Cole sieht mich lächelnd an. Sein Gesicht ist immer noch dem Meinen sehr nahe und momentan weiß ich nicht, was ich tun soll. Gott, sonst weiß ich doch auch, was ich tun soll, warum denn jetzt auf einmal nicht?Ich sehe in seine Augen, die mich anfunkeln, als wäre ich seine Beute, die er sich geschnappt hat. "Ich konnte mich nicht länger beherrschen.", ergreift er lachend das Wort. Ich atme lauter als gedacht aus und verenge meine Augen. "Cole du weißt doch, dass aus uns nichts werden kann.", sage ich und abrupt verschwindet sein Lächeln.
"Und warum hast du mich überhaupt geküsst?", frage ich schnell nach. Verdammt, ich weiß, dass es mir gefallen hat aber ich kann es ihm unmöglich sagen, wie denn auch?
"Weil du es genauso sehr wolltest, wie ich.", ich verstehe nicht, was er damit meint, denn schließlich wollte ich es nicht, obwohl es ein schönes Gefühl war, als seine Lippen sich auf meine legten und, wie er es geschafft hat, mich für einige Sekunden in eine andere Welt zu werfen. "Ich habe niemals daran gedacht dich zu Küssen.", widerspreche ich und quetsche mich an ihm vorbei und stampfe trotzig zurück ins Zimmer.
Hinter mir höre ich ihn leise aufstöhnen und dann kommt er mir hinterher. "Vielleicht hast du es nicht gedacht aber ich habe es in deinen Augen gesehen. Du wolltest es und jetzt ist es passiert und weißt du was?",
"Nein, was?",
"Ich würde es gern noch ein paar Male tun.", schlagartig spüre ich, wie mir das Blut ins Gesicht schießt und das einzige, was ich tun kann ist hart den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. "Diese Farbe steht dir.", bemerkt Cole und grinst breit. Ok, er hat sicherlich seinen Gehirn, während er sich mit Finn geschlagen hat, verloren. Da bin ich mir so ziemlich sicher. "Lass mich.", seufzend lasse ich mich wieder auf das Bett nieder."Kann ich aber nicht.",
"Oh, doch. Das kannst du und das wirst du auch, ansonsten renne ich, während du gleich duschen bist, sehr weit weg von dir!", antworte ich gespielt streng.Irgendwie gefällt es mir, wie er sich mir gegenüber benimmt. Wenn er mit anderen ist, behält er sie auf Abstand aber ich habe das Gefühl, dass wenn er mit mir ist, er jedesmal viel weicher wird. Offener. Vielleicht ist es nur eine Einbildung aber ich werde sie auf jeden Fall in meinem Hinterkopf behalten.
"Ok, du hast gewonnen. Aber tue mir einen Gefallen und ziehe diese Bluse aus?", meine Augen weiten sich auf und ich stehe mit einem bösen Blick auf. "Wie bitte?", zische ich.
"Sie ist mit Blut verdreckt. An deiner linken Schulter. Es musste wohl davon kommen, weil du mich verarztet hast.",
Oh, das wusste ich natürlich nicht. Ich nicke, doch mir fällt ein, dass ich gar nichts zum anziehen kann. Sportsachen habe ich nicht und nur in einem Unterhemd rumzulaufen wäre blöd und viel zu kalt, auch wenn ich eine Jacke drüber anziehen würde.
"Ic-ich habe aber nichts dabei.", stelle ich leise fest. Cole schnappt nach seiner Tasche, die auf dem Tisch steht und wühlt dann in ihr rum. "Gefunden.", er dreht sich wieder zu mir um und schmeißt mir ein rotes Sportoberteil, welches riesig aussieht, zu."Danke.", ich warte bis er in das Badezimmer zurück geht, doch das tut er nicht. Stattdessen setzt er sich auf das Bett und stützt sich mit seinen Ellenbogen ab. Was soll das denn bitte werden?
"Cole? Ich möchte mich umziehen.", gebe ich schnippisch von mir. Er grinst. "Nur zu.",
"Bist du verrückt? Zisch ab ansonsten ist das Bad gleich besetzt.", er richtet sich auf und kommt auf mich zu. In seinen Augen liegt ein belustigter Ausdruck und ich frage mich, was er jetzt von mir verlangen wird, weil ich es ihm schon ansehen kann. Er will etwas.
"Da ich jetzt ziemlich viele Probleme wegen dir haben werde, möchte ich wenigstens einen Kuss auf die Wange von dir.",
"Nein, Cole",
"Tja, dann wirst du wohl zu Fuß nach Hause gehen müssen. Hmm, wie lange war das dreißig Minuten?", Gott, nervt er mich jetzt. Ich bin mir darüber im klaren, dass das, was wir hier machen falsch ist aber trotzdem stelle ich mich auf die Zehenspitzen und will ihn gerade sanft auf die Wange küssen, doch plötzlich dreht er seinen Kopf so um, dass meine Lippen erneut auf seinen landen.
Unwillkürlich vergrübe ich meine Hände in seinen Haaren, wohingegen seine sich an meinen Rücken legen.
Es ist ein inniger Kuss und ich spüre ein unbekanntes Kribbeln im Bauch. Warum? Oh, nein. Alles nur nicht das!Cole leckt mir einmal über die Lippen, um mir anzudeuten, dass ich sie aufmachen soll, doch ich mache es nicht, sondern kneife ihn in die Seite und löse mich von ihm. "Betrüger!", ist das letzte, was ich von mir gebe und dann renne ich lachend in das Bad, wo ich mich anschließend einschließe.
Das ist verrückt. Warum spüre ich das? Ich meine es waren doch nur zwei Küsse und es bedeutet mir ebenfalls nichts. Außerdem ist es ein schlechter Zeitpunkt. Wir sollten nachdenken, was wir jetzt mit Finn machen sollten. Schließlich können wir nicht wissen, was er als nächstes vor hat. Er wird auf jeden Fall Rache nehmen wollen. An Cole und an mir.
Schnell ziehe ich mir das Oberteil, welches ich von Cole gerade eben bekommen habe, an und danach sehe ich mich im Spiegel an. Dieses Oberteil geht mir bis zu der hälfte meiner Oberschenkel und ich komme mir lächerlich vor. Ich stecke mein Haar noch eben zu einem Dutt und danach öffne ich die Badezimmertür.
Cole liegt auf dem Bett und starrt die Decke an. "Das Bad ist frei.",
"Cameron hat angerufen. Finn hat dem Schuldirektor gesagt, dass ihn irgendwelche fremde Drogendealer zusammengeschlagen haben.", er setzt sich auf und sofort treffen seine Augen auf meine, die sich ängstlich schließen.
"Das kann nichts gutes heißen, habe ich recht?", frage ich und eile zu Cole hin. Ich setze mich neben ihm und schaue die Wand an. "Ich denke nicht.", gerade will ich erneut zum sprechen ansetzen, doch es ertönt ein klingeln und ich sehe, wie Cole nach seinem Handy tastet und dann ran geht."Ian.", sagt er lachend in den Hörer. Ian? Wer ist Ian? Sollte ich es überhaupt wissen? "Nein, bei mir ist alles in Ordnung. Warum rufst du an?", mein Blick schweift prüfend über ihn, jedoch schaut er in eine ganz andere Richtung, als ich. "Was?", er steht auf und fährt sich einmal mit der Hand übers Gesicht.
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Finding Faith
RomanceFaith und Cole. Zwei verschiedene Menschen und ein gemeinsames Schicksal. Faiths Leben ist bisher einfach gewesen. Sie hat eine wundervolle Familie, tolle Freunde und eine sichere Zukunft. Bis Cole auftaucht. Ein Junge, der ihr gesamtes Leben auf de...