehen und schon bist du nicht mehr alleine. Wenn irgendwas ist, uns kannst du immer Bescheid sagen. Wir kümmern uns dann sofort darum."
„Das ist schön, Papa. Ich... Ich fühle mich ja wirklich schon wohl bei euch. Das... Das ist wie, als würde ich nach Hause kommen. ... OK, es ist Nachhausekommen. Aber... Schon von Anfang an weiß ich, bei euch hab ich den Himmel auf Erden.", erklärte ich meinem Stiefvater und der führte mich durch das restliche Haus.

Am Abend, es war bereits kurz nach um 9, wurde ich auf einmal müde. Klar, ich hatte heute auch schon viel erlebt.
Gähnend kuschelte ich mich an Thomas, auf der anderen Seite hatte sich schon Mama an ihren Liebsten gekuschelt.
„Ihr beiden.", grinste mein Stiefvater und gab Mama und mir einen Kuss. „Komm, Luna. Ich bringe dich schon mal ins Bett, meine Kleine.", meinte Papa und nahm mich an die Hand. Mama folgte Thomas und mir in mein Zimmer.
„Gute Nacht, Luna.", wünschten mir Michael und Dirk, als meine Familie sich auf den Weg in mein Zimmer machte.
„Gute Nacht, ihr beiden.", sagte ich mehr gähnend, als wach.

„So, meine Süße. ... Hast du noch irgendeinen Wunsch?", fragte Thomas, als ich im Bett lag und von ihm zugedeckt wurde.
„Nein, ich habe alles, was ich brauche. Und wenn ich heute Nacht vielleicht Durst bekommen sollte... Ich weiß ja, wo die Küche ist. Und außerdem", ich zeigte auf eine Flasche mit Apfelschorle neben meinem Bett: „Hab ich hier was stehen. Es fehlt mir hier im Moment wirklich an nichts."
„Gut, Luna. Dann wünsche ich dir eine gute Nacht, träume etwas Schönes. Und... Du weißt, wenn irgendwas ist... Du dich nicht wohl fühlst... Oder du bekommst plötzlich Angst, dann kannst du jederzeit zu Mama und mir kommen. Wir beide sind jederzeit für dich da. Egal, wie spät es ist."
„Danke, Papa." Thomas gab mir noch einen Kuss, dann setzte sich Mama noch ein paar Minuten an mein Bett. „Soll ich dir vielleicht noch eine Geschichte erzählen?"
„Ja, das... Das wäre wunderschön. Zum Beispiel, wie du Thomas kennen gelernt hast.", wollte ich wissen und Mama fing zu erzählen an...

Liebe liegt in der LuftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt