Finding Faith

63. Kapitel

Ich zögere nicht und gehe ran, um festzustellen, dass mein Gefühl mich täuscht.

"Musste ich meine Nummer jetzt wirklich auf Unbekannt verstellen, damit du rangehst, du Arschloch?" Es ist nicht Cole, sondern ein ziemlich angepisster Hunter. Ich habe keine Ahnung, warum mein Bruder ihn ignoriert hat, bin mir aber ziemlich sicher, dass es etwas mit seiner Freundin und den Aktivitäten, die sich damit verbinden, zutun hat.

Hunter plappert etwas davon, wie er es nur wagen kann seinen besten Freund so kalt zu ignorieren, dabei tauchen natürlich immer wieder Wörter auf, von deren Existenz ich nicht einmal wusste und das lässt mir ein völlig neues Bild von Hunter dar. Vor mir hat er nämlich noch nie solche Wörter gesagt.

Aber vielleicht ist es wirklich so, dass man glaubt die Menschen zu kennen, die man jedoch eigentlich am wenigsten kennt.

Mir wird es zu viel und er lässt nicht einmal eine kurze Pause, um mich reden zu lassen, weswegen ich ihn einfach mitten im Satz unterbreche. Ich möchte so oder so nicht wissen, wie viele Arschtritte mein Bruder sich verdient hat.

"Hunter.", sage ich ruhig und drücke die Bettdecke, um sie danach glatt zu streichen. Plötzlich wird es Todstill am anderen Ende der Leitung, was mich kurz denken lässt Hunter hätte das Telefonat beendet, doch ich höre das bekannte Piepen nicht.

Vielleicht sollte ich einfach aufstehen und Nolan das Handy reichen, um -

"Scheiße, sorry!", entschuldigt er sich bei mir. Ich verdrehe die Augen und schiebe die Bettdecke zur Seite. "Ich wusste nicht, dass ich mit dir rede. Du weißt, ich habe Nolan angerufen." Er lacht auf, während ich auf dem Weg zur Tür bin. "Schon in Ordnung. Ich bring das Handy meinem Bruder -"

"Nein, warte.", unterbricht er mich hektisch. Abrupt bleibe ich stehen, die Hand auf der kalten Türklinke ruhend.

"Du bist dir dessen bewusst, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe, stimmt's?" Meine Augen weiten sich auf und ich muss schlucken. Ich bekomme Schuldgefühle wegen gestern Nacht aber ich kann nichts daran ändern, dass wir einfach so verschwunden sind und nicht mehr aufgetaucht sind.

Schließlich hatte ich andere Sorgen, als darüber wirklich nachzudenken, wer sich möglicherweise um mich Sorgen macht. Zumal ich annehmen würde, dass es nur Nolan und nicht auch noch Hunter sein würde.

Und jetzt fühle ich mich schlechter als vorher.

"Ich habe gehofft, dass du es nicht gemacht hast, um ehrlich zu sein.", gebe ich zu. Ich beiße mir auf die Unterlippe, um nicht in Tränen auszubrechen, da die Ereignisse der vergangenen Nacht wieder vor meinen Augen auftauchen. Das einzige, was ich jetzt tun will und muss ist mit Kara zu sprechen. Es ist notwendig.

"Oh, wow.", seufzt er laut und den Hauch Sarkasmus könnte selbst ein kleines Kind raushören. "Du hast mir den Spaß verdorben, dessen bist du dir aber bewusst, oder?"

Geht es noch schlimmer?

Ich schließe meine Augen und atme zittrig aus. In Ordnung vielleicht hat er sich Sorgen gemacht, aber Hunter lässt sich niemals den Spaß verderben. Das weiß ich sicherlich.

"Hör zu, Hunter ... Ich bin nicht wirklich in der Stimmung mit irgendjemandem über gestern zu sprechen, also willst du noch Nolan sprechen oder nicht?", sage ich anstatt auf seine Frage einzugehen. Vor mir sehe ich plötzlich Hunter; seine grünen Augen, die mich besorgt mustern, aber auch seine Hand, die er mir entgegen streckt.

Was zum Teufel?

Ich schüttle meinen Kopf. "Ich meinte das nicht ernst, Fay.", versichert er, doch ich kann spüren, dass er lügt aber ich will mich nicht länger damit beschäftigen, weswegen ich einfach zustimme.