6. Kapitel

2.8K 87 7
                                    


In meinem Zimmer angekommen ziehe ich mir ganz schnell meine Sportsachen - eine graue Jogginghose und ein weißes Top - und meine Turnschuhe an und eile dann die Treppe hinunter.

"Das ging aber schnell.", bemerkt Gwen lachend. Ich gehe in die Küche und öffne den Kühlschrank. "Faith, nimmt die Geschwindigkeit eines Blitzes ein, beeindruckend, Girl!" Ich nehme mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank raus und stecke sie in meine Sporttasche ein.

"Ja Gwenyth, genau dieselbe Geschwindigkeit des Blitzes, der dich gestern Abend getroffen hat!", schreie ich zurück, da sie im Flur geblieben ist. Zumindest ist es das, was ich denke. Aber, wie ich ganz vergessen habe, ist meine Freundin unberechenbar.

Als ich die Kühlschranktür schließe, entfährt mir ein Schrei. Gwen steht mit einem breitem Grinsen vor mir und hört nicht mehr auf zu lachen.

Gott, hat sie mich erschreckt ... schon wieder!

Ich muss langsam mal aufhören auf ihre Streiche reinzufallen, denn das ist schon zum kotzen, echt! Zu allererst sind sie weder witzig noch grandios und dann sind das auch keine Streiche, die jemanden zum Lachen bringen könnten, abgesehen von Gwen, wie ich sehe.

Mein Herz pumpt schneller und ich spüre, wie ich aus der Schockstarre erwache.

"Du hast es heute wirklich auf mich abgesehen!"

"Vielleicht.", meint sie nicht wirklich ernst. Ich entscheide mich das Thema zu wechseln, da ihre Albernheit heute wirklich ihre eigenen Grenzen überschreitet. Obwohl ich dachte, das wäre eigentlich nicht mehr möglich.

"Hast du eigentlich mit Finn gesprochen?", frage ich auf dem Weg zu Gwen's Auto. Sie nickt überglücklich mit dem Kopf. Irgendwie habe ich ein sehr schlechtes Gefühl, was Finn angeht. Er ist mir noch nie sympathisch vorgekommen, ich schwöre es, noch nie. Er kam eher richtig arrogant und etwas brutal rüber. Jedenfalls in meinen Augen. Aber natürlich kann man einen Menschen, ohne ihn zu kennenm, nicht beurteilen, deshalb beschließe ich Finn einfach eine Chance zu geben.

Manche Menschen verdienen keine erste Chance, nicht einmal die Erste.

"Na los, erzähl schon.", hake ich etwas ungeduldig nach. "Wie ist es gelaufen?"

"Also, ich habe ihn heute nach der Schule auf dem Parkplatz gesehen ... und ich hätte es niemals erwartet, aber er ist zu mir rüber gekommen und nicht ich zu ihm." Sie macht eine kurze Pause und startet den Motor. Er ist plötzlich so von selbst zu Gwen gekommen? "Und wir haben eine Weile gesprochen und es hat sich einfach so gut angefühlt - " Ich schneide ihr das Wort ab, denn es gibt etwas, was mich brennend interessiert und das sie womöglich mit einem großen Bogen vermeiden wird, wenn ich sie nicht darauf anspreche.

"Über was habt ihr gesprochen?" Mein irritierendes Grinsen, das sie manchmal aus der Bahn ziehen kann, habe ich schon aufgesetzt und mit meinem forderndem Blick schaue ich sie geduldig an.

"Über ... viele Dinge." Sie seufzt verträumt. "Wie zum Beispiel; warum wir uns im Englisch Unterricht gar nicht bemerkt haben, obwohl wir ja schon seit drei Jahren in einem gemeinsamen Kurs sind. Tja, und dann haben wir auch noch über weniger interessante Dinge gesprochen, wie Scarlett, aber das spielt jetzt überhaupt gar keine Rolle, weil er mich zu einem Date eingeladen hat!" Die Stimme meiner besten Freundin bebt förmlich vor Aufregung, die ich natürlich nicht vollkommen nachvollziehen kann, doch solange Gwen glücklich ist, bin ich es auch, aber wenn Finn es sich wagt ihr wehzutun, dann wird er mich kennenlernen und davor soll er gewarnt sein, denn ich werde ihm seine Nase brechen, definitiv.

"Zu einem richtigem Date, Girl! Raffst du das?", kreischt sie über beide Ohren lachend.

Ich lächele sie an. "Und wann ist euer Date?", frage ich gespielt interessiert.

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt