5. Wochen später.
Freitag, 18. DezemberDer letzte Monat verging mehr als nur super. Meine Mom und John haben endlich beschlossen ihre Hochzeit im Januar zu machen und die Vorbereitungen verlaufen schon ganz gut. Und ich freue mich so sehr für die beiden, denn sie verdienen es glücklich zu sein. Alle beide.
Was Finn angeht, hat die Polizei bei ihm eine Packung Drogen gefunden und ihn daraufhin verhaftet. Zwar wird er im Knast nur sechs Monate verbringen, doch immerhin ist es etwas und er hat alles, was er sich verdient hat. Gwen und Cam sind sich näher gekommen, jedoch noch nicht so nahe genug, dass sie zusammen sind. Und Cole ... Na ja, unsere Beziehung ist normal. Die drei Worte "Ich liebe dich.", habe ich seitdem er bei mir war, nicht gehört. Ihn darauf anzusprechen, traute ich mich nicht aber letztendlich ist zwischen uns alles gut.
Ich sitze gerade mit Cam, Gwen und Cole in einer Bar. Heute war der letzte Schultag und wir haben jetzt Ferien. Alles ist weihnachtlich geschmückt und ich liebe diese Atmosphäre und den Geruch von selbst gebackenen Keksen, die Kara und ich jedes Mal zu Weihnachten backen. Nolan andererseits ist der Meinung Weihnachten wäre nicht mehr so, wie es einst war. Da gebe ich ihm halbwegs recht.
Gwen lächelt und nimmt ein Schluck von ihrem Glühwein und in mir kommt alles hoch. Igitt. Wie kann man nur so etwas trinken? "Möchtest du auch was?", fragt sie mich. Als Antwort schüttle ich nur den Kopf und schaue Cole, der gegenüber mir sitzt, faszinierend an. "Du magst auch kein Glühwein?", frage ich lachend. Cameron, der neben mir sitzt, nimmt Gwen's Glühwein in die Hand und trinkt dadraus, woraufhin sie ihre Hand nach ihm schlägt. "Hey, es ist meins!", Cole sieht beide grinsend an. "Süß, wie ihr beide euch um ein Glas Glühwein streitet.", bemerkt er trocken. Sein Haar ist immer noch etwas länger, was mich aber gar nicht mehr stört. Hauptsache seine wunderschönen Augen verlieren nicht den Ausdruck, den sie immer haben, wenn sie mich mustern.
"Du darfst nicht viel trinken, kleine.", mahnt Cam und steht auf. "Ich bringe das Glas weg.", Cole steht ebenfalls auf.
"Und bestelle uns etwas leckeres zu essen.",
"Ich komme mit dir, nur falls du nichts dagegen hast.", erklärt er und Cam stimmt natürlich ein. Mir entfährt ein Seufzer und ich bin froh, dass ich endlich etwas Zeit mit Gwen verbringen kann, denn in der letzten Zeit waren wir alle entweder unzertrennlich oder Cole und ich waren alleine unterwegs. Und ich vermisse die Zeit, in der wir jeden Tag zusammen verbracht haben aber mir wird langsam klar, dass wir später nicht so sein werden, wie jetzt. Eher anders und viel erwachsener.
Gwen beugt sich vor, doch davor setzt sie sich auf Cole's Platz. Ihre schmalen Hände liegen sich auf meine und ihre goldenen Augen funkeln mich erwartungsvoll an. "Und? Wie läuft es bei dir und Cole!", will sie wissen. Ich setze mein süßliches Lächeln an und mustere sie. Ihre Züge sind viel weicher und entspannter seitdem Finn weg ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es niemals vergessen wird, aber es wird nicht mehr so schlimm für sie sein, wenn es erst einmal einige Zeit zurückliegt. Das weiß ich.
"Na ja, es läuft alles super aber es ist komisch.", ich atme hörbar ein. "Wir sind sozusagen zusammen aber er hat nicht diese drei Worte ausgesprochen. Ich weiß, vielleicht braucht es Zeit aber ich zweifle daran, dass er es überhaupt ernst meint. Du weißt, dass ich Angst davor habe einem Jungen zu vertrauen und Cole habe ich vertraut ... Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob es doch ein Fehler gewesen ist.", sage ich und den letzten Satz bringe ich nur flüsternd raus. Bereuen tue ich das alles nicht, wirklich nicht. "Faith ...", setzt Gwen ein, macht jedoch eine kurze Pause um einen Schluck von meinem Wasser zu nehmen. "Diese Angst, die dich umhüllt sitzt nur in deinem Kopf. Sie ist nicht real und du musst sie loswerden.", ich nicke, nicht gerade überzeugt mit dem Kopf und antworte dann kurz. "Du hast recht.", ich seufze.
"Du hast wohl immer recht. Ich muss endlich weitergehen und mich nicht an etwas festhalten, was ich schon längst verloren habe. Jetzt muss ich nach vorne schauen.", sage ich entschlossen und mache eine abfällige Handbewegung in Richtung der Bar, wo Cole und Cam sitzen. "Cameron ...", deute ich nur schulterzuckend. Gwen senkt den Kopf und murmelt leise etwas vor sich hin, was ich jedoch nicht verstehen kann. "Er -",
"Hallo die Damen.", begrüßt uns eine tiefe Stimme. Ich wirble auf dem Sitz herum und schaue hoch in ein Gesicht, das mir bekannt vorkommt, doch ich mag nicht sagen woher ich es kenne. Ich deute Gwen einen Blick in Cole's und Cam's Richtung und schnell versteht sie, was ich damit meine. Irgendwie kommt mir der Junge komisch vor. Sie erhebt sie lächelnd und entschuldigt sich kurz.
"Bin gleich wieder zurück.",
Fragend ziehe ich eine Augenbraue hoch und lasse meinen Blick über diesen Jungen schweifen. "Kennen wir uns?", der Junge lächelt mich charmant an. "Ich bezweifle, dass du mich kennst, doch mir wurde ganz viel über dich erzählt.", erklärt der namenlose und immer noch unbekannte Junge. Verwirrt schaue ich, wie er die Hand ausstreckt und wartet bis ich sie drücke. "Wo ist mein gutes Benehmen geblieben?", ich lächle gezwungen und erhebe mich, um höflich seine Hand zu drücken. "Rider.",
"Faith. Dürfte ich wissen woher du mich kennst?", will ich etwas unsicher wissen. Ein komisches Gefühl breitet sich in mir aus, als er meine Hand etwas fester drückt und sie nicht loslässt. "Gott, ich muss dir jetzt wohl echt unheimlich vorkommen!", was er gerade nicht sagt. Ich lache leise auf.
"Na ja, schon.",
"Tut mir leid.", sein blondes Haar hat er perfekt gestylt und seine hellgrünen Augen sehen gefährlich aus. Was für ein komischer Ausdruck ... "Ich bin Cole's alter Kumpel. Wir kennen uns schon seit Jahren und ich habe mir vorgenommen ihm eine Überraschung zu machen. MaC hat mir von dir erzählt. Womöglich kennt ihr euch schon.", sagt er glucksend. Und ob wir uns schon kennen. Glücklicherweise war sie aber nicht lange zum Besuch da geblieben.Nur leider hat Cole mir gegenüber nie seine alten Freunde erwähnt, warum auch immer. Vielleicht hat er ja nichts über sie zu sagen oder es liegt möglicherweise an mir. "Ich wusste gar nicht, dass Cole solche -",
"Gut aussehenden Freunde, wie mich hat?", unterbricht er mich. Nein, das meine ich eher wohl nicht. Was ein Ego. Gott!
Lachend lehne ich seine Aussage ab. "Ich dachte eher daran, dass Cole mir gegenüber nie erwähnt hat solche Freunde, wie dich zu haben.", Na toll, wie klang das denn jetzt? Rider lässt meine Hand los und irgendwie gelingt es mir nicht, mich hinzusetzen. "Wie bin ich denn?", schulterzuckend wende ich den Blick von ihm ab und schaue zur Bar über, wo Gwen gerade Cam anspricht. "Nun ja, du bist anders ... Ähm, egal.", ich lächle. "Setz dich doch zu uns. Die anderen kommen gleich.", biete ich an, doch ich muss leider eine Absage erhalten.
Rider beugt sich vor und seine Stimme ist ein flüstern, welches alles andere als sanft klingt. "MaC hat erzählt, dass ihr beide euch sehr nahe steht und Cole hat bald Geburtstag. Einfach gesagt ... ich wollte eine Überraschungsparty für ihn schmeißen, kenne jedoch keinen hier außer dir ... Ok, dich kenne ich auch nicht aber du bist die einzige, die mir helfen könnte. Bitte, Cole ist mein bester Kumpel und ich habe versprochen seinen neunzehnten Geburtstag unvergesslich zu machen.", sagt er und betont äußerst das Wort 'unvergesslich'. Ohne zu überlegen oder einen Moment lang zu zögern Stimme ich mit ein. "Klar, werde ich dir helfen.", in Planen von Geburtstagen bin ich die beste. Ich liebe es zu machen und wenn es noch Cole eine Freude bereiten soll dann ist es ganz meinerseits eine perfekte Idee.
"Dann komm. Ich möchte nicht, dass Cole etwas davon mitbekommt, ich würd nämlich gern heute schon planen, wo die Party stattfinden soll.", er blickt zu Cole hinüber. "Nur für einen kurzen Moment, sie werden nicht merken, dass du weg warst.", versichert er, als er meinen unsicheren Gesichtsausdruck sieht. "Ich beiße nicht.", daran zweifle ich wirklich, doch ich nicke und folge Rider dann raus.

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Finding Faith
RomanceFaith und Cole. Zwei verschiedene Menschen und ein gemeinsames Schicksal. Faiths Leben ist bisher einfach gewesen. Sie hat eine wundervolle Familie, tolle Freunde und eine sichere Zukunft. Bis Cole auftaucht. Ein Junge, der ihr gesamtes Leben auf de...