43. Kapitel

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Lachend hüpfe ich durch das Gras und spüre, wie das schulterlange Haar im Winde weht. Die Sonne scheint mir direkt in die Augen und lässt meine Augen aufglänzen. Ich renne schnell hinter einen Baum und verkrieche mich auf dem Boden. Meine Hände vergrübe ich in die noch feuchte Erde und ich zwinge mich leise zu sein und bloß keinen Mucks von mir zu geben. Kichernd höre ich, wie jemand in meine Richtung rennt. "Hab dich!", schreit Nolan und ruckartig Blicke ich in seine Augen auf. Man, er gewinnt dieses Spiel immer. Er lacht mich aus währenddessen blickt er auf mich herab. "Du hast da etwas Dreck an deinem Kleid.", sagt er. Ich zucke mit den Schultern. "Willst du auch was?",

"Nein!", kreischt er, als ich meine dreckigen Hände nach ihm Strecke. "Faith! Nolan!", höre ich eine weibliche Stimme rufen. Mama's Stimme. Ein breites Lächeln bildet sich auf meinem Mund. "Wollen wir uns vor Mama verstecken?", fragt er mich erwartungsvoll. Vor Mama verstecken? Das haben wir noch nie gemacht. "Wird sie sich denn keine Sorgen machen?", ich schüttle den Kopf, was Nolan mir gleichmacht. "Sicher nicht, vielleicht schafft sie uns zu finden bevor Papa aus der Arbeit kommt.",

"Hier steckt ihr also!", ruft Mama von hinten. "Wir können immer noch schnell wegrennen.", flüstert Nolan mir ins Ohr. Lächelnd lehne ich sein Angebot ab. "Wir müssen los, Gummibären. Daddy wartet schon am Auto auf uns.", ihre Augen mustern uns beiden ruhig. Sie kommt auf uns zu und geht vor uns in die Hocke. "Oh, Faith!", seufzt sie laut. "Das Kleid ist doch neu.", ich fange an zu lachen und werfe mich um ihren Hals. "Jetzt ist es viel schöner, Mommy!", lache ich. "Kommt wir müssen los.", wohin müssen wir denn eigentlich hin? Mommy richtet sich auf und nimmt mich und Nolan an die Hand. Sie führt uns durch den Garten ins Haus und dann zum Auto, wo auch Papa auf uns wartet. Schnell reiße ich mich aus Mama's Griff und renne auf Papa zu.

Ihn habe ich schon lange nicht mehr gesehen und habe ihn ganz dolle vermisst. Zwei Tage lang. "Daddy!", kreische ich und werfe mich in seine Arme. Er hebt mich schwungvoll hoch und wirft mich zwei Mal in die Höhe. "Meine Prinzessin.", haucht er gegen meine Wange, die er danach küsst. "Ich habe dich vermisst, Daddy. Wo warst du denn so lange?", frage ich ihn, dann umarmt er mich. "Ich musste fort aber jetzt bin ich wieder da und alles ist gut.", ich weiß doch, dass alles gut ist aber verstehen tue ich es immer noch nicht. Warum sagt Daddy, dass jetzt alles wieder gut ist? War etwas passiert? Als Papa mich absetzt, kniet er sich zu Nolan hin, der ihm eine Fünf gibt.

"Na mein großer.", Daddy's braune Augen glänzen auf. Ich weiß nicht, warum aber eine Tränen rollt seine Wange herunter. Ich lache. "Daddy, nicht weinen.",

"Weinen ist nicht schön.", lacht Nolan mit mir mit. "Joseph lass uns fahren. Alle warten schon auf uns und du weißt, dass meine Mutter es nicht gern hat, wenn wir jedes Mal zu spät kommen.", sagt Mama, hebt Nolan hoch, setzt ihn ins Auto und schnallt ihn an. "Aber du musst zugeben, dass du diesmal viel zu lange gebraucht hast -",

"Oh nein, mein Liebster. Es ist nicht meine Schuld, dass unsere kleinen Gummibären sich im Gärten versteckt haben.", erklärt sie lächelnd und greift nach meiner Hand und setzt mich ebenfalls neben Nolan ins Auto. "Mommy?", ich schaue zu, wie sie mich anschnallt. "Ja, Prinzessin?", fragt sie zurück. "Hab dich lieb.", sie drückt mir einen Kuss auf die Wange und steigt vorne ein. "Ich dich auch.",

Daddy fährt los und macht leise Musik ein. Es dauert nicht lange bis Nolan einschläft und hätte ich jetzt Malstifte würde ich ihm genauso einen Schnurrbart malen, wie Dad ihn hat.

"Du bist verrückt, Joseph.", höre ich Mommy sagen. Sie hat ihre Hand auf Daddy's gelegt und die beiden lachen und reden miteinander. Manchmal ist es ekelig, wenn sie sich küssen aber Mom meint ich würde irgendwann Mal auch einen Jungen küssen, doch ich habe noch genug Zeit vor mir, meint sie. Ich bin ja erst vier. "Ich dich auch, Aubrey.", Dad sieht Mom an und dann werde ich von einem hellen Licht geblendet und kurz danach ertönt Mama's Geschrei. "Joseph, pass auf!",

"Oh, Go-", weiter kommt Dad nicht. Ich gebe keinen Mucks von mir, woraufhin ich meine Sicht verliere. Als ich wieder die Augen öffne, rieche ich etwas verbranntes und einen komischen Metallgeruch, wie in Daddy's Garage. Die Scheiben sind kaputt und mein Bein klemmt unter etwas schwerem fest. Mein Kopf ist gesunken und etwas feuchtes gleitet von meiner Stirn bis zu meinem Hals herunter. Auf meine Hände herabsehend, merke ich, dass es rot ist. "Nolan?", krächze ich. Er schläft immer noch fest und an seinem Gesicht klebt auch etwas rotes. "Au-Aubrey.", murmelt Daddy vorne. Schnell schnalle ich mich ab und versuche das schwere Gewicht, welches mein Bein zudrückt wegzudrücken, was mir gelingt. Ich klettere nach vorne und sehe zu Mommy, die ihre Augen geschlossen hat und ebenfalls mit dieser roten Flüssigkeit übersät ist. Ihr Brustkorb senkt sich nicht mehr und in mir bildet sich pure Traurigkeit aus. Meine Augen werden glasig und einzelne Tränen verlassen meine Augen und ich weiß nicht einmal, warum.

"Fai ...", Dad hustet und greift nach meiner Hand. Ich springe auf seinen Schoß und lege meinen Kopf an seiner Brust an. "Daddy?", schluchze ich aus Angst. Warum hat Mama die Augen geschlossen? Warum wird Nolan nicht wach? "Psst, meine kleine. Alles ist g-gut.", meine Hände zittern, als ich mich an ihn klammere. "Daddy, warum schläft Mama jetzt?", will ich weinend wissen. Mein Bauch schmerzt und mein Kopf pocht. "T-tut dir etwas w-weh?", ich schüttle den Kopf. "In m-meiner Tasche i-ist mein Han-dy. Nimm es und ruf ... den Krankenwagen, du - kennst die Nummer.", stottert er und schließt seine Augen, sobald ich aufschaue. "Daddy, bitte schlaf nicht ein i-", hinter uns höre ich Nolan aufkeuchen. Erleichtert atme ich aus.

Hastig rüttle ich an Daddy's Arm, denn er antwortet nicht. "Daddy!", schluchze ich. Nichts. Weinend lege ich meinen Kopf wieder an seiner Brust an, doch das pochen höre ich nicht mehr. Was? Warum? Weinend kneife ich die Augen zusammen. "Daddy, verlass mich nicht."...

Schlagartig schlage ich die Augen auf. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich fühle, wie verschwitzt ich bin. An meinen Wangen kleben getrocknete Tränen. Ich habe während ich geträumt habe geweint? Kurz danach fallen meine Augen wieder langsam zu, was offensichtlich an den Tabletten liegt. Dieser Traum war einfach der schlimmste den ich jemals hatte. Mir wird schlecht und ich zwinge mich meine Augen offen zu halten. Während ich einen Blick über den dunklen Raum schweifen lasse, erkenne ich eine Gestalt am Fenster stehen. Ängstlich zucke ich zusammen, da ich nicht erkennen kann, um wem es sich handelt.

Meine Lunge ist zugeschnürt und ich habe das Gefühl, als müsste ich mich gleich übergeben. Ich mache das kleine Licht, welches neben dem Bett ist keuchend an. Die Gestalt am Fenster trägt eine schwarze Strickjacke und darüber eine Lederjacke. Das Gesicht kann ich nicht direkt erkennen, da diese Person mit dem Rücken zu mir steht. Ich schaffe es nicht etwas zu sagen und abrupt dreht sich diese Person um und mein Herz rutscht mir letztendlich in die Hose.

Schluckend sehe ich in seine strahlend blauen Augen am anderen Ende des Raumes. Als er schweigend einige Schritte auf mich zu kommt und an der Bettkante stehen bleibt, erkenne ich einen Pflaster auf seiner Stirn. Ungewollt drehe ich mich um und werfe einen Blick auf die Uhr. 03:23.

Ich stöhne schmerzvoll auf und setze mich aufrecht hin. Was will er denn hier? Reicht es ihm noch nicht? "Faith.", flüstert er. Sein Blick bleibt auf der Wand hängen. Ich kann den Ton in seiner Stimme nicht einordnen. Reue. Angst. Wut. Erleichterung. "Was willst du hier?", schnaube ich sauer. Er hätte nicht kommen sollen. Schließlich hat es ihm die letzten beiden Tage auch nichts ausgemacht nicht zu wissen, wie es mir geht. Cole verzieht das Gesicht und dreht seinen Kopf um. "Äh-",

"Nein, weißt du w-was. Ich, ich will es gar nicht erst wissen.", schneide ich ihm zischend das Wort ab. Nicht einmal an die Besucherzeiten kann er sich halten und nicht davon zu erwähnen, wie er es zum Teufel geschafft hat ins Krankenhaus zu kommen, ohne um diese Uhrzeit rausgeschmissen zu werden. "Ich -",

"Verschwinde.",

*

Hallo Leute, so das Jahr geht zu Ende und obwohl 2015 manchmal nicht so gut für mich war, zählt es insgesamt zu einem sehr schönem Jahr bis auf einige Kleinigkeiten aber so ist es ja immer. Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Habt ihr euch etwas für 2016 vorgenommen?🎊🎉

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt