5. Kapitel

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Nach dem Unterricht gehe ich ohne mich vorher von Gwen oder Cameron
zu verabschieden zu meinem Auto.

Der Schultag verging einigermaßen in Ordnung, na außer vielleicht, dass wir einen Überraschungstest mit Mister Martin - unseren Chemielehrer - schreiben mussten, da er heute eine außergewöhnlich schlechte Laune hatte, was bei ihm fast ein Wunder ist, denn er ist immer gut gelaunt.

Ok? Das war jetzt ganz schön blöd, denn welcher normaler Lehrer würde glücklich zur Arbeit kommen und sie ebenfalls so glücklich verlassen?

Ein Kranker, ganz eindeutig.

Wenn es um mich geht, ich würde niemals in meinem Leben Lehrerin werden, auch wenn man mich dafür mit Goldbrocken beschmeißen würde. Ich fühle mich nicht danach, Jugendlichen mit Problemen etwas beizubringen - eher gesagt es versuchen -, damit sie es nach zwei Stunden wieder vergessen. Mein Wissen ist nicht begrenzt und ich würde es nicht mögen, wenn man mit nicht zuhören würde.

Bei meinem Auto angekommen, öffne ich die linke Hintertür und werfe meinen Rucksack auf die Rückbank. Danach schließe ich die Hintertür und steige vorne hinters Steuer ein.

Ich schaue noch ganz kurz auf die Uhr. 15:17. Das heißt, ich habe noch ungefähr zwei ganze Stunden Zeit, bis zum Volleyballtraining. Mir entfährt ein lauter Seufzer. Was soll ich bis dahin machen? Zu Gwen kann ich nicht fahren, weil sie nach der Schule direkt zu ihrer kranken Tante fahren muss.

Cam fällt auch aus dem Spiel raus, weil er natürlich dem neuen Jungen, Cole, die Gegend zeigen will.

Natürlich kann ich auch andere Freunde anrufen und mit ihnen abhängen, aber wenn ich mal ehrlich sein kann, sind sie wirklich kindisch.

Wobei, man kann mit ihnen eigentlich kaum Spaß haben, da sie alles viel zu ernst nehmen.

Sie nehmen das Leben viel zu ernst, wenn es für sie gerade mal angefangen hat. Und es ist zu kurz, um den Nachmittag auf dem Sofa vor dem Fernseher zu verbringen und auch ist es viel zu schade, denn man kann aus dem Schlimmsten das Beste machen.

Ich hoffe, dass Mom schon Zuhause, denn ich kann bestimmt etwas mit ihr machen. Ich liebe es, wenn wir Zeit miteinander verbringen. Als ich jünger war, haben wir und gegenseitig Geschichten erzählt - hauptsächlich über Prinzessinen, die ein tolles Leben hatten. Um ehrlich zu sein hasste ich diese künstlichen Geschichten. Man konnte sie nicht mit der Realität, die viel grausamer ist, vergleichen, obwohl Märchen uns doch inspirieren sollten.

Doch, wie kann man sich von etwas so falschem inspirieren lassen?

Geschichten vorlesen fällt schon Mal aus dem Losetopf. Vielleicht hätte sie Lust ins Einkaufszentrum zu fahren, wobei mir insgeheim gar nicht danach ist. Ich hasse langes rumlaufen durch Läden, deshalb fahren Nolan und Mom immer ohne mich. In einer Bibliothek ist es wiederum etwas ganz anderes.

Ein fetter Strich gegen das Einkaufszentrum. Mit allem Respekt, Entschuldigung.

Obwohl ich keine großartige Köchin bin, finde ich die Idee gemeinsam mit Mom etwas zu kochen hervorragend.
Genau, das wäre nicht schlecht, weil ich es einfach liebe wenn Mom und ich kochen!

Und wenn sie nicht da ist - das wird das Schlimmste Szenario -, dann werde ich wahrscheinlich lesen oder das unendliche des Weltalls studieren. Tja, mal sehen.

Ich starte den Motor und lege den Rückwärtsgang ein und fahre los, doch davor mache ich noch ganz schnell das Radio an. Mein Glück verfolgt mich die ganze Zeit, denn gerade läuft mein Lieblingslied; Robbers von The 1975.

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt