Für Luna wurde es heute ernst - sie zog endlich zu Thomas, Biggi, Michael und Karin.
Während Michael auf der Medicopterbasis Dienst hatte und Karin nach ihrer Fehlgeburt noch in der Klinik lag, hatten Thomas und Biggi sich extra freigenommen, um die 13 Jährige abzuholen.
„Ich würde dann mal sagen, dass wir jetzt langsam losfahren sollten. Unsere Luna wartet bestimmt auch schon auf uns. Ich hab ihr bei meinem Besuch gestern Nacht versprochen, dass ich sie heute pünktlich um 2 abholen komme.", meinte Thomas, der den Kuchen, den er mit Biggi extra für die Kleine gebacken hatte, in den Korb packte.
Biggi und er hatten sich überlegt, mit ihrer Luna nach deren Krankenhausaufenthalt auf die Basis zu fahren. So konnte die 13 Jährige gleich die Kollegen kennen lernen.
„Ich bin ja schon auf dem Weg. ... Hast du eigentlich mit den Kollegen gesprochen, dass wir dann zusammen mit unserer kleinen Luna vorbei kommen?", sagte Lunas Mutter, die sich gerade ihre Jacke anzog und ihren Freund zum Auto folgte.
„Klar hab ich mit den Kollegen gesprochen. Die freuen sich schon, dass wir mit unserer Luna zu Besuch kommen. Und unsere Kleine wird sich auch sehr freuen, wenn wir sie jetzt gemeinsam abholen.", wusste Thomas, als sich die beiden auf den Weg in Richtung Klinik machten.In der Klinik wartete die 13 jährige Luna bereits auf ihre Eltern. Gebannt schaute sie auf ihre Uhr und wartete, bis sie endlich 14 Uhr anzeigte.
Kaum hatte der Minutenzeiger die 12 erreicht, klopfte es vorsichtig an der Tür und Luna bat den Besuch herein.
Biggi und Thomas kamen Hand in Hand ins Zimmer der 13 Jährigen; Luna sah man die Freude ins Gesicht geschrieben.
„Da seid ihr ja endlich.", freute sich das Mädchen und sprang aus ihrem Bett auf. Sie fiel ihrem Stiefvater um den Hals, anschließend begrüßte sie auch ihre Mutter Biggi mit einer ebenso herzlichen Umarmung.
„Luna, meine Kleine. Endlich kannst du nach Hause kommen. Ich hab dich schon so sehr vermisst, mein Engel.", sagte Biggi liebevoll zu Luna und gab ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn.
„Ich hab schon alles eingepackt. Hier steht meine Tasche schon..." Luna wollte gerade ihre Tasche anheben, da wurde sie von ihrem Stiefvater daran gehindert.
„Luna, lass jetzt bloß die Tasche stehen. Ich trage die Tasche. ... Luna, was würdest du denn davon halten, wenn wir jetzt gleich zu Michael in die Basis fahren? Unsere Kollegen würden dich sehr gerne genauer kennen lernen."
„Das... Das ist eine gute Idee. Aber... Ich hab jetzt erst mal Hunger. Das Essen hier... war zwar... pünktlich da, aber..." Luna verzog das Gesicht und erklärte: „Geschmeckt hat es nicht wirklich. Außerdem bekomme ich hier nichts runter."
„Das ist doch für uns gar kein Problem, Luna. Wir haben für heute Nachmittag im Auto noch einen Kuchen dabei.", erklärte Biggi freundlich lächelnd, während sie ihrer Tochter in die Jacke half. „So, jetzt können wir gleich gehen. Die Entlassungspapiere hast du, Thomas?"
„Ja, die hab ich... hier.", antwortete Thomas, nahm seine Stieftochter an die Hand und verließ mit ihr und Biggi das Zimmer.
Auf dem Gang trafen Luna und ihre Eltern noch auf Dr. Hupler, der sich freundlich von der Schülerin verabschiedete. „Dann machs mal gut, Luna. Hoffentlich sehen wir beide uns nicht so schnell wieder. ... Höchstens, wenn du mal bei deiner Mama auf dem Hubschrauber arbeitest und ihr uns einen Patienten einliefert."
„Das kann ich... Das kann ich nicht versprechen. Dass ich bei Mama und Papa auf dem Hubschrauber arbeite. Schließlich hab ich eigentlich höllische Höhenangst. Dass ich mich von Thomas hierher in die Klinik fliegen gelassen hab, das... war nur, weil ich mich kaum noch bewegen konnte. Ansonsten hätte ich wirklich lieber um den Hubschrauber einen meterweiten Bogen gemacht. Aber ich konnte ja nicht anders. ... Aber jetzt will ich erst mal nach Hause. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag. Tschüss."
„Tschüss, Luna. ... Dir auch noch einen schönen Tag. Und pass auf dich auf."
„Ja, mach ich, Dr. Hupler. Tschüss."Auf der Basis warteten bereits Thomas' und Biggis Kollegen Mark, Michael und Sabine. Außerdem waren auch Enrico, Peter, Max, Gina und René da.
Alle Acht warteten gespannt auf die Ankunft von Thomas, Biggi und der 13 jährigen Luna.
Der Tisch im Aufenthaltsraum war bereits gedeckt, der Kaffee war schon fast fertig, als endlich das Auto von Thomas auf den Parkplatz fuhr und erst Thomas und Biggi ausstiegen, dann auch die schüchterne Luna, die ängstlich hinter ihrer Mutter herlief.
„Luna, komm. Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, die Kollegen sind alle lieb und nett. Und Michael, Mark und Peter kennst du ja auch schon."
„Ja, aber... Ich... Thomas, ich weiß nicht. Es... Es sind so viele neue Leute, die..."
„Luna, ich bin ja auch noch da. Und unsere Kollegen sind auch alle ganz nett, die tun dir wirklich nichts. Und falls doch irgendwer frech wird, dann nehmen Biggi und ich den uns sofort zur Brust. ... Schau mal, da vorne. Da steht ja auch schon unser Baby. Eine wunderschöne BK 117." Als er seinen Hubschrauber sah, kam Thomas sofort wieder ins Schwärmen und vergas darüber sogar ganz seine Stieftochter, die ihm folgte. „Komm, ich zeig sie dir mal von innen."
Lunas Blick füllte sich mit einem ängstlichen Ausdruck, als Thomas sie zu der großen BK führte. „Papa, ich... Ich hab Angst. Ich..."
„Wir fliegen ja jetzt nicht los. Ich wollte sie dir nur mal zeigen... Komm, steig mal ein, meine Kleine.", bot Thomas der 13 Jährigen an, die kurz ins Cockpit der Maschine stieg.
„Und, hab ich dir zu viel versprochen. Unser Baby ist eine echt tolle Maschine. Von innen wie von außen. ... Na, komm. Ich sehe schon, du kriegst langsam Angst. ... Schau mal, selbst Biggis Teddy sitzt noch hier vorne..."
„Das ist... Das ist ja Schnuffel.", erkannte Luna geschockt ihren alten Teddy. „Das... Das war mein Teddy, als ich noch ganz klein war. Den... Den hab ich von..."
„Den hab ich damals von unserem Notarzt geschenkt bekommen, als ich die Wahrheit gelüftet hatte, dass du unterwegs bist. Meine Kollegen haben sich wirklich sehr für mich gefreut.", erklärte Biggi der 13 Jährigen. Die erfahrene Pilotin hatte sich neben ihrer auf dem Co-Pilotenplatz sitzenden Tochter gestellt. Tränen sammelten sich nun nicht nur in Lunas Augen, sondern auch in Biggis.
Die beiden fielen sich in die Arme und Biggi flüsterte Luna leise zu: „Ich bin so froh, dass du lebst. Dass... Dass wir uns wieder haben, mein Schatz. Ich liebe dich über alles."
„Ich liebe dich auch, Mama. Und ich bin auch froh, dass ich dich wieder habe. Ich... Ich hab dich die ersten Jahre, als ich nicht mehr bei dir gewohnt habe, so sehr vermisst. Ich habe mich jede Nacht in den Schlaf geweint. ... Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich... Dass ich jetzt endlich wieder bei dir wohnen kann. ... Mama, ich liebe dich."
„Und ich liebe euch beide.", flüsterte Thomas fast unhörbar, als er Luna und Biggi allein ließ.Wenige Zeit später lösten sich Biggi und ihre Luna aus ihrer liebevollen Umarmung und betraten zusammen Hand in Hand die Basis.
„Herzlich Willkommen, Luna.", hörte die 13 Jährige und ihr fiel die Girlande über der Tür auf.
„Hallo, Luna. Schön, dass wir dich jetzt auch kennen lernen können. ... Ich bin Sabine, die Vertretung von Dr. Thaler.", stellte sich Karins Vertretung bei Luna vor.
Es folgten Sanitäter Enrico und Pilot René, anschließend auch Pilotin Gina, Mechaniker Max und Notarzt Mark.
„Es ist schön, dass du wieder nach Hause kannst.", sagte Mark zu der 13 Jährigen. „Wie geht es dir denn?" „Mir geht es gut, danke. ... Ich... Mama..."
Ängstlich versteckte sich Luna vor den vielen fremden Menschen, die sie hier in der Basis begrüßten. Zwar wusste die Schülerin, dass keiner ihr etwas tun würde, doch die Angst überwog.
„Luna, du brauchst wirklich keine Angst zu haben. ... Komm, setz dich mit zu Thomas und Michael an den Tisch. Die beiden kennst du ja schon."
„Allerdings.", sagte Luna und setzte sich neben ihren Stiefvater Thomas, der sich bereits mit Michael an den Tisch gesetzt hatte und mit dem Notarzt seiner Crew über den ersten und einzigen Einsatz des heutigen Tages diskutierte.
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Liebe liegt in der Luft
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag bemerkt Thomas, dass seine Kollegin Biggi für ihn mehr ist, als nur eine gute Freundin.