50. Kapitel

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Plötzlich wird die Tür aufgerissen und ein glücklicher Nolan stolziert herein. "Alles gute zum Geburtstag, Schwesterhe-", er verstummt mitten im Satz und seine Augen reißen sich ausdruckslos auf. Cole hält in seiner Bewegung inne, was sich jedoch gerade so schön angefühlt hatte. Seine Finger an meiner Haut. Seine Lippen auf meinen. Sein Herz in meiner Hand und meins in seiner. "Was zur Hölle soll das werden?", fährt Nolan uns beide an. Schnell kriegt Cole sich wieder ein und rollt sich von mir runter. Die Röte steigt mir ins Gesicht, als ich meinen Bruder, der kurz davor ist mich und Cole auf der Stelle rauszuschmeißen, ansehe. In meinem Bauch flattern immer noch die Schmetterlinge für die Cole jedes Mal sorgt und ich bemühe mich nicht zu Grinsen.

Falten bilden sich auf Nolan's Stirn, als er diese fragend runzelt. "Das ist sicherlich nicht so, wie es aussieht, Nolan.", lacht Cole. Ungläubig drehe ich mich in seine Richtung um.
Ich sollte ihm ein Klebeband auf den Mund kleben, ohne zu zweifeln.
Er sitz am Bettrand und zieht sich über
beide Ohren grinsend die Schuhe an.
Cole muss man eins lassen. Er kann jede Situation noch schlimmer machen, als sie ohnehin schon sei.

Mein Verstand ist, wie benebelt und ich kann meine Augen nicht von ihm lassen. Die blauen Augen lassen mich auch nicht aus der Sicht und unwillkürlich muss ich mich an seine letzten Worte erinnern.

Wenn ich könnte, würde ich ihr gerne dich vorstellen. Sie würde dich mögen. Sehr sogar.

Es fühlt sich für mich in einer gewissen Art gut an, das Cole mich seiner Mutter vorstellen wollen würde, wenn er es könnte. Immerhin hatte er dies niemals getan und zu wissen, was er gerade eben gesagt hatte, macht mich glücklich.

Die Momente zwischen uns sind für mich etwas unbezahlbares und diese würde ich für nichts andere auf der Welt tauschen. Ich kann nicht oft genug sagen, wie sehr ich Cole liebe, denn es gibt nicht die richtigen Worte es auszudrücken. "Faith?", hustet mein Bruder hinter mir. Ich wende schwer den Blick von Cole ab und versuche Nolan alles zu erklären, denn ich kann mir schon vorstellen, was er gerade eben denkt. Vielleicht, das wir miteinander geschlafen haben ... Und wenn ich ihn jetzt nicht von dem Gegenteil überzeugen kann und Kara dies erfährt dann sieht es für mich nicht mehr so bunt aus.

Auch, wenn ich jetzt schon achtzehn bin. Meine Mom ist der Meinung sie müsse mich egal, wie alt ich bin beschützen. Und ich denke, dass Nolan auch solcher Meinung ist. "Nolan, hör zu ... Das ist nicht so, wie es aussieht. Cole hat mich heute Nacht überrascht und -", lachend schneidet Cole mir das Wort ab. "Ach, wirklich, Baby? Habe ich das? Ich dachte, du würdest mit deinem Bruder immer ehrlich sein und Nolan weiß, dass wir beide zusammen sind und uns lieben. So etwas gehört doch zu einer Beziehung.", Nolan ballt die Hände zu Fäusten und geht auf Cole zu. Das ist eine dieser vielen Situationen in denen ich Cole Backpfeifen könnte, ohne mich schuldig zu fühlen.
Vielleicht sollte ich es ja tun ...
Schnell springe ich auf, wobei ich fast über meine eigenen Beine gestolpert wäre und stelle mich Nolan in den Weg.

"Ruhe ihr beide.", zische ich warnend, dann wende ich mich an Cole, der hinter mir leise schmunzelt und die Augen verdreht. "Du hörst auf so ein Mist zu erzählen, denn mein Bruder glaubt auch alles, was man ihm sagt.", Nolan schnaubt verärgert, was mir nicht entgeht. "Und du Nolan ...", ich drehe mich in seine Richtung um und lege eine Hand auf seinen Arm. Sanft lächelnd setze ich wieder an. "Du weißt, dass ich nichts unbedachtes machen würde.", meine Innere Stimme lachte mich schon beinahe aus, denn, o Gott in meinem Leben hatte ich doch bisher nur leichtsinnige und unbedachte Sachen gemacht. Nur leider weiß ich nicht, ob das für oder gegen mich spricht.

Manchmal kann aus den schlimmsten Dingen das beste werden, lehrt Kara uns immer. Und tatsächlich man kann wirklich aus den schlimmsten Dingen das beste machen.

Immerhin sind Cole und ich in der Lage eine normale Beziehung zu führen. Fast immer.

"Ich glaube Cole in dein Bett zu lassen ist in der Tatsache unbedacht ... Du kannst vom Glück sprechen, dass du heute Geburtstag hast und das Cole und ich eine Abmachung haben.", sagt Nolan wesentlicher ruhiger, wobei er an mir vorbeischaut und Cole mustert. "Also hätten wir das jetzt geklärt?", will Cole belustigt wissen. Kopfschüttelnd lasse ich mich in die Arme meines Bruders sinken und ignorieren meinen komischen Freund hinter mir.

"Happy Birthday, Bruderherz.", flüstere ich in sein Ohr. Ohne dass ich ihn sehen kann, entgeht mir nicht das Gefühl ihn Lächeln zu spüren. Mein Bruder ist mit Sicherheit das beste, was mir jemals passieren konnte. Ich liebe ihn so sehr und ich weiß auch, dass egal, ob wir uns streiten, er immer bei meiner Seite stehen wird. Sowie auch ich auf seiner. "Hab dich lieb, Hexe.",

"Ich dich auch, Nolan.", sanft streicht Nolan mit seiner Hand meinen Rücken eher er sich von mir löst und um mich herum zu Cole geht. Fragend ziehe ich meine Augenbraue in die Höhe. "Komm, Cole. Lass uns nach unten gehen und auf Faith warten.", grinst Nolan ihn schief von der Seite an. Er legt seinen Arm abrupt um Cole's Schulter, woraufhin dieser schmerzvoll drein guckt. "Autch.", sagt er mit einem spöttischen Unterton, was mich an seinen Schmerzen zweifeln lässt. Die Idee mich für die Schule fertigzumachen ist zwar nicht die beste aber, wenn ich damit Cole glücklich mache, dann werde ich heute dahin gehen. Auch wenn ich am liebsten zuhause bleiben würde.

Immerhin bin ich nicht ein Fan von unnötiger Aufmerksamkeit.

"Ich bin gleich bei euch.", sage ich in der Hoffnung es ernst zu meinen. Ich würde nicht länger, als fünf Minuten brauchen, um mich fertigzumachen. "Lass dir ruhig Zeit, wir komme schon klar, stimmt's.", Nolan wuschelt durch Cole's Haar, was ihn genervt die Augen schließen lässt. Ich bin mir nicht sicher, ob mein geliebter Bruder davon bescheid weiß aber Cole ist älter als er. Und auch als ich. Vielleicht aber hat das Alter gar nichts mit seinem brüderlichen Beschützerinstinkt, sondern eher damit zu tun, dass wir in unserer Kindheit beide unserer Eltern verloren haben. Vor vierzehn Jahren.

"Ja, natürlich.", gibt Cole gespielt freundlich von sich. Sein Gesichtsausdruck nach zu deuten, denke ich, dass er am liebsten da weitermachen wollen würde, wo wir gerade eben aufgehört hatten. Für mich spielt es keine rolle, wie oft wir uns küssten oder noch küssen werden. Alleine die ehrlichen und offenen Momente zwischen uns bedeuten mir so viel und lassen meinen Magen flattern, wie verrückt.

Bevor Cole Nolan aus dem Zimmer folgt, greife ich nach seiner Hand und küsse ihn noch schnell auf den Mund. Seine Lippen umspielt ein Lächeln. "Ich liebe dich.",

"Ich dich auch, Baby.", zwinkert er, aber dann ist er auch schon weg. Zweifelhaft würde er es darauf anlegen, dass Nolan nochmal zurückkommt. Die beiden sind gute Freunde, das weiß ich. Genau so, wie ich weiß, dass Cole mich nicht verletzen würde.

Nun bleibe ich alleine in meinem Zimmer stehen. Als achtzehnjährige, als Erwachsene. Nichts scheint sich verändert zu haben. Alles ist immer noch so, wie es gestern war. Und doch weiß nur Gott alleine, was mir die Zukunft bringen mag.

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt