Kompromisse und Versprechungen

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Ich war mir der Sache sicher. Ich werde sie auch suchen. Aber leider musste ich mir eingestehen, dass ich es wohl kaum alleine schaffen würde. Und selbst wenn, was würde ich tun, wenn ich Phil und Luca gefunden hatte? Würde ich die Polizei rufen oder doch lieber erst Kian und den Rest. Ich denke, ich entscheide spontan. 

Ich fuhr rechts ran, nahm mein Handy und schickte eine Voicemail in unsere Mädchen-Gruppe. 'Hey Leute.. Ich weiß, wir wollten uns eigentlich erst später treffen, nur ich muss jetzt mit der Sprache rausrücken. Ich sitz grade im Auto auf dem Weg in die Innenstadt. Wenn ihr Schulschluss habt, wäre es toll wenn ihr hierhin kommen könntet. Sitz in Starbucks an unserem Stammtisch. Hab euch lieb.'

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'Du spinnst ja wohl vollkommen! Hast du dir den Kopf angestoßen oder was?' Mila flippte aus. War ja klar. 'Ihr versteht das nicht! Die Jungs spielen auch mit  anderen Karten. Ich will genauso wie sie dass die beiden gefasst werden.' 'Aber Jamie, überleg doch mal. Wäre es nicht besser sich da einfach komplett rauszuhalten? Die Jungs werden schon merken, dass sie es nicht allein schaffen. Und dan geben sie auf und die Polizei..-' 'Nein! In der Sache haben sie ja schon recht, die bekommen echt nichts gebacken. Sie suchen Phil ja schon länger.. Das hab ich vorhin gehört als Kian darüber gesprochen hat.' Ari hob die Hand wie in der Schule. 'Vorschlag. Wir helfen dir..-' 'WAS?' Mila und Maddi guckten sie entsetzt an. 'Wartet doch...Gott. ABER, wir helfen dir nur, wenn wir mit Kian und dem Rest zusammen arbeiten. Überleg doch mal.. Versuch nicht deinen Dickkopf durchzusetzen, nur weil du sauer bist, dass Kian und Justin dir nichts erzählt haben.. Lass uns dir helfen, aber nur wenn wir alle zusammen arbeiten..' Toll. Grade hatte ich beschlossen meinen Kopf durchzusetzen, dann kommt Ari und macht mir ein schlechtes Gewissen. Ich sah zu Maddi und Mila und wusste, sie würden mich so oder so überreden. 'Na gut. Aber ich sag's euch vorher, die Jungs werden nicht zulassen dass wir auch nur in die Nähe von Luca und Phil kommen. Die wollen nicht, dass wir ihnen helfen, sonst hätten sie uns ja längst gefragt..' Maddi grinste. 'Ich denke, wir werden schon sehr überzeugend sein und den klarmachen, dass wir helfen können.'

'Auf gar keinen Fall. Vergesst es.' Kian's Miene war so ernst wie ich es selten gesehen hatte. Ich verdrehte die Augen; 'Sag ich doch.' , und setzte mich auf die Couch. 'Nein hört zu: Ihr wisst nicht wie ernst die Lage ist, ihr habt doch gesehen was bisher alles passiert ist, ihr würdet den beiden einen riesigen Gefallen tun. Ihr wisst nicht was ihr da tut!' 'Kian blieb stur. Erinnerte mich schon ein wenig an mich selbst. 'Ach aber ihr wisst was ihr tut oder was?' Maddi guckte ihn wütend an. 'Ja!' antworteten Zayn und Kian gleichzeitig. 'Ach, und was macht ihr als nächstes? Habt ihr schon einen Super-Plan?' Maddi verschrenkte ihr Arme. Justin sah Kian mit einer Augenbraue nach oben gezogen an. 'Lasst hören.' stichelte Maddi weiter. Ihr Blick sagte aus, dass sie wusste dass sie gewonnen hatte. 'Naja.. nicht so richtig. Aber wir überlegen schon seit heute morgen was wir machen könnten..' 'Lasst uns euch doch helfen..' Ari versuchte also die sanfte Tour, alles klar.. 'Nein. Ich bleibe dabei.' Kian blieb stur. Aber mein Blick auf Justin verriet mir, dass Maddi etwas erreicht hatte. Er sah nachdenklich aus. Mila stand von der Couch auf. 'Also. Jetzt mal Klartext hier. Entweder ihr lasst uns euch helfen, oder wir versuchen es auf eigene Faust. Könnt ihr euch aussuchen. Mädels? Ich hab bock auf ne Runde im Park. Wer kommt mit?' Mein Arm schoss nach oben so wie der von Maddi und Ari. 'Viel Spaß beim beraten.' sagte ich, küsste Justin auf die Wange und zwinkerte Kian zu. 'Sauber Leute.' freute ich mich draußen. 

Justin's POV

 'Okay okay, stop. Kian, du kennst deine Schwester. Wenn sie etwas will bekommt sie es auch. Kommt, ich bin sicher irgendwie können wir sie mit einbauen. Oder willst du, dass sie alleine losgehen und ihnen was passiert?' sagte Ryan. 'Nein.. Aber wir müssen alles tun, dass sie in Sicherheit sind..verstanden?' 'Logo.' antworteten alle. Ich öffnete die Haustür, ich war mir sicher sie standen noch davor und  warteten nur auf unsere Entscheidung. Von wegen Park. 'Na gut. Ihr könnt uns helfen. Aber wir bestimmen die Regeln. Klar?' sagte ich und achtete dabei auf Jay's Gesicht. Einerseits sah sie glücklich und zufrieden aus, andererseits ängstlich. Als die Mädels wieder ins Haus kamen, legte ich meinen Arm um Jamie. Ihr Kopf lag auf meiner Schulter. Ich merkte wie sie leise atmete. 

Kian fing an zu reden. 'Okay, also jetzt mal das Unwichtige nebenbei. Das hier ist ernst. Wir haben einige Infos die uns weiter bringen könnten, allerdings auch nicht so viele, um zu wissen wo wir suchen sollen. Wir haben beschlossen, in der Wohung von Phil anzufangen. Irgendetwas muss es da drinnen geben. Mein Vorschlag: Jay schreibt Phil eine Nachricht. Sie schreibt, dass es ihr leid tut was alles vorgefallen ist, und dass sie sich gerne wieder mit ihm versönen möchte und ihn irgendwo treffen will, was dann natürlich nicht passiert, und BAM, haben wir ihn aus dem Haus..' Ich sah ihn an. 'Das würde nie funktionieren. Du weißt wie dein Dad ist, er ist nicht bescheuert. Als ob nach allem was er Jamie angetan hat noch glauben würde, dass sie auf einmal auf Frieden eingestellt ist. Es muss einen anderen Weg geben ihn aus dem Haus zu bekommen.' Jamie sah hoch. 'Ich glaube, ich wüsste was. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es funktionieren wird..'

'Sag an..' forderte Zayn. Jamie sprach weiter. 'Als wir bei ihm im Haus waren, hab ich seinen Kalender gesehen. Ich glaube zumindest es war seiner. Für Mittwoch in einer Woche war ein Termin bei der Bank eingetragen.Der einzige Termin. Wie wärs, wenn wir einfach einen Brief fälschen oder einen Anruf und ihm mitteilen, dass der Termin nach vorne gelegt wurde. Wenn er sich auf den Weg macht, hätten wir eine gute halbe Stunde zeit, von ihm bis in die Stadt dauert es mindestens 15 Minuten hin und 15 Minuten zurück..' 'Könnte klappen, vorrausgesetzt er glaubt es. So einen Brief oder einen Anruf zu fälschen ist kein Kinderspiel. Und ich würde liebendgerne das Gegenteil behaupten, aber er ist weiß Gott nicht dumm.' meinte Kian. Ich sah ihn an, mit einem Blick den nur er deuten konnte, und sprach weiter. 'Aber ich denke es bleibt uns keine andere Wahl als es zu versuchen.' Ich grinste, er hatte meinen Blick verstanden. 

Wir hatten uns dafür entschieden, anzurufen. Dann bekamen wir direkt die Absage oder die Bestätigung zu dem 'neuen' Termin. 

'Ja?' sagte er nur schroff ins Handy. 'Wer ist da?' Wir hatten und geeinigt, dass Mila  anruft. Klar, sie war schon immer eine gute Freundin von Jamie, aber noch nicht so lang wie Ari und Maddi. Phil kannte die beiden auf jeden Fall. Aber Mila war der sicherste Weg. 

Es klappte. Zumindest hatte Phil so etwas wie: Ist ja nicht so dass ich noch anderes zu tun hätte, aber ja. Von mir aus, dann schon in 2 Tagen.'gesagt und aufgelegt. Irgendwie freuten sich alle. Jedoch war ich mir nicht mehr ganz sicher. Ich schob Jay leicht von meinem Schoß, schnappte mir das Feuerzeug auf dem Tisch und ging ohne ein Wort nach draußen. 

Als ich den Rauch ausbließ, ging es mit etwas besser. Ich war mir absolut sicher, dass ich endlich Luca und Phil stoppen wollte, jedoch auf diese Art und Weise? Ich vertraute den Jungs. Ich vertraute natürlich auch den Mädels. Ich meine Mila war richtig professionell vorhin am Telefon. Aber ich war ehrlich. Es war nie meine Absicht, Jamie jemals wieder in die Nähe von diesem Dreckskerl zu bringen. Was, wenn etwas schief gehen würde? Das könnte ich mir nie verzeihen. 

'Hör auf nachzudenken, Justin. Wenn es nicht klappt, dann versuchen wir halt was anderes. Wir bekommen das schon hin.' Kian nahm sich eine Zigarette aus der Schachtel die auf dem Holzgeländer lag. 'Ich weiß, nur.. ich mach mir Sorgen.' Ich sprach leiser. 'Wenn ihr irgendwas passiert, dann hab ich keine Ahnung wie ich reagieren soll, verstehst du?' 'Natürlich versteh ich das. Es geht mir doch genauso. Aber wir können Jay nicht mehr umstimmen. Sie will dabei sein und helfen. Also machen wir sie nicht zu unserer Feindin sondern zu unserem Team. Wir beschützen sie. Sie wird die ganze Zeit bei uns bleiben, keine Sorge.' Ich nickte. Kian war viel einfühlsamer geworden in der letzten Zeit. 

Ich sah ihn an. 'Okay, also ziehen wir es durch?' Er nickte. 'Wir ziehen es durch. Und wenn es das letzte ist, was ich tue. Phil wird mit Luca hinter verschlossenen Riegeln sitzen, dass versprech ich dir.'

Hey, Kleine.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt