Cole's P.O.V:
Mein Blick ist starr auf die Straße gerichtet und ich denke nach, wie ich diese ganze Situation im Griff bekommen soll. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist aber ich konnte einfach nicht mehr aufhören auf ihn einzuschlagen. Ich habe die Kontrolle über mich selbst verloren.
Genau, wie damals.
Nur, wie es geendet hat, ist ein Unterschied. Ein großer Unterschied. Und die Folgen daraus sind auch unterschiedlich.
Mein Unterkiefer spannt sich bei diesem Gedanken an und ich beiße mir auf die Zunge. Ich sollte doch nie wieder daran denken! Was passiert ist, ist passiert und ich werde nichts rückgängig machen können. Will ich auch nicht. Als ich einen leichten Blick in Faith's Richtung werfe, bemerke ich, dass sie eingeschlafen ist.
Plötzlich huscht ein breites Lächeln auf meinen Lippen und irgendwie kann ich meine Augen nicht von ihr lassen, obwohl ich es lieber machen sollte, denn schließlich muss ich mich auf die Straße konzentrieren. Am Anfang fand ich sie ziemlich überreagierend und anstrengend. Ich konnte sie nicht einmal verstehen. Aber vielleicht liegt es daran, dass wir uns ähnlicher sind, als wir es lieber hätten.
Doch mit der Zeit, als ich sie besser kennengelernt hatte, weiß ich, dass zwischen uns eine Verbindung ist. Welche, weiß ich nicht. Ich kann es einfach spüren. Verdammt, ich höre mich beinahe, wie Ian an. Er ist der Meinung, ich wäre ihm vom Charakter her ähnlicher, als meinem eigenen Vater. Ian ist der Mann, der eine Frau grenzenlos lieben kann, doch, lieber Gott, wie klischeehaft ist das denn?
Mein Vater hatte nicht immer viel Zeit für meine Mutter, meinen Bruder und mich. Ich habe ihn manchmal deswegen gehasst. Wäre er öfters zuhause gewesen, wäre Will womöglich noch am leben. Mein Vater sollte ihn führen, ihm die richtigen Sachen im Leben zeigen, doch das hat er nicht getan. Und meine Mutter, sie war nach dem Tod meines Vaters kaputt aber, als Will starb, war das alles viel zu viel für sie. Ich konnte ihr nicht helfen, meine Hilfe wollte sie auch überhaupt nicht annehmen.
Sie ist zusammengebrochen und nichts könnte sie noch aufbauen oder zusammenkleben. Jetzt weiß ich nicht viel von ihr außer, dass sie manchmal von Ian's Freundin in Los Angeles gesehen wird.
Das ist ein Grund, weshalb ich dort weg wollte. Meine Absicht lag jedenfalls nicht daran, ihr irgendwann mal wieder über den Weg zu laufen. Sie hat sich gegen mich entschieden und ich mich auch gegen sie. Ende.
Vor mir sehe ich eine Tankstelle auf die ich abbiege. Ich schaue auf mein Handy und sehe, dass wir 13:42 Uhr haben. So schnell ist also die Zeit vergangen, denke ich mir stirnrunzeld. Den Motor mache ich aus, sobald ich geparkt habe. Neben der Tankstelle gibt es auch ein kleines Restaurant und ich habe jetzt natürlich vor etwas zu essen.
Ich beuge mich zu Faith rüber. "Faith, aufwachen!", schreie ich, dicht an ihrem Ohr. Sie zuckt zusammen und fährt hastig hoch. Glücklicherweise hat ihre flache Hand, mit der sie aus Reflex ausgeholt hat, mich nicht getroffen.
"Spinnst du?", zischt sie und greift nach ihrer Jacke, die ich in meiner Hand halte. Diese lasse ich aber nicht los, sondern umfange sie mit einem festen Griff und grinse breit vor mich hin.
"Nein?", ich mache ein Auge zu und zwinkere ihr zu. Sie schüttelt den Kopf und zieht an ihrer Jacke.
"Ich bin froh, dass ich den ganzen Rückweg über geschlafen habe!", sagt sie erleichtert, worauf ich anfangen muss zu lachen. Den ganzen Rückweg? Whoa, wir haben erst mal die Hälfte der Strecke zurückgeliegt.
Sie schaut perplex umher und merkt anscheinend, dass wir uns auf einer Tankstelle befinden.
"Warum hast du angehalten?",
"Erstens, weil ich mehr Zeit mit dir verbringen will ...", sie kichert. " ... und zweitens, weil wir heute noch nichts gegessen haben. Zusammen.", erkläre ich, dabei lässt sie von ihrer Jacke und verschränkt ihre Arme vor der Brust. "Was ist, wenn ich keinen Hunger habe?", fragt sie, mit einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck.
Ich zucke mit den Schultern. "Dann hast du eben Pech!", ich öffne die Tür und steige samt Faith's Jacke aus dem Wagen und laufe einmal ums Auto. Dann öffne ich die Beifahrertür und schaue sie fragend an.
"Kommst du?",
"Was wenn nicht?",
"Dann trage ich dich und kette dich dann an einem Stuhl, bis du endlich aufhörst dich, wie ein kleines Kind aufzuführen.", sie schnaubt und steigt dann aus dem Auto, aus. Schnell ziehe ich ihr die Jacke um die Schulter und ziehe sie zu mir. Ich bemerke, wie sich ihr Körper versteift und spüre ihren warmen Atem auf meinem Hals.
Ich schaue zu ihr herunter und in ihren Augen glitzert etwas auf. Am liebsten würde ich sie schon wieder küssen aber ich will nicht zu schnell handeln. Ich will sie nicht von mir verscheuchen. So sehr sich auch meine Lippen nach ihren weichen sehnen. Das kann ich nicht."Ich werde dich jetzt nicht küssen.",
"Warum nicht?", neckt sie mich und stellt sich auf die Zehnspitzen, um mich zu provozieren. "Weil ich weiß, dass du noch nicht soweit bist. Unsere Beziehung ist noch nicht so weit.", ich fahre mit meinen Händen zu ihrer Schulter und drehe sie um. "Und jetzt gehen wir auf unser erstes Date.", bestimme ich und höre sie noch ein leises mal aufkichern und dann laufen wir auch schon in die Richtung des Restaurants.
*
Hey:) Na, wie hat es euch gefallen?

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Finding Faith
Roman d'amourFaith und Cole. Zwei verschiedene Menschen und ein gemeinsames Schicksal. Faiths Leben ist bisher einfach gewesen. Sie hat eine wundervolle Familie, tolle Freunde und eine sichere Zukunft. Bis Cole auftaucht. Ein Junge, der ihr gesamtes Leben auf de...