Happy or Bitter End ?

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Justin's Pov

Wie konnte etwas, was so schön angefangen hatte, so schnell ein bitteres Ende nehmen? Ich starrte zu ihr, ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund war leicht geöffnet. Ihr Vater würde zurück kommen. Was auch immer das bedeuten würde, ich würde nicht zulassen, dass er ihr etwas tut. Nie wieder. Ich werde sie beschützen, egal wie. Plötzlich schloss sie ihre Augen und schwankte leicht, es sah aus, als wäre ihr schwindelig. Kian  sah sie nur an, ich merkte, dass er überfordert war, deswegen griff ich schnell nach Jay's Hüfte, bevor sie nach hinten kippte. Ich ließ sie langsam runter und sie setzte sich, schon fast bewusstlos auf den Boden. 'Mach doch was!' schrie ich Kian an, der immernoch nicht reagierte. 'I-ich.. ich..' 'Hol ein Glas Wasser!' schrie ich wieder und er nickte und rannte ohne ein weiteres Wort in die Küche. In der Zeit hob ich Jamie in meine Arme, und legte sie langsam auf die Couch. Ihre Augen waren zu, sie atmete leise, sie sah schon fast friedlich aus. Kian kam zurück und bei jedem Schritt verlor er ein wenig Wasser was leise auf den Boden plätscherte. Er kniete sich genau wie ich vor das Sofa und stellte das Glas auf den Glastisch ab. 'Was jetzt? Soll ich 911 rufen?' fragte er panisch als er Jay ansah. 'Nein, sie hatte das doch schon öfters, wenn sie an euren Vater zurückgedacht hatte. Wir warten einfach ein bisschen.' sagte ich nachdenklich und wendete meinen Blick nicht von ihr ab. Kian und ich warteten, nach ungefähr 3 Minuten regte sie sich..

Jamie's Pov

Mein Vater kommt zurück. Aber ich war bei Justin  und Kian, sie würden nicht zulassen, dass er mir was antat. Das letzte mal, wo wir uns gesehen hatten, war vor Gericht. Wegen Misshandlung und versuchter Vergewaltigung. Er hatte uns alle geschlagen. Mama, Kian und mich. Ich war so jung, das viel mir erst in der jetzigen Zeit auf. Ich war erst 9. Mit 14 hatte er versucht, mich zu vergewaltigen, aber wieder einmal hat mich Kian vor ihm gerettet. Und Justin. Und Ryan und Zayn. Sie sind alle bei mir, mir wird nichts passieren. Oder?

'Jay, trink was, okay?' hörte ich die sanfte Stimme von Kian und spürte Hände hinter meinen Schultern, die versuchten, mich aufzusetzten. Ich machte die Augen auf und sah in die zwei Gesichter, die ich am meisten liebte. Kian hielt mir das Glas direkt vor meinen Mund. Widerstand zwecklos. Ich nippte kurz, trank aber mehr, als ich merkte wie gut es tat. Mein Mund war trocken gewesen. Ich leckte ein wenig über meine Lippen, und es schmeckte salzig. Ich hatte geweint. Ich könnte direkt weiter machen. 'Warum?' fragte ich nur und sah Kian an. Er sah lange einfach nur zurück, bis er antwortete. 'Er ist entlassen, er weiß nicht wo er hin soll. Er hat Mama angerufen, sie meinte, wir leben immernoch hier. Er kommt, er will uns sehen. Ich weiß nicht was er will. Aber hab keine Angst, ich bin da, und er wird dich nicht nochmal anrühren. Dafür sorg ich. Er wird dir nichts tun, und mir auch nicht. Wenn er hier wieder leben will, und eine auf glückliche Famile machen will, kann er sich das abschmiken. Mama will ihn nicht sehen, sie hat gesagt, wir sollen uns melden, wenn was mit ihm ist. Aber sie würde eh nichts tun. Sie würde es ignorieren. So wie sie es immer getan hatte. Sie hat gesagt, ich soll dir sagen, dass sie dich vermisst, und dass sie dich liebt. Und das wir stark sein sollen..' So direkt verarbeitete ich seine Worte nicht. Ich brauchte einen Moment. 'Er will uns sehen? Wieso? Weil er die schlimmsten Kinder, die sein Leben zur Hölle gemacht haben, vermisst?' sagte ich laut und stand auf, obwohl mir noch leicht schwindelig war. Ich sollte traurig sein, meine Eltern vermissen, das Leben nach einer glücklichen Familie anstreben, Hoffnung haben, dass ab jetzt alles gut werden würde. Doch das einzige was ich fühlte, war Wut. Tiefe, angestaute Wut, die ich bisher immer mit Trauer unterdrückt hatte. Er wird zurück kommen, ob ich will oder nicht. Ich kann es nicht ändern. 

Jusitn's Pov

3 Tage später war es so weit. Ich saß zu Hause, auf meinem weißem Sofa. Der TV lief, aber das interessierte mich nicht wirklich. Ich sah raus auf die Straße. Ich wusste, heute würde er kommen. Und ob ich wollte oder nicht, er wird mit ihr Reden. Und ich konnte nicht bei ihr sein. Sie meinte, sie würde es mit Kian schon schaffen, ich hatte ihr gesagt, wenn was ist, soll sie irgendwas in eine SMS schreiben, oder einfach kurz anrufen. ich würde sofort wüber kommen, ihm eine reinhauen, die Polizei rufen, oder sonstwas. Mir egal. Hauptsache ich war bei ihr, und nicht er. Ich hatte Angst, nicht nur um sie, auch um Kian. Ich weiß, er war wütend. Er konnte ihm nie richtig sagen, was für ein elendes Arsch er war. Das einzige mal, wo er seine Wut rauslassen konnte, war den Tag, wo wir ihn verprügelt hatten, weil er Jay fast vergewaltigt hatte. Meine Hände begannen zu zittern, als ein dunkelgrünes Auto vor ihre Einfahrt fuhr. Es war ein Kumpel ihres Vaters, das wusste ich. Er hatte ihn oft nach Hause gebracht, als er zu besoffen war, um von der Kneipe selbst nach Hause zu kommen. Ich stand auf und ging ans Fenster. Er stieg aus. Mit einer kleinen schwarzen Tasche. Kla, er hatte ja nicht mehr viel. Er verdient auch nichts. Er sah nicht großartig verändert aus. Immernoch ziemlich jung. Seine schwarzen Haare waren kürzer, als ich sie in Erinnerung hatte. Er hatte ein leichten Bart, früher hatte er immer kleinlich drauf geachtet, dass seine Haut samt und weich wie ein Baby-Po war. Im Knast legt man da ja auch nicht mehr viel Wert drauf. Er hatte eine bessere figur, hat wohl trainiert. Seine Arme waren dicker, was mich nicht grade glücklicher machte. Er wank kurz zu seinem Kumpel und grinste leicht. Ich hasse ihn dafür, dass er noch lachen kann. Jamie konnte es so lange nicht. Er ging mit großen Schritten auf die Haustür zu und klingelte. Mein Herz klopfte wild, ich wollte ihn jetzt so gerne eine rein hauen. So gerne. Ich hoffe, ich bekomme nochmal die Chance dazu.

Hätte ich gewusst, wie oft ich die Chance dazu bekam.

Jamie's Pov

3 Tage später, ein Sonntag, zu meinem Bedauern. Kein Zweifel, jeder Tag wäre schrecklich gewesen, für diesen Anlass, aber dass es grade ein Sonntag war, brachte Erinnerungen zurück, die ich schon längst tief vergraben hatte. Kian und ich saßen auf der Couch, der TV war an, es lief Werbung, was uns nicht störte. Er war egal. Wir hatten anderes im Kopf. Gleich würde er kommen. Ich weiß nicht, wie er sich verhalten würde. Hatte er sich geändert? Wir würde er mit uns umgehen? Wir hatten uns 4 jahre nicht gesehen, Kian war sehr groß geworden, und stark. Ich war auch stark, innerlich. Ich würde mich nicht mehr von ihm herumkommandieren lassen. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen, dass Angst hatte, und alles dafür getan hat, damit er zufrieden war. Wenn er denkt, ich hätte mich nicht geändert, hatte er sich geschnitten. 

'Gehst du oder soll ich?' fragte Kian, als es klingelte und sah mich an. 'Wir gehen beide.' antwortete ich und stand mit ihm auf. Er nahm meine Hand, was er lange nicht mehr so intensiv getan hatte, wieder eine böse Erinnerung, obwohl es eigentlich eine schöne sein sollte, die Hand des Bruders zu halten, den man liebt und der einen beschützt. Aber nein, es zeigte mir, dass er Angst um mich hatte. Und das war alles andere als schön. Er sah nochmal zu mir und öffnete die Tür. Ich hielt den Atem an.

Stille.

Hey, Kleine.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt