56. Kapitel

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Es dauert viel zu lange. Schon eine halbe Stunde ist vergangen seitdem wir angefangen haben Gwen zu suchen und langsam mache ich mir große Sorgen um meine beste Freundin. Cole und ich haben das ganze Haus abgesucht, während Cam überall draußen nach ihr gesucht hat.

Nirgendwo ist eine Spur von ihr zu sehen und ich weiß ganz genau, dass Gwen nicht einfach so verschwinden würde. Nicht, wenn sie nüchtern ist.

Nicht ohne uns vorher bescheid zu sagen. Außerdem schien sie sich vorhin super zu amüsieren, weshalb es die Sache noch schlimmer macht.

Jetzt stehen wir drei vor Cole's Auto, dessen Scheibe wieder in Ordnung ist. Ich kann Cam ansehen, dass er gleich dazu bereit sein wird, schreiend durch das ganze Haus zu laufen.

Er wird langsam verrückt, dass Gwen einfach so spurlos verschwunden ist - wenn er es jetzt schon nicht ist. Das kann ich aber verstehen. Schließlich mache ich mir auch Sorgen um sie und das schlimmste ist, dass ich nichts tun kann. Zumindest nichts, was uns weiterhelfen würde.

Cole und Cam haben sie bestimmt schon zwanzig Mal angerufen aber sie hebt nicht ab. Was ist wenn sie jemand von hier weggeschleppt hat? Oh Gott. Ich stelle mir die schlimmsten Szenarien vor aber das darf einfach nicht wahr sein.

Meine Gedanken sind einfach nur Gedanken, keine Realität.

"Vielleicht ist sie irgendwo draußen, Cam.", meint Cole ruhig. Zu ruhig für sein Verhalten. Ginge es um mich, würde er wahrscheinlich ausflippen.
Davon gehe ich zumindest aus, denn das würde ich wahrscheinlich tun, wenn ihm irgendetwas zustoßen würde.
"Ich habe am Strand geguckt aber dort ist sie nicht. Dann bin ich die ganze Straße runtergelaufen und habe in Gasen gesucht. Dort war sie auch nicht.", erwidert Cameron fast frustriert. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich fange an mich einfach planlos umherzuschauen.

Ich stemme eine Hand in die Hüfte und lege die andere an meine Stirn. Mein Kopf scheint gleich zu explodieren und ich bin froh, dass ich auf Hunter gehört habe, nichts mehr zu trinken.

"Sie hat gesagt, dass sie dich kurz holen gehen will ...", krächze ich. Meine Stimme ist leise und brüchig, was heißt, dass ich den Tränen nahe bin. Seitdem meine Eltern gestorben sind, mache ich mir extreme Angst, um die Menschen, die ich mehr als alles andere liebe. Selbst wenn Kara, John und Nolan länger, als normal weg sind, habe ich schon die schlimmsten Befürchtungen. Cam nickt und fährt sich gleichzeitig durch das kurze Haar. Er hat offensichtlich keine Ahnung, wo wir noch suchen können. Wir wissen es genauso wenig.

Cole beißt sich auf die Unterlippe und zieht sein schwarzes Jackett aus, um es mir um die Schultern zu legen. Ich danke ihm für diese Geste und bereue, dass dieser Abend nicht so verläuft, wie ich es mir gewünscht hatte. Verdammtes Schicksal würde ich Mal wieder behaupten aber so sicher bin ich mir nunmal nicht mehr.

Ich kuschle mich in Cole's Jackett ein und Atme seinen Geruch ein und auch die ekelige Mischung aus Zimt und Minze.

"Hey ich bin mir sicher, dass es ihr gut geht.", Cole nimmt meine Hand, woraufhin ich von meinem Handgelenk bis zu meinem Oberarm eine starke Gänsehaut spüre. So etwas habe ich noch nie in einer ernsten Situation gespürt. So viel liebe, die von ihm ausstrahlt. Dennoch merke ich, wie mir die Tränen an den Wangen runterlaufen und ich kann es nicht unterdrücken. "Wirklich, Cole? Sie ist seit fast einer Stunde weg! Woher zum Teufel sollst du wissen, wie es ihr dann geht?", fahre ich ihn an, meine es aber nicht so.

Zumal spricht die Menge an Alkohol in meinem Blut für mich und ebenfalls meine Angst um Gwen.

Wenn sie es wagt uns so zu verarschen, dann werde ich für den Rest meines Lebens kein Wort mehr mit ihr sprechen.

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt