45. Kapitel

1.8K 62 10
                                    


Sobald Cole mich ohne jegliche Probleme aus dem Krankenhaus schafft, lässt er mich kurz vor seinem Auto auf den Boden, um mir die Tür aufzumachen. Zitternd und mit wackeligen Beinen steige ich ein und lasse mich auf den Sitzt nieder. "Also wohin fahren wir?", frage ich gähnend. Das ist wohl immer noch die Wirkung der Schlaftabletten von Doctor. Miller, denke ich mir müde, versuche dabei nicht einzuschlafen. "Das habe ich bereits schon einmal gesagt, Faith. Es ist eine Überraschung.", seufzt er und steckt dabei den Autoschlüssel ins Zündschloss. "Was ist wenn ich keine Überraschungen mag?", frage ich leise lachend. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht ob ich Überraschungen mag oder eher nicht. Ich sehe nun manchmal keinen Sinn in diesen ganzen Überraschungen. Keine Ahnung wieso. Vielleicht liegt es daran, dass das ganze Leben voller Überraschungen steckt und man dann keine mehr von den anderen braucht. Aber wenn man es anders gesehen betrachtet, sind Überraschungen nicht immer nur etwas gutes. Manchmal sind es auch schlechte Dinge. Schnell schiebe ich diese nicht sichtlich wichtigen Gedanken beiseite und widme mich wieder völlig Cole zu.

Sein Blick liegt starr auf der Straße und er scheint zu überlegen, danach räuspert er sich wieder. "Ich denke, dass du mich für diese Überraschung lieben wirst.", grinst er, dabei umfingt er das Lenkrad nur mit einer Hand und die andere platziert er auf meine Hand, welche auf meinem Knie liegt. Ich werde ihn lieben? Noch mehr als ich es immerhin schon ...

"Woran denkst du?", holt er mich aus meinen Gedanken raus. Mein Blick, welcher auf unseren Händen ruht, schießt zu Cole hoch. Er schaut abwechselnd von mir auf die Straße. Verwirrt mustere ich ihn. "Hm?", frage ich nach, da ich seine Frage in Luft aufgehen ließ. "Ich hasse es nicht zu wissen, woran du denkst.", murmelt er vor sich hin und streichelt meine Hand mit seinem Daumen. Lächelnd antworte ich. "Tja, das bedauere ich zu tiefst, Cole. Jedoch dachte ich, ich sei ein offenes Buch für dich.",

"Das bist du auch, Baby.", gibt er leise zu. "Nur manchmal bist du schwer einzuschätzen.", ich kichere. Dasselbe könnte ich ebenfalls über ihn sagen, nur ich lese in Cole nicht, wie in einem offenem Buch. Er ist mir ein Rätsel, das ich niemals zu Ende lösen werde. "Aber das mag ich an dir und nicht nur das-", seinen Satz beendet er nicht, sondern er grinst zweideutig vor sich hin. Woran er jetzt denkt will ich ganz ehrlich nicht wissen. "Wann sind wir endlich da?", jammere ich und rutsche ungeduldig auf meinem Sitzt hin und her. "Gleich.", sagt er knapp. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und schließe für eine kurze Zeit die Augen bis sie mir zu schwer werden und ich nicht mehr einmal die Lust verspüre sie zu öffnen.

*

"Baby, wach auf.", raunt Cole mir ins Ohr. Mürrisch drehe ich meinen Kopf weg und murmle etwas vor mir hin. "Wir sind da.", ich nicke und bemerke, dass mein Kopf auf etwas weichem liegt. Müde reibe ich an meinen Augen und öffne diese langsam. Vor dem Inneren meines Auges sehe ich eine schwarze Lederjacke und wie aus Impuls schrecke ich hoch. "Was zur Hölle tust du, Arschloch!", kreische ich und vergrübe meine Hände in Cole's Jacke. Er trägt mich auf seinen Armen und lächelt charmant auf mich herab.

Sein Haar liegt ihm in der Stirn und schmunzelnd schüttelt er den Kopf. "Dich tragen, Kleines. Du bist so leicht, wie eine Feder.", bemerkt er. Seine kalte Hand ruht auf meinem Bauch und die andere unter meiner Kniekehle. "Könntest du mich denn loslassen?", beschämt schaue ich weg. Ich möchte nicht, wie ein kleines Mädchen oder eine arrogante Prinzessin behandelt werden. Gott hat mir zwei gesunde Arme und Beine gegeben, weshalb ich auch alleine laufen kann. "Nein.", sagt er stur.

Vor uns erschließt sich ein Strand und schlagartig wird mir bewusst, dass wir am Meer sind. Das Rauschen des Meeres hallt in meinen Ohren und die Wellen verzieren das dunkle Wasser. Die Sterne sind kaum auf dem Himmel zu sehen, da die grauen Wolken schwer auf dem Himmel liegen und der Wind fehlt natürlich auch nicht. Er versetzt mir eine unangenehme und zugleich kalte Gänsehaut. Ich lege meine Hände um seinen Nacken und drücke meinen Kopf gegen seine Brust. "Gleich lasse ich dich auf die Beine, in Ordnung?", sagt er schließlich sanft. Als ich nicke drückt er mir einen Kuss auf den Scheitel, was mich innerlich zum schmelzen bringt. Cole kann so sanft und so lieb sein aber auch das Gegenteil. Doch die milde Art gefällt mir wesentlich besser.

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt