44. Kapitel

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Sein Blick ist scharf. So scharf, wie eine Klinge an der ich mich jeden Moment schneiden könnte. Den Kloß in meinem Hals schlucke ich herunter und schaue Cole ernst an. Er scheint mit sich zu Kämpfen und ich kann es ihm ansehen, dass er wütend ist, es aber versucht zu kontrollieren. "Verschwinde, jetzt sofort.", wiederhole ich, weiche dabei jedem Augenkontakt aus. Langsam reicht es mir, dass er denkt er könnte alles mit mir machen und danach wieder zurückkommen.

"Kannst du mir denn wenigstens fünf Minuten lang zuhören?", fragt er mit erhobener Stimme. Offensichtlich ist das Höhe Spannung in der Luft liegt. Als ich nichts antworte, fährt er sich fluchend durch das Haar. "Danach werde ich verschwinde, das verspreche ich dir, Ok?", ich nicke. Tief in mir will ich gar nicht, dass er geht. Ich will ihm zuhören, ja, das will ich aber mein Stolz ist viel zu groß, als das ich ihm über den Hals springen würde und sofort alles verzeihen würde. Cole setzt zum sprechen an, dabei zittert seine Stimme etwas. "I-ich wollte mich bei dir entschuldigen.", seine hellblauen Augen treffen auf meine grünen. In ihnen liegt etwas, was ich zuvor noch nie bei Cole gesehen habe. Verzweiflung. Mir stockt der Atem, als mich sein Blick durchbohrt. In meinem Bauch spüre ich Schmetterlinge. Oh, Mann.

So sehr ich zu glauben mag, ist es viel schwerer als gedacht mit Cole mitzuhalten. Er ist mir wichtig, das ist er mir wirklich. Und ich habe das Gefühl, als wäre mit ihm alles um einiges besser aber mit Sicherheit kann ich nicht sagen, dass er dasselbe auch bei mir empfindet. Vielleicht täusche ich mich ja aber blind bin ich nicht. Egal, was es ist. Etwas liegt Cole an mir. Ob es nun Freundschaft oder etwas anders ist.

"Wofür?", will ich wissen. Ich möchte es hören und mir sicher sein, dass er überhaupt weiß wofür er sich bei mir entschuldigt. Das er es ziemlich ernst meint, kann ich an seinem Gesichtsausdruck sehen. "Faith, mach es mir doch nicht so schwer. Ich bin nicht so gut, wenn es um Entschuldigungen geht.", gibt er leise zu, woraufhin ich an die Decke schaue. Er atmet hörbar aus und kurz danach spüre ich, wie die Matratze des Bettes etwas runter geht. Erschrocken drehe ich meinen Kopf nach rechts und sehe, dass Cole auf meiner Kniehöhe sitzt.

Überrumpelt über diese ganze Situation und überrascht zugleich, ziehe ich meinen Körper in die Höhe und rutsche einen Stück weiter nach hinten. Cole schluckt und sein Kiefer spannt sich an. "Warum weichst du zurück? Ha- hast du Angst vor mir?", fragt er geschockt.

"Sollte ich das denn haben?", frage ich zurück. Er lacht emotionslos auf, was mir einen kalten Schauer über den Rücken jagt. "Nein, solltest du nicht.", seine Stimme ist leise, wenn nicht fast schon ein raues flüstern. Mir ist immer noch schlecht und mein Magen schwankt, wie als würde ich eine Achterbahn fahren, die ab und auffährt und mir jedesmal mehr Übelkeit bereitet. "Ich habe mir schreckliche Sorgen um dich gemacht, Fay. Das Auto -",

"Von deinen Sorgen habe ich aber nichts gemerkt. Schließlich ist es nicht so, als würde ich hier nicht die vergangenen zwei Nächte verbracht haben. Nolan hat mir gesagt, du wärest nicht einmal hier gewesen, Cole!", unterbreche ich ihn sauer. Ich lege meine Hand auf meinen Bauch und versuche ruhig zu atmen. Dieses Ding, was an meiner Hand klebt, nervt mich und am liebsten würde ich es abnehmen aber dafür würde ich wahrscheinlich morgen etwas von Kara zu hören bekommen.

"Ich wollte kommen, glaub mir, das wollte ich aber ich konnte nicht ...", er hält inne und legt seine Hand auf meine. Ich wage es nicht meine Hand wegzuziehen, denn seine Berührung lässt meine Haut prickeln und beruhigt mich. Mein Herzschlag beschleunigt sich und mein Blut schießt mir in die Wangen. Ohne von mir unterbrochen zu werden, fährt er fort. "Ich konnte dich nicht sehen.", verdutzt schaue ich ihn an, meine Augen zu schlitzen verschlossen. Schnell räuspert er sich wieder. "Um Gottes Willen! Ich meine es nicht so, wie du es denkst, nein. Das - Ich konnte dich nicht in diesem Zustand sehen, wie du ohnmächtig hier in diesem Bett liegst und das alleine nur wegen mir.", also wollte er mich nicht sehen kommen nur, weil er mich nicht in meinem Zustand sehen wollte? Das ergibt rein gar keinen Sinn. Und warum beschuldigt er sich, wenn doch ich diejenige war, die unter ein Auto gelaufen war! Es ist nicht gerade so, als hätte er mich unter eins geworfen.

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt