36. Kapitel

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Donnerstag 13. November.

Ich steige aus meinem Auto aus und gehe lächelnd auf Cole, der sich an seinem Auto anlehnt, zu. Sein Haar steht in viele verschiedenen Richtungen und wie auch schon öfters; Es gefällt mir richtig gut, da es so unbekümmert aussieht. Seine Augen schweifen in verschiedene Richtungen und als er mich entdeckt, weiten sie sich.

Mit verschränkten Händen vor der Brust, grinst er vor sich hin. Ganz sicher bin ich mir nicht aber ich denke, dass er meinetwegen grinst. "Hey.", gebe ich kurz von mir, als ich nur noch zwei Schritte vor ihm stehe. Cole lehnt sich vor und gibt mir einen langen Kuss auf die Wange. Seine Hand legt sich um meine Taille und das breite Grinsen ziert sein verdammt gut aussehendes Gesicht. "Wieso lässt du mich bloß so lange auf dich warten?", meckert er. Ich zucke unschuldig mit den Schultern und ziehe meine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.

"Ich weiß es nicht. Sag du es mir?", frage ich plötzlich lachend zurück. "Ich denke, dass du immer noch etwas sauer bist ... Wegen MaC?", bin ich es noch? Ich würde sagen, dass ich nicht länger sauer bin. "Nein, bin ich nicht.", erkläre ich. "Dann macht es dir offensichtlich Spaß mich zu quälen. Du weißt nicht, wie schlimm die letzten siebzehn Stunden ohne dich waren.", er beugt sich vor und lacht mir in mein Ohr. Ich merke, dass er versucht mir etwas zu sagen es aber nicht schafft.

Wieso lacht er denn jetzt so, als sei er ein Mädchen, das betrunken von einer Party zurückkehrt.

"Cole?", ich lege meine Hand auf seine Schulter und drücke ihn etwas weg von mir. "Warum lachst du?", will ich wissen. "Weil du wunderschön bist.",

"Ach, wirklich.",
"Du bist das wunderschönste Mädchen, das ich kenne. Nicht nur vom äußeren, doch auch von Inneren.", er lächelt und ich werde rot und zum Glück Trage ich ein Schal indem ich mich halbwegs verstecken kann. Abrupt hört sein Lächeln auf und seine Miene wird härter. Seine Augen sind nicht mehr starr auf mich gerichtet, sondern sie schauen an mir vorbei.

Ich drehe mich um und erblicke Finn, der mit seinen Freunden gerade in unsere Richtung blickt. Sein Arm sieht gebrochen aus, was das Gips natürlich bestätigt. Sein linkes Auge ist lila und die linke hälfte seines Gesichts ist teilweise verwundet. Insgeheim ist es schon krass, was Cole mit ihm angerichtet hat und das nur innerhalb von drei Minuten und ich will gar nicht wissen, was passieren würde, wenn ich es nicht geschafft hätte ihn von ihm abzulenken.

"Faith?", reißt er mich aus meinen Gedanken. Ich zucke leicht zusammen und drehe mich dann langsam wieder zu ihm um. "Ja?", ich schlucke. "Komm her.", sagt er und nimmt meine Hand.

Es ist merkwürdig, wie gut seine Hand in meine passt, doch es ist irgendwie auch schön.

"Wir gehen jetzt in diese Schule rein, tun so als wäre alles in Ordnung ...",
"Wenn nichts in Ordnung ist.", erinnere ich ihn scharf. "Natürlich ist es. Wir sind es, du und ich. Weißt du noch gestern?", jetzt nimmt er noch meine andere Hand und lehnt sich ans Auto, dabei zieht er mich mit sich und unsere Körper berühren sich, sodass ich sein Herzschlag hören kann.

"Wir waren in Ordnung, heute sind wir es immer noch und morgen werden wir es auch sein.", fährt er fort, während alles was ich tun kann, ist auf seine Lippen zu starren. Seine Augen sind einen unendlich langen Moment - zumindest kommt es mir so vor und das jedes mal, wenn ich in seine Augen Blicke - an meinen geklebt, als ich hoch in seine Augen aufschaue.

Man sagt, dass alles, was einen Menschen ausmacht, das innere ist aber meiner Meinung nach sind es auch die Augen. Sie sagen viel mehr über einen Menschen aus, als er es jemals selbst jemals aussprechen würde.

"Gwen wird ohne ihn glücklich werden. Sie hat immerhin schon jemanden der viel besser als Finn ist, verdient.", beendet er endlich seine lange Rede. Vielleicht ist sie nicht lang gewesen aber es kam mir alles, wie in einer Zeitlupe vor, denn das einzige worauf ich mich konzentrieren konnte, waren seine Lippen und seine Augen und beinahe habe ich vergessen, dass wir auf dem Parkplatz vor der Schule stehen.

"Zum Beispiel Cam?", ich hebe eine Augenbraue in die Höhe. "Ja.", lacht Cole und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Einen Moment lang frage ich mich, warum er nicht vorhat mich auf die Lippen zu küssen, schließlich hat es ihn Tage zuvor auch nichts ausgemacht das zu machen. "Ich werde zwischen uns beiden alles langsam angehen lassen. Damit du dir sicher gehen kannst, dass ich dich nicht verletzen werde, in Ordnung, Baby?", sagt er, so als hätte er meine Gedanken gelesen aber in Wirklichkeit bin ich für Cole ein offenes Buch, in dem er jede Seite auswendig kennt.

"Hm, es hört sich nach einen guten Deal an. Doch ich wette, dass du es nicht schaffen wirst, mich innerhalb den nächsten vierundzwanzig Stunden nicht zu küssen.", gebe ich herausfordernd von mir. Cole's Lippen umspielt ein klares und vielleicht etwas arrogantes Grinsen.

"Oh, Mädel, du weißt gar nicht auf wem du dich hier einlässt, oder?", ich schüttle belustigt den Kopf. Ganz ehrlich; Manchmal weiß ich es selbst nicht. "Ich habe in meinem Leben jede einzige Wette gewonnen, Baby. Und so toll sind deine Lippen nun auch mal wieder nicht, dass ich ihnen nicht widerstehen kann.", 

"Jetzt fühle ich mich herausgefordert. Ich habe nämlich in meinem Leben ebenfalls jede einzige Wette gewonnen.", lasse ich ihn leicht grinsend wissen. Sein siegessicherer Gesichtsausdruck verschwindet und abrupt dreht er mich um und ich stehe jetzt mit meinem Rücken an seiner Brust. "Die Wette läuft.", raunt er mir mit einem leichten Spott in der Stimme, ins Ohr. Er hält mich immer noch an meiner Hand und nun setzen wir auch zum laufen an.

Während wir uns zum Eingang der Schule begeben, sehe ich ihn von der Seite an. Sein Gesicht wirkt entspannt und er läuft seelenruhig weiter ohne ein Laut von sich zu geben. "Cole?",

"Ja, was ist?",
"Du bist so knuffig.", flüstere ich, woraufhin er anfängt leise zu lachen. "Danke, Baby.", muss er mich eigentlich so nennen? Daran ist nichts schlimm aber ich fühle mich so, als sei ich ein kleines Kind.

Gerade als wir in die Schule reingehen wollen, drängt mich etwas, mich noch einmal nach hinten umzudrehen. Ich kann nicht direkt sagen, was es ist aber meiner Meinung nach ist es nichts gutes. Mitten auf dem Parkplatz sehe ich einen Jungen mit pechschwarzem Haar.

Er ist ganz gut gebaut und seine Haltung ist komisch. Mehr kann ich nicht sehen. Seine Augen sehen von hier aus, wie grün oder vielleicht doch braun aus? Seine Mundwinkeln zucken nach oben und ich habe das Gefühl als würde er genau mich ansehen, aber hoffentlich irre ich mich ...

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt