38. Kapitel

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Regentropfen schlagen gegen mein Fenster und als ich aus dem Fenster neben meinem Schreibtisch schaue, sehe ich, dass es ziemlich nebelig draußen ist. In Charleston regnet es zwar oft, aber, dass im Winter solche Unwetter herrschen, war mir bisher nicht bewusst gewesen.

Den ganzen Tag lang über verbrachte ich zuhause mit meiner Mom, die aber jetzt eine Nachtschicht im Krankenhaus hat. Sie macht das öfters damit sie in der Woche zwei Tage frei hat. John ist heute wieder zu sich nach Hause gefahren und Nolan ist unten und ich nehme mal an - wegen dem Gejubel -, dass er mit Hunter X - Box spielt.

In der Schule war alles eigentlich ganz gut verlaufen und Finn hat sich ab dem Moment, als Cole ihn kühlgemacht hat, nicht mehr blicken lassen und Gwen wirkte dadurch auch viel ruhiger, was mich entspannte. Nach dem Unterricht bin ich auch zum Schuldirektor gegangen und habe ihm von allem berichtet, was ich weiß. Er war etwas skeptisch gewesen, benachrichtigte trotzdem die Polizei, da er annahm, ich hätte überhaupt keinen Grund zu lügen. Und das hatte ich auch nicht.

Ich bin rein, wie Wasser und Lüge nur ungern.

Wenn es um die Wette zwischen mir und Cole geht, hat er tatsächlich gewonnen. Den ganzen Tag lang in der Schule konnte er nur von der Seite auf meine Lippen starren, so viel bekam ich zumindest mit. Seine Blicke waren noch intensiver und eindringlicher als sonst gewesen und manchmal spürte ich eine unangenehme Gänsehaut, die meinen ganzen Körper umhüllte. Was er mit mir anstellt, ist mir immer noch ein Rätsel. Ich meine, wie ich auf ihn reagiere, die Gänsehaut, wie sich jedes kleine Härchen an meinem Körper aufstellt, es ist einfach nur viel zu unrealistisch, als dass ich es glauben könnte. Doch leider ist es so. Cole ist irgendwie anders, als die Jungs, die ich sonst so kenne. Er ist stark. Geheimnisvoll, was mich manchmal wirklich in den Wahnsinn treibt. Manchmal ist er fürsorglich und manchmal auch einfach nur kalt und arrogant aber diese kühle Seite stellt er langsam ab und gewöhnt sich an seine sensible Seite, welche mir tausend Mal besser, als die kalte gefällt.

Plötzlich trifft etwas auf mein Fenster - Wassertropfen können es nicht sein, es hinterlässt nicht so ein Krachen. Ich fahre erschrocken hoch und der Stuhl auf dem ich noch gerade gesessen habe, kippt nach hinten um. Schnell eile ich zu dem Fenster und schaue mit zittrigen Händen heraus. Niemand ist zu sehen. Habe ich mich etwa verhört?

Erneut kracht etwas gegen mein Fenster und erschrocken muss ich feststellen, dass eine Hand an meiner Scheibe liegt. Mein Atem verlangsamt sich und etwas erschrocken öffne ich das Fenster, um zu sehen, was das alles soll. Die kalte und feuchte Luft schießt mir entgegen und lässt mich erschauernden. Nur in meinem Top und meiner hellen Jeans hier zu stehen, ist nicht gerade sehr günstig und dazu ist es noch sehr windig. "Na, endlich!", ertönt eine raue Stimme und schon schlüpft die Gestalt durch mein Fenster, eher ich auch erkennen kann, um wem es sich handelt.

Die Gestalt baut sich vor mir auf und ich schaue verwundert drein. "Cole?", frage ich, als wäre ich mir nicht wirklich sicher, dass er vor mir steht. Völlig durchnässt verengt er die Augen und sein T - Shirt klebt an seinem Körper, wie eine zweite Haut. Seine Jacke, die auch völlig nass ist, zieht er aus und kommt langsam auf mich zu. Das Haar steht ihm wirr auf dem Kopf und alles, was ich tun kann ist ihn anzustarren.

Seine Mundwinkeln zucken leicht belustigt nach oben und ich weiche mit einem fragendem Gesichtsausdruck einen Schritt zurück. "Was machst du hier?", will ich wissen. Cole zuckt mit den Schultern und geht noch einen Schritt auf mich zu. "Du weißt gar nicht, wie schwer du es mir heute gemacht hast, Baby.", meine Frage lässt er offensichtlich in der Luft aufgehen und langsam beginne ich mich zu fragen, was ihm jetzt wohl alles durch den Kopf gehen kann.

Ich schlucke und verbanne all meine Gedanken ins jenseits. "Habe ich das gemacht? Ich wüsste nicht, was ich gemacht haben könnte, um dir etwas schwer zu machen.", entgegne ich lässig. So lässig es auch nur in dieser Situation geht. "Du hast die Wette gewonnen also hat es sich doch gelohnt.", gebe ich mich dann geschlagen. Wahrscheinlich wollte er einfach diese Worte hören und hoffentlich gibt er mir jetzt Ruhe.

"Mir geht es aber nicht ums gewinnen. Es geht um mehr als nur das, Baby.", er zwinkert mir zu und eher ich etwas erwidern kann, legen sich seine Lippen gierig auf meine. Seine nasse Kleidung durchdringt meine, doch es stört mich nicht. Schlagartig wird mir bewusst, wie sehnsüchtig er mich küsst. So als würden seine Lippen meine schon seit längerer Zeit vermissen, doch dann ändert sich alles.

Er legt eine Hand auf meine Hüfte und mit der anderen streicht er über meinen Bauch, was mich dazu bringt in den Kuss hineinzulachen. Meine Hände vergrübe ich unter seinem T - Shirt und dann nimmt der Kuss eine ganz andere Wendung als ich hätte denken können.

Jetzt küsst mich Cole so, als seien meine Lippen Sauerstoff, das er zum atmen brauchte und dann macht er einen ungeschickten Schritt samt mir nach hinten und unerwartet fallen wir auf mein Bett, ohne den Kuss zu unterbrechen. Ich fahre meine Hände zu seinem Nacken hoch und plötzlich spüre ich etwas dickeres auf seinem Nacken und streiche mit meinem Daumen darüber. Eine Narbe. Doch woher kommt sie? Und das ausgerechnet an seinem Nacken?

Komisch, dass es mir nie zuvor aufgefallen ist ...

Atemlos lösen Cole und ich uns voneinander, jedoch ohne den intensiven Augenkontakt zwischen uns zu unterbrechen. Ein breites Grinsen umspielt seine Lippen und er spielt mit einer Haarsträhne, die sich von meinem Zopf gelöst hat. "Ich würde sagen, du hast gewonnen aber verdammt ... Es hat sich sowas von gelohnt, Baby!", ich lache. "Was ist meine Belohnung?",

"Das hier.", er schaut an sich herunter. "Du kannst das alles haben.", erklärt er, als er meinen ungläubigen Blick wahrnimmt. "Nein, danke. Ich werde lieber Passen.",

"Ach, komm schon, Baby.", knurrt er und beugt sich vor um meinen Kinn zu küssen. "Du bist wunderschön.", nuschelt er in meine Halsgrube. Meine Lippen verziehen sich zu einem süßlichen Lächeln. "Hör auf.", sage ich und stütze mich mit den Händen auf seiner Brust ab. Ich habe Angst, dass er vielleicht wegen mir schwer Luft bekommt und will gerade aufstehen, als er meine Handgelenke packt und mich nicht loslässt. "Mir gefällt es so.",

"Was ist das da an deinem Nacken?",

"Was meinst du?", er runzelt die Stirn, doch ich kann ihm ansehen, dass er mich nur aus der Bahn schlagen will, um diesen Thema zu entkommen. "Als ich gerade ...", ich stoppe, denn der Rest des Satzes würde sich mehr als nur lächerlich anhören. "Da ist eine Narbe.", fasse ich mich knapp. Cole seufzt und zuckt mit den Schultern.

"Unfall.", gibt er genauso knapp zurück. Das glaube ich ihm nicht. "Ist etwas bei dir Mal kein Unfall gewesen?", er zuckt abfällig mit den Schultern, woraufhin ich ihm auf den Bauch  schlage. "Hör auf ... Du bist manchmal so absurd ... und dein Verhalten so kindisch!",

"Sagt diejenige, die wie ein kleines Mädchen aussieht.", lacht er.
"Was? Das stimmt nicht!", kontere ich zickig. Ich sehe gar nicht aus, wie ein kleines Mädchen, das soll ihm endlich klar werden.

"Jeder ist auf seiner eigenen Art schön, weißt du das Baby.", ich nicke. Natürlich weiß ich es. "Und deine Art gefällt mir am besten.", seine wunderschönen blauen Augen glänzen und in ihnen kann ich mich selbst sehen. Ich senke meinen Kopf und gebe ihm einen kurzen sanften Kuss auf die Wange.

"Du bist zum anbeißen.", schwärme ich mit einem zuckersüßen Ton in der Stimme. Er lächelt mich mild an. "Ich weiß, Baby.", augenblicklich dreht er mich um und nun lege ich unter ihm. Ein leiser schrei entweicht meiner Kehle.

"So und was mache ich jetzt mit dir, Baby?", fragt er und sein Blick hat sich tief in meinen gebohrt und irgendwie habe ich ein komisches Gefühl in meinem Magen.

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt