53. Kapitel

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Nachdem Cole mich jammernd versucht zu überreden gemeinsam mit ihm Geschichte zu schwänzen, willige ich ein, nur um mir nicht für den Rest der Woche anhören zu müssen, was für eine Spießerin ich bin. Wir gehen noch rechtzeitig zu seinem Auto, ohne Miss. Blake über den Weg zu laufen. Ich bin einerseits froh, dass ich jetzt nicht gerade an der langweiligste Stunde meines Lebens teilnehmen muss, doch andererseits habe ich noch nie wirklich Unterricht geschwänzt und das noch mit meinem Freund, der eine Stunde zuvor meinte, ich müsste unbedingt zur Schule gehen, denn ansonsten wäre seine Überraschung für mich in die Hose gegangen. Cole verwirrt mich einfach nur zu sehr, als dass ich ihn mit all meiner Mühe versuchen würde zu verstehen.

Immer wenn ich glaube er kann mich nicht mehr verwirren, als er es sonst tut, tut er es und das noch mit einer doppelten Wirkung. Ich kann nicht sagen, dass ich wegen seiner wahrscheinlich hundertsten Ex - Freundin auf ihn sauer bin aber ich kann definitiv sagen, dass ich nicht schnell darüber hinweg kommen werde, dass er mir meine gute Laune schon am frühen morgen versaut hat und das nur damit, weil er sich, wie ein Kleinkind benimmt. "Du bist so still. Warum bist du so still?", fragt er stirnrunzelnd, während er den Motor starrtet und ausparkt. Ich lege meine Schultasche auf die Hinterbank und lasse meinen Blick neutral wirken, als ich zu ihm schaue. "Ich weiß nicht. Vielleicht, weil ich überhaupt keine Ahnung habe, wohin wir fahren und vielleicht auch, weil ich mit Gwen sprechen wollte, es aber nicht geschafft habe?", antworte ich. Cole nickt und nimmt sein Kaugummi zwischen die Zähne.

Wie kann man nur die Kombination aus Minze und Zimt lecker finden? "Das kannst du natürlich auch nachher machen. Außerdem hattest du keine Wahl, denn ich würde dich - wenn du nicht freiwillig mit mir mitgekommen wärst - zu meinem Auto gezerrt.", er lächelt teuflisch vor sich hin und lässt seinen Kopf auf dem Nacken kreisen. "Du hast das alles geplant, stimmt's?", will ich wissen, obwohl ich die Antwort bereits schon kenne.

Natürlich ich hätte es besser wissen sollen. Immerhin macht er es immer wieder ... Sachen für mich entscheiden über die er eigentlich gar nicht zu bestimmen hat. Aber ich glaube, dass ich ihn deswegen nur noch mehr liebe. Weil er mir so unter die Haut gehen kann, genauso, wie vor einigen Minuten vor der Schule und auch bei mir zuhause, als er Nolan davon überzeugen wollte, wir hätten miteinander in meinem Haus geschlafen.

"Ja, habe ich.", gibt er knapp, jedoch über beide Ohren grinsend von sich. "Und warum sollte ich dann zur Schule kommen? Ich meine, wenn du alles geplant hast, warum konnte ich wenigstens nicht ausschlafen?", Cole biegt gerade in eine Ausfahrt, die zu einem Wald führt, ab. "Das war nicht meine Idee aber Gwen hat mich gestern angeschrieben, damit ich dich zur Schule bringe. Wahrscheinlich wusste sie, dass du nicht gehen wolltest.", erklärt er und ich muss lächeln. Meine aller beste Freundin kennt mich wirklich am besten. Ich muss mich öfters bei ihr bedanken. Einfach, weil sie so viel für mich tut, manchmal auch ohne es zu wissen und auch, weil ich es oft genug sagen kann und es trotzdem nicht das wiedergeben wird, was ich wirklich an Dankbarkeit meine.

"Ich denke das tut sie.", den Rest der Fahrt verbringen wir damit uns alte Lieder, die im Radio laufen anzuhören und mitzusingen, wobei Cole's Stimme meine immer übertönt.

"Was machen wir jetzt hier?", frage ich etwas verwirrt. Wir sind praktisch mitten im Nirgendwo, umgeben von Bäumen und Felsen und wenn ich richtig sehen kann auch von einem kleinem Bach. Eigentlich sieht es hier wunderschön aus und der Geruch ist einfach so natürlich, sodass ich froh bin hier zu sein. Ich war schon lange nicht mehr in der freien Natur.

Cole geht einmal um das Auto und greift, sobald er neben mir auftaucht, nach meiner Hand, die er mit seiner extrem kalten, verschränkt. "Weißt du, ich wundere mich, warum du nichts von diesem Ort weißt.", brummt er, dabei zieht er mich noch tiefer in den Wald und eher ich mich auch umsehen kann, stehen wir schon weit vom Auto entfernt. Ich hoffe, er hat mich nicht hier rausgeführt, um mich umzubringen? Gott, nein!

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt