64. Kapitel

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Meine Hände sind Nass, als ich das Lenkrad umfasse, das Herz rast in einer abnormalen Geschwindigkeit, sobald Cole in nur einem meiner Gedanken auftaucht.

Es macht mir schon etwas Angst, wie sehr dieser Junge meine ganze Welt beeinflussen kann. Seine unglaublich schönen Augen, seine Gesichtszüge, die wunderschönen Grübchen, die sich jedes Mal auf seinen Wangen bilden, wenn er mich anlächelt gar angrinst. Die Art - seine Art, die ich gelernt habe zu lieben. Sein Herz, das er mir anvertraut hat, die Liebe, die er mir schenkt und an der ich mich immer festhalten kann, wenn ich den Drang dazu fühle. Das alles würde ich nicht anders haben wollen.

Obwohl er mein Leben verändert hat - teilweise auf eine gute aber auch auf eine schlechte Art -, würde ich nichts anders haben wollen.

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, es wäre jetzt einfach für mich ihm gleich gegenüber zu stehen. Das ist lächerlich, aber nachdem er mir endlich alles erzählt hat, fühlt es sich so an, als würden wir neu anfangen. Keiner von uns hat Geheimnisse, wir haben blanke Karten. Ich bin nervös und habe Angst, dass er mit nur einem Blick in meine Seele mein Herz zerreisen wird.

Aber ich liebe ihn und ich möchte, dass wir alles gerade biegen. Ich will, dass er immer ehrlich zu mir ist und dass, wenn es noch etwas gibt, wovon ich noch wissen muss, er es mir auch sagen wird. Ansonsten können wir nicht neu anfangen, nicht wenn es noch etwas gibt, was er mir möglicherweise verheimlicht.

Ein lautes Klingeln reißt mich aus meinen Gedanken und ich greife mit meiner rechten Hand nach meinem Handy, das ich nach dem Anruf von Gwen auf dem Sitz geschmissen habe.

Sie hat mich angerufen, um zu wissen, ob ich vielleicht Lust hätte mit ihr und Cameron ins Kino zu gehen. Aber meine Antwort war eindeutig Nein, da ich mich mit Cole verabredet habe. Gwen hat eindeutig eine viel bessere Laune, als gestern gehabt. Zumal sie nicht bewusstlos war und weil sie jetzt mit Finn komplett abschließen kann. Zum Glück hat meine beste Freundin Cam.

Bevor ich aufgelegt habe, musste ich ihr versprechen, dass ich sie am Dienstag ins Kino einlade. Ich habe keine andere Möglichkeit gehabt, als einzuwilligen.

Das Display zeigt eine Unbekannte Nummer und bevor ich rangehen kann, endet der Anruf. Verwundert starre ich einige Sekunden lang mein Handy an, verdrehe aber dann recht schnell die Augen, da wahrscheinlich irgendwelche Kinder meine Nummer irgendwo raus gegraben haben und mich offensichtlich ihrer Meinung nach verarschen wollten.

Ich weiß zwar nicht, was es für sie für ein Vorteil verschafft, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich es auch nicht wirklich wissen möchte. Die Logik der fünfzehnjährigen Kindern heutzutage wird wohl kaum einer noch verstehen können. Es sei denn man ist ein gelehrter Psychologe und das bin ich definitiv nicht.

Genervt werfe ich mein Handy auf das Armateurbrett und schaue auf die Uhr. 19:53.

Ich bin schon fast vor der Schule und je näher ich komme, desto aufgeregter werde ich. Was werde ich ihm sagen? Wird er mir seine schwache Seite zeigen, die verletzliche? Werde ich mich anders in seiner Nähe fühlen? Wird er mich genauso angucken, wie er es immer tut? Werde ich ihn immer noch so faszinierend finden, wenn er vor mir steht oder werde ich nicht wissen, was ich sagen soll?

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob einer von diesen Fragen überhaupt der Fall sein wird.

Mein Magen rebelliert und meine Innereien ziehen sich zusammen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich glaube die Schläge in meinen Ohren zu hören. Mein Mund ist trocken, Lippen ziehen sich zwischen meine Zähne und meine Augen sehen verdammt müde aus, sobald ich einen Blick ins Spiegel werfe.

Ich parke mein Auto auf dem Parkplatz der Schule und mache nervös, wie noch nie zuvor den Motor aus. Wenn ich so recht nachdenke, weiß ich nicht, wieso ich so aufgeregt bin. Cole ist mein Freund und wir werden gleich miteinander über die Geschehnisse der vergangenen Nacht sprechen, um unsere Beziehung gerade zu biegen, weil wir uns lieben. Und weil er eine zweite Chance verdient.

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