66. Kapitel

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9. Stunden später.
17 Uhr, Krankenhaus.

Ist es nicht immer so, dass wir erst einsehen, was für ein Glück wir tatsächlich im Leben haben, wenn wir kurz davor sind einen Teil davon zu verlieren?

Wir streben nach dem Unmöglichen, nach Glück, Liebe und Freude. Doch wir sind dennoch immer unzufrieden mit dem, was wir haben. Wir wollen Leben so wie wir denken, leben zu können.

Wir nehmen, wir geben.

Wir werden geliebt, wir lieben.

Wir fühlen, wir verstecken alles in unserem Inneren.

Wir lügen, wir sprechen Offensichtliche Dinge aus.

Wir verletzen, mit der doppelten Kraft werden wir verletzt.

Wir hassen, weil wir nicht damit klar kommen können, etwas nicht zu haben.

All diese Dinge werden von uns Menschen aus Gründen getan. Es ist, weil wir fühlen und weil wir Menschen um uns herum haben, durch die wir all unsere Grenzen überschreiten würden. Für meine Familie und Freunde würde ich alles tun. Und für Cole den Jungen, den ich mehr liebe, als ich mir hätte jemals vorstellen können.

Er macht mich glücklich, auch wenn er mich verletzt.

Ich liebe ihn, auch wenn ich sauer auf ihn bin.

Er macht mich verrückt, auch wenn ich weiß, dass es nicht seine Absicht ist.

Ich verstehe ihn, weil er sich mir anvertraut hat.

Er hat sich mir gegenüber geöffnet, weil er erkannt hat, dass wir uns ähnlicher sind, als uns lieb ist.

Ich wollte nicht, dass er sich für mich ändert, aber er hat es trotzdem getan. Vielleicht, weil er davor nie er selbst war ... weil er so eine große Last mit sich tragen musste.

Er ist einfach so in mein Leben geplatzt und jetzt, in diesem Moment will er einfach so aus meinem Leben verschwinden. Von der einen Sekunde auf die andere und ich bin damit nicht einverstanden. Nein, damit werde ich niemals einverstanden sein.

"Möchtest du reingehen, Schatz?", fragt Kara, die sich in ihrer weißen Krankenhausuniform vor mir hinkniet.

Ich sitze hier schon einige Stunden vor der Intensivstation, warte auf etwas, aber nichts geschieht. Cole ist immer noch bewusstlos und das macht mir unheimliche Angst, da ich ihn nicht verlieren möchte - ich kann ihn einfach nicht verlieren.

Nachdem der Arzt mir gesagt hat, was sie mit Cole machen werden, wenn er innerhalb der nächsten Stunden nicht aufwacht, bin ich nicht in der Lage gewesen mich zu beruhigen. Wie sollte es auch anders sein? Schließlich ist er an seinem Kopf operiert worden und jetzt wird er nicht wach. Und ich hasse das Gefühl zu haben, nicht in der Lage zu sein ihm zu helfen.

Menschen sind zu so vielen Dingen fähig, also warum können sie nicht auf irgendeiner Art Cole helfen?

Die Ärzte tun, was sie können - zumindest meinen sie es zu tun. Ich verstehe das, aber manchmal fühlt man sich doch einfach so hoffnungslos, dass man nicht mehr weiter weiß. Und wenn ich Cole verliere, werde ich nicht mehr weiter wissen. Ich werde nicht in der Lage sein ihn zu vergessen, ihn loszulassen, ohne ihn glücklich zu werden. Er ist Teil meines Lebens - meines Herzens.

Ich habe ihm mein Herz geben und er mir seins. In meinen Händen ist sein Herz sicher, in seinen mein. Wenn er stirbt, wird er mein Herz mit sich nehmen, weil es nirgendwo sicherer sein wird, als bei ihm.

Es wird niemals in der Lage sein jemanden anderen zu lieben, wenn er nicht mehr da ist.

Ich habe schon meine Eltern verloren, Maggie und jetzt verliere ich Cole? Warum ist das Leben ein Spiel? Warum wird uns liebe geschenkt, wenn nur ein Ereignis die Kraft hat alles zu zerstören, das ganze Puzzleteil einfach so durcheinander zu bringen.

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt