17. Kapitel

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Als erstes haben wir Geschichte bei Miss. Blake und ich habe jetzt schon keine Lust auf den Unterricht mit ihr. Sie ist mit die schlimmste Lehrerin auf dieser ganzen Welt, na ja, wenn nicht die schlimmste überhaupt. Ich glaube nicht, dass sie eine schlechte Person ist. Die Sache ist nur die, dass sie keine Jugendlichen ausstehen kann, was man auch bei erster Begegnung mit ihr erkennen kann. Zum Glück beruht das auf Gegenseitigkeit, denn wir mögen sie auch nicht.

Gerade macht das Auto halt und ich werde plötzlich aus meinen Gedanken gerissen. Da sind wir schon. In der Schule. Cole macht den Motor aus und steigt ohne etwas weiteres zu sagen, aus. Ich stöhne einmal genervt auf, lege meine Hand auf die Autotürklinke, stieße sie auf und steige schnell aus. Cam steigt hinten aus und auf seinem Mund spiegelt sich ein kleines Lächeln.

"Ab in die Hölle!" Er zwinkert und geht an mir vorbei. "Es mag jetzt eine Hölle sein aber glaub mir, dass wir sie irgendwann mal unglaublich vermissen werden", gibt Cole von sich und ich kann mich nur dem was er sagt anschließen, denn wir werden die Schule vermissen. Und wie wir sie vermissen werden.

Die ganzen Gänge, Flure, Schulfächer, Leute die uns nerven, Freunde und Lehrer. All diese Sachen werden wir unglaublich vermissen und ich habe Angst davor, was nach der Schule passieren wird. Damit meine ich nicht, was mal aus mir wird, sondern meine Freunde. Die meisten sagen, dass alle Freundschaften nach der Schule keine weiteren Chancen haben, denn alle gehen ihren eigenen Weg. Ob den leichteren oder den schwierigeren, das bleibt jedem einzelnen überlassen.

Aber was ist, wenn ich in zwei Jahren mit Gwen, Cam und sogar auch Cole nicht mehr befreundet sein werde? Was ist, wenn sie mich vergessen und sich nie wieder an mich erinnern werden, weil sie eine Freundin oder sogar mehrere, finden werden? Ich werde auf jeden Fall alles tun, um so etwas nicht geschehen zu lassen. Das schwöre ich.

"Das einzige was ich vermissen werde, ist die Cafeteria und die leckeren Nuggets in Form eines Fußballes.", Cam dreht sich um und deutet mir, mit seiner linken Hand endlich zu kommen.

Nun setze ich auch zum gehen ein und geselle mich zu Cam und Cole, die schon den Parkplatz der Schule durchqueren. Sobald ich mich ihnen anschließe und mich zwischen die beiden quetsche, hören sie auf zu reden. Stille. Worüber sie wohl gerade gesprochen haben? Dumme Frage, natürlich über etwas, was ich lieber nicht hören sollte ...

"Worüber habt ihr gesprochen?", hake ich gespielt niedlich nach. Mein zuckersüßes Lächeln habe ich aufgesetzt und schaue beide abwechselnd an. Cole wirft unschuldig die Hände in die Höhe. "Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst.",

"Ich ebenfalls nicht.", verteidigt sich auch Cam. Ich glaube den beiden keinen Wort, denn ich bin mir fast sicher, dass sie über mein Haar reden. Dazu hatten sie ja nicht die Gelegenheit im Auto. Ich schüttle den Kopf und belasse es dabei, bleibe aber zickig und verschränke die Hände vor meiner Brust. "Dann eben nicht.", schnaube ich.

Sofort ergreift Cole das Wort und erklärt. "Ok, ok. Wir haben darüber gesprochen, wie schlecht ihr Mädchen Autofahren könnt.", Cam lacht und wir gehen in die Schule herein, wo es wie immer auf den Gängen laut ist.

Ich kneife Cole's Unterarm woraufhin er kurz aufstöhnt. Hah!

Einige Meter vor uns, sehe ich Gwen. Zusammen mit Finn und alles in mir fängt an instinktiv zu kochen. Ich habe immer noch meine Befürchtungen und Sorgen, um meine aller beste Freundin. Ich wende meinen Blick von den beiden ab und schaue wieder zu Cole.

"Was können die Mädchen schlecht? Tut mir leid ich habe es wegen dem Lärm nicht mitbekommen.", ich gebe ihm die letzte Chance, seine Antwort zu verbessern, doch er will es eben anders, denn er entscheidet sich dagegen. "Die Mädchen können sehr schlecht Autofahren.", wiederholt er mit einem höhnischen Grinsen, das seinen Mund umspielt. Ich kneife ihn noch einmal, nur diesmal fester. "Autch!", er lacht.

Ich unterbreche unseren Zickenkrieg, da ich Gwen, die auf uns zuläuft, sehe. "Hey, Leute!", begrüßt sie uns, was wir natürlich ebenfalls erwidern. Cam allerdings scheint Gwen auf Abstand zu halten und natürlich weiß ich, warum es so ist. Er ist verletzt und eifersüchtig, denn bevor sie auf uns zugekommen ist, gab sie Finn einen Abschiedskuss auf dem Mund. Und ich wäre beinahe an meinem Kotz Anfall erstickt, nur leider war ich viel zu sehr mit Cole beschäftigt. "Miss. Blake, die Königen Charlestons wartet auf uns. In fünf Minuten fängt der Unterricht an.", sagt Gwen und umarmt mich gleichzeitig.

Ihr Griff ist fest und ich kriege langsam keine Luft mehr. "Wir müssen nachher reden.", flüstert sie ernst in mein Ohr. Ich schlucke schwer. Worüber? Hoffentlich ist es nichts schlimmes und hat nichts mit Finn zutun. Trotz allem nicke ich und abrupt löst sie sich aus der Umarmung. "Lass uns los.", redet Gwen weiter, doch ich schüttle den Kopf und erläutere dann. "Ich muss noch meine Sachen aus dem Spind holen. Ich denke mal, dass ich es zu einer Angewohnheit gemacht habe, meine Schulsachen im Spind zu lassen.",

"Ich komme mit dir!", schreit Cole beinahe schlagartig. Eher ich etwas sagen kann, zieht er mich in die Richtung meines Spindes. "Was zum ...", fassungslos und verwirrt schaue ich ihn von der Seite an. Er sieht nach hinten und dann lässt er mich erst an meinem Spind los. "Gut, es hat funktioniert.",

"Was hat funktioniert?",
"Na dass die beiden endlich mal alleine sein können. Es wäre viel besser, wenn unter ihnen nicht mehr so eine angespannte Atmosphäre herrschen würde, wie gerade eben. Außer einer Begrüßung haben sie sehr viel mit einander gesprochen.", ich nicke. "Du hast recht.", meine Finger geben die dreistellige Nummer ein und schon ist mein Spind geöffnet. Ich packe meine Sachen in die Tasche ein und schließe meinen Spind mit einem lautem knall. Cole steht vor mir und gewährt mir keinen Durchgang. "Wir haben Unterricht.", erinnere ich ihn Stirnrunzelnd.

"Du hast mich aber zweimal gekniffen.", seufzt er und irgendwie wird es mir unangenehm so nah an ihm zu sein, denn plötzlich legt er seine Hände links und rechts von meinem Kopf und dann beugt er sich herunter und lächelt.
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