24. Kapitel

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Der grauhaarige Lehrer vorne schreibt einen Satz auf die Tafel und dann richtet er seine Brille auf der Nase. "Und bitte macht dieses Blatt zu Ende. In den nächsten Stunden werden wir uns ausschließlich mit Gruppenarbeiten beschäftigen. Schönen Tag euch allen noch.", mit diesen Worten beendet Mister. Montgomery den Unterricht, woraufhin alle den Klassenraum verlassen. Zu meinem Staunen geht Mister. Montgomery als erster, was natürlich viel über ihn sagt. Er ist eigentlich sehr nett und auch einer der normalsten Lehrer an dieser Schule. Im Gegensatz zu meiner Geliebten Miss. Blake.

Ich packe meine Sachen schnell ein und erhebe mich von meinem Platz. Cameron wartet mit einem leichten Lächeln, das seine Lippen umspielt, auf mich. "Ich hatte nicht die Gelegenheit es dir vorher im Unterricht zu sagen aber ich hoffe, dass dein Traum wahr wird. Es hätte mich jedenfalls glücklich gemacht!", sagt er, immer noch lächelnd. Ich nicke, schiebe meinen Stuhl zur Seite und deute dann Cam mit meinem Kinn loszugehen. Als ich in die Richtung der Tür schaue, sehe ich Cole, der höchstwahrscheinlich auf uns wartet. Ich nehme mir vor ihn zu ignorieren. Einfach, weil ich weiß, dass es ihn nerven wird und, weil ich immer noch ein bisschen sauer auf ihn bin und zwar aus einem mir nicht erklärlichen Grund.

Cole's Gesichtsausdruck ist neutral und ich kann nicht erkennen, ob er gleich lachen wird oder einfach beleidigt rausgehen wird. Doch nichts von den beiden Sachen stimmt. Sobald ich die Tür passieren will, stellt Cole sich mir - - immer noch mit einem nicht vielsagendem Blick -, in die Quere.

Ich verdrehe meine Augen und verschränke meine Hände vor der Brust. "Komm schon Faith!", jammert er und kneift meine linke Wange, woraufhin ich ihn empört mustere. Seine Augen funkeln mich flehend an, sobald ich meinen Kopf in den Nacken lege und ihn endlich in die Augen sehe. "Was willst du? Lass mich bitte durch ...", sage ich langsam und deutlich. "Cam hast du auch durchgelassen.", bemerke ich hastig. Cameron steht auf der anderen Seite der Tür und grinst in sich hinein. "Mit dir rede ich auch nochmal später, Verräter!", zische ich sauer. Abrupt verschwindet sein Grinsen und er sieht in eine komplett andere Richtung, als vorher.

"Ich will, dass du aufhörst dich wie ein sechs jähriges Mädchen aufzuführen.", ein heiseres lachen entfährt mir. Ich? Ein kleines Mädchen. "Sonst hast du keine Chancen bei mir ...",

"Ich? Bei dir!", lauthals lache ich los. Das hat er jetzt gerade nicht gesagt, oder? Gott, das klingt so eingebildet von ihm, wie als hätte ich gerade Scarlett gehört. Ein Schauer durchfährt meinen Rücken und diesen Gedanken schiebe ich schnellstmöglich zur Seite.
"Siehst du, wie ein kleines Mädchen.", die Hände wirft er hoffnungslos in die Höhe und seine Augen mustern mich forschend. Er beugt sich runter und ich spüre, wie sich eine komische Gänsehaut auf meiner Haut bildet. Mist. Cole's lächeln kann ich ohne ihn anzuschauen spüren, genauso wie sein warmes Atem dicht an meinem Ohr."Jetzt komm, sei nicht albern und lächle mich wieder an. Du weißt gar nicht, wie sehr es mir seit Freitag gefehlt hat.", flüstert er. Ich lächle in mich hinein und dann richtet er sich plötzlich wieder auf.

"Da! Sie lächelt mich ja wieder an!", schreit er beinahe und hält mir seinen Arm hin, damit ich mich bei ihm einhaken kann, was ich dann mit einem schiefen Grinsen mache. Wir laufen los und ich kann mir vorstellen, wie es aussieht. Als gingen wir gerade auf einen Ball. "Wir schweben gerade sowas unter unseren Niveaus.", lache ich. Cole zuckt mit den Schultern und erwidert nur. "Das tuen wir nicht. Wir sind anderes. Ich weiß nur noch nicht, wie anders wir sind.",

"Ich will euch ja nicht stören aber ich habe Hunger.", mischt sich Cam, unerwartet ein. Typisch Cameron. Manchmal kann er so schöne Momente zerstören und das nur aufgrund des Hungers. Das erinnert mich an meinen fünfzehnten Geburtstag. Kara, John, Nolan und ich waren zusammen mit Cameron und Gwen im Schwimmbad. Natürlich war es super schön. Es hat Spaß gemacht und ich habe mich zum Esten mal getraut von einem Sprungbrett zu springen. Dies hat mich echt Überwindung gekostet, niemals wissend warum. Ein wunderschöner Tag. Mit meiner Familie.

"Wir werden natürlich noch zu diesem Thema zurückkehren.", meint Cole fröhlich. Seine Haltung hat sich sehr seit unserer ersten Begegnung geändert. Er scheint nicht mehr so kalt zu sein, wie ich ihn eingeschätzt habe. Jetzt ist er viel netter und er kümmert sich um uns, als würden wir und schon jahrelang kennen. "Ich halte dich bei deinem Wort.", zwinkere ich ihm zu. Wir sehen uns von der Seite an und auf unseren Lippen bildet sich jeweils ein lächeln. Erst jetzt fällt mir auf, dass er wunderschöne Lippen hat. Vorher habe ich niemals darauf geachtet, warum denn auch?

Doch, wenn ich sie jetzt so ansehe, habe ich das komische Bedürfnis mit meinem Daumen den Konturen seiner Lippen zu Folgen. "Faith?", fragt Cole und ich starre immer noch auf seine Lippen, doch werde glücklicherweise aus meinen Gedanken gerissen. Unfähig ein Laut von mir zu bringen nicke ich. "Ist alles in Ordnung? Du scheinst irgendwo anders zu sein ...", seine Stimme klingt belustigt und ich weiß, dass er es gemerkt hat. Wie ich seine Lippen angestarrt habe. Am Ende des Flures entdecke ich Gwen. Ihr Haar ist offen und sie trägt einfach eine grüne Hoodiejacke und eine aufgerissene Jeans. Auf der Nase trägt sie eine Sonnenbrille ... Moment mal, warum zum Teufel trägt sie eine Sonnenbrille und das im Herbst!

- Hey, wie hat euch das Kapitel gefallen? Was denkt ihr, warum Gwen eine Sonnenbrille trägt ... Noch eine Frage: wie findet ihr die Geschichte bis jetzt?♥️LG



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