Er schaut mich eindringlich an und wartet immer noch auf die Antwort seiner vorherige Frage, die ich jedoch noch nicht beantwortet habe. Ich entscheide mich, Cole nichts zu sagen, weil es schließlich nicht seine Angelegenheit ist. Klar, ich könnte es ihm sagen aber was würde es schon ändern? Gar nichts. Ich vergeude ganz einfach nur meine Zeit, die ich eigentlich mit der Suche nach meiner Freundin verbringen sollte."Ich weiß nicht ... das sehe ich jetzt auch zum ersten Mal.", sage ich und dabei klingt meine Stimme zu meiner eigenen Überraschung sehr überzeugend. So Entspannt. Cole mustert mich mit einer ernsten Miene. Um dieser unbehaglichen Situation zu entkommen, wechsle ich das Thema augenblicklich. "Uhm, wir müssen heute nicht zum Nachsitzen kommen. Aber dafür müssen wir am Montag einen Referat über die russische Revolution halten.", ich lächle gezwungen.
Cole scheint immer noch an meinen Worten zu zweifeln, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Ich kann gut lügen. Nicht, dass dies jetzt eine gute Eigenschaft ist aber es ist einfach so. Langsam kommt es mir so vor, als könnte Cole in meinen Augen etwas lesen. So als sei ich ein offenes Buch für ihn, wohingegen ich nie einschätzen kann, ob er lügt oder die Wahrheit sagt. Ich kann noch nicht einmal aus seinen Augen lesen und sagen, wie er sich fühlt.
"Du wechselst das Thema. Warum?", seine Stimme klingt weder belustigt noch hat sie einen spottischen Unterton mit. Sie klingt äußerst ernst, was gar nicht Typisch für Cole ist. Seine Stimme hat immer diesen Hauch Belustigung mit sich, diesen Spott, Sarkasmus. Doch jetzt ist sie ernst und ich erschrecke mich, wie sehr er die Sache ernst nimmt.
"Das stimmt doch nicht. Außerdem gibt es nichts, was ich hätte noch sagen können ...", sage ich, werde aber sofort von ihm unterbrochen. "Entweder vertraust du mir nicht, oder du hast ganz einfach Angst vor irgendetwas oder irgendjemandem.", abrupt schüttle ich den Kopf. "Nein!", wiederspreche ich. "Um ehrlich zu sein weiß ich nicht, ob ich dir vertrauen kann! Und angst habe ich schonmal gar nicht aber ... können wir jetzt endlich zurück? Ich muss Gwen finden, um mit ihr zu sprechen ... es ist wichtig.", füge ich noch etwas lauter hinzu, damit er es endlich versteht.
"Dann eben nicht", nuschelt er etwas unverständlich, doch trotz dessen, kriege ich es noch ganz gut mit. Cole dreht sich um und wirft mir einen Blick über seine Schulter. "Kommst du?", seine Stimme ist wieder die Alte und kurz verdrehe ich die Augen und laufe los.
Den ganzen Weg zurück, legen wir beide schweigend zurück. Ich denke ich war ein bisschen hart zu Cole gewesen. Na ja, das ich ihm gesagt habe ich wüsste nicht ob ich ihm vertraeun könnte. Aber um ehrlich zu sein ist es auch so. Lange kennen tue ich ihn nicht und das Vertrauen muss man sich einfach nur verdienen. Plötzlich ertönt die Schulglocke und diesmal hasse ich sie dafür. Als Cole und ich den Chemieraum betreten, sehen wir Cameron auf seinem Platz sitzen.
Gwen allerdings ist nirgendswo zu sehen. Wo steckt sie? Ich hole mein Handy raus und stelle fest, dass ich eine Nachricht bekommen habe. Komischer Weise ist sie von einer unbekannten Nummer. Schnell öffne ich diese Nachricht, dessen Inhalt mich nur noch wütender auf Finn macht.
》Finn und ich nehmen uns den Rest des Tages frei. Er will mir seinen Lieblingsort zeigen! Wünsch uns viel Spaß meine aller beste Freundin im ganzen Universum und hinter den großen sieben Bergen.《
Ich kann es nicht fassen!
Finn tut alles um Gwen nicht an mich ranzulassen. Und sie ... sie fällt auf seine Spielchen rein. Sie hat jemand besseres verdient, Cam zum Beispiel. Er würde sie niemals verletzten wollen. Niemals. "Wo ist Gwen?", fragt Cole, der umher sieht. Ich beiße mir auf die Unterlippe und schlendere zu meinem Platz. Doch davor zische ich noch."Mit Finn!",
*
Am Abend liege ich in meinem Hintergarten auf der Wiese und beobachte die wunderschönen Sterne, die an dem Himmel zu sehen sind. Ich bin nicht in der Stimmung irgendetwas anderes zu machen, weil meine beste Freundin teilweise den ganzen Tag ihr Handy aus hatte, oder mir ab und zu mal schrieb, wie toll es doch mit ihrem Finn ist, oder wie Gentlemanlike er sie doch die ganze Zeit behandeln würde.
Scarlett hat er doch super behandelt, dachte ich mir jedesmal bevor ich kurz davor war eine Nachricht an Gwen zu schicken. Aber ich muss es ihr ins Gesicht sagen. Am besten morgen.
Ich beobachte gerade ein Flugzeug, das über mir vorbeifliegt. Die Nacht ist kühl, dennoch liege ich hier auf der Wiese, nur mit einem T-Shirt und einer Jeans bekleidet. Manche mögen sagen, dass der Himmel tiefschwarz ist, doch wenn man schon etwas länger am Abend die Sterne beobachtet wird man feststellen, dass es eher dem dunkelgrauen oder tiefblauen ähnelt. Die Sterne leuchten hell und einen Moment lang bilde ich mir ein, ein milchiges Band zu sehen, doch das verschwindet sofort, sobald ich das Rascheln der Wiese höre. Ich schließ meine Augen, weil ich annehme, dass Nolan mich erschrecken will.
Nichts geschieht während ich mit geschlossenen Augen auf den Moment warte, indem mein älterer Bruder mich erschreckt und wieder zu seinen Kollegen - Hunter, Jacob und Liam -, zurückgeht. Plötzlich landet etwas weiches neben mir und ich öffne wieder die Augen und als ich meinen Kopf nach rechst umdrehe sehe ich Cole.
Ich schlucke, da ich ihn nicht erwartet hätte. "Wer hat dich reingelassen?", dumme Frage, ich weiß. Natürlich konnte ihn nur Nolan reingelassen haben. "Nolan.", erwidert er, während er den Himmel anstarrt. Ich vergrübe meine Finger in den Saum meines T- Shirt's."Was machst du hier?", frage ich flüsternd. Er dreht seinen Kopf ebenfalls um und lächelt mich charmant an. "Ich bin aus drei Gründen gekommen.", seine Jacke hat er auf dem Boden gelegt und seinen Kopf hat er auf seinem Unterarm gelegt. "Erstens, weil wir das Referat machen müssen. Zweitens, weil ich etwas Zeit mit dir verbringen will und drittens, weil ich dir kein Wort von dem glaube, was du mir heute in der Schule gesagt hast.", erklärt er, dabei sind seine Augen mit meinen verschmolzen. Wunderschönes eiskaltes blau ...
Ich lächle. "Du willst Zeit mit mir verbringen?", witzle ich. Süß. "Hör auf. Ich werde dich die ganze Zeit lang ärgern. Ach, ja und bevor ich es vergesse zu erwähnen; du machst das Referat alleine. Ich bin nur zum Spaß hier.", gleichzeitig lachen wir beide auf. "Willst du mir jetzt sagen, was los war?", ich spiele mit meinen Fingern und entgegne daraufhin murmelnd. "Ja.",
"Finn ... er ist ein Drogendealer und ich habe heute ein Gespräch zwischen seinem Freund und ihm gelauscht. Das Problem ist nicht, dass er ein Dealer ist. Es ist mir egal, was er tut nur ...", ich halte inne und schaue weg. Zurück zum Himmel. "... es geht um Gwen.", ich nicke. "Er hat gesagt er würde ihr wehtun, wenn ich es jemanden sage aber ich kann es ihr doch nicht verschweigen mit wem sie in Wirklichkeit zusammen ist. Ich wollte es ihr auch sagen aber sie hat den restlichen Tag mit Finn die Schule geschwänzt.", sage ich und spüre Cole's Blicke auf mir. Es sollte mir eigentlich unangenehm sein, da ich es nicht mag, wenn mich jemand beobachtet aber bei Cole ist es mir irgendwie egal.
Ich fühle mich jetzt viel besser, da ich es ihm gesagt habe. Nachdem ich ihm gesagt habe, ich würde ihm nicht wirklich vertrauen können, kam es mir irgendwie falsch vor. So, als würde ich ihn und auch mich selbst anlügen. Cole ist kein schlechter Mensch. Er ist nur gewöhnungsbedürftig, das ist alles schätze ich.
"Und das mit deiner Hand? War er das?",
"Ja, aber es ist nichts.", gebe ich leise zu. Er nickt mit dem Kopf und seine Hände legen sich abwechselnd von seinem Bauch auf den Boden und wieder zurück, so als wüsste er nicht, was er mit ihnen machen soll. "Genug davon.", brumme ich lachend. "Ich will jetzt nicht über Finn reden. Erzähl mir etwas über dich.",-
Das wars mit dem Kapitel! Wie hat es euch gefallen? Würde mich sehr über eure Votes und Kommentare freuen:)

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Finding Faith
RomantizmFaith und Cole. Zwei verschiedene Menschen und ein gemeinsames Schicksal. Faiths Leben ist bisher einfach gewesen. Sie hat eine wundervolle Familie, tolle Freunde und eine sichere Zukunft. Bis Cole auftaucht. Ein Junge, der ihr gesamtes Leben auf de...